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50 Week Moving Averages: Warum manche bereits einen neuen Bärenmarkt für Bitcoin sehen

Charts wie diese schocken die Krypto-Welt. © Screenshot / Canva
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„Entspannt euch mal alle wieder, der Bärenmarkt fängt aktuell nicht an, er endet.“ Wenn Tom Dyor von Decrypt Capital solche Sachen auf X kundtut, dann steht er derzeit eher nicht stellvertretend für die Gesamtstimmung im Markt. Denn aktuell wird der Krypto-Markt nach dem Absturz von Bitcoin auf 95.000 Dollar von „Extremer Angst“ geprägt. Seit dem April 2025, als Trumps Zolldrohungen die Märkte in die Knie zwangen, war die Stimmung nicht so schlecht wie heute.

Denn immer mehr Beobachter gehen jetzt davon aus, dass es das vorerst war mit neuen Bitcoin-Höhen – und nun der Bärenmarkt beginnt. Das bedeutet, dass BTC (und damit der restliche Krypto-Markt) wohl eher nicht mehr auf neue Höhen wie etwa 150.000 Dollar zu eilen wird, sondern es mit dem ATH bei 126.000 Dollar und einer Gesamtmarktkapitalisierung bei 4,3 Billionen Dollar erst mal war. Heute steht der Krypto-Markt bei „nur“ mehr 3,22 Billionen Dollar, hat also seit dem Allzeithoch Anfang Oktober mehr als eine Billion Dollar Market Cap verloren.

Was aber konkret zeigt Beobachtern, dass es so schnell wieder nicht mehr aufwärts gehen wird, nachdem Bitcoin deutlich unter 100.000 Dollar gefallen ist? Der Bitcoin-Preis bewegt sich aktuell bei rund 94.000 US-Dollar und hat damit eine psychologisch wie technisch wichtige Schwelle unterschritten: den 50-Wochen-Moving-Average (gleitender Durchschnitt). Dieser Indikator gilt in der Bitcoin-Community als klassischer Bullenmarkt-Support. Historisch betrachtet signalisierte ein Durchbruch nach unten bislang stets den Beginn eines mehrjährigen Bärenmarktes.

Die Bedeutung der 50-Wochen-Linie

Die 50-Wochen-Moving-Average bildet den durchschnittlichen Bitcoin-Preis der vergangenen 50 Wochen ab. Sie dient vielen Investoren als Orientierung für die grundlegende Marktrichtung. In früheren Zyklen – etwa 2018 nach dem Bull-Run 2017 oder 2022 nach dem Höhepunkt 2021 – markierte das Unterschreiten dieser Linie den Übergang vom Bullen- zum Bärenmarkt.

Entscheidend ist dabei der Wochenschluss: Schließt eine Wochenkerze (Weekly Candle) unterhalb dieser Linie, verstärkt dies das bearishe Signal erheblich. Genau diese Situation ist eingetreten, weil der Preis am Sonntagabend (wenn die Trader in Asien beginnend wieder in die neue Wohe starten) nicht wieder deutlich gestiegen ist – im Gegenteil.

Historische Muster sprechen für Bärenmarkt

Der Bitcoin-Analyst Stackhodler, der für seine detaillierten Marktanalysen bekannt ist, hat seine Einschätzung in den vergangenen Tagen deutlich verschärft. Mit dem Unterschreiten der 50-Wochen-Linie sieht er den Bärenmarkt als eingetreten an. Betrachtet man vergangene Bitcoin-Zyklen, zeigen sich klare Muster. Nach dem Erreichen eines zyklischen Höchststands – diesmal bei etwa 126.000 US-Dollar – folgte in der Vergangenheit typischerweise ein Abverkauf von 70 bis 80 Prozent. Dies würde bei einem neuerlichen Bärenmarkt bedeuten, dass der BTC-Preis sogar hinunter zwischen 25.000 und 30.000 US-Dollar stürzen könnte.

Gegenargumente: Hat sich die Marktstruktur verändert?

Nicht alle Beobachter teilen die pessimistische Einschätzung. Andre Dragosch, Head of Research bei Bitwise, argumentiert, dass sich das Bitcoin-Ökosystem fundamental gewandelt habe. Mit der Zulassung von Bitcoin-ETFs in den USA, dem Einstieg institutioneller Investoren und ersten staatlichen Käufen – etwa durch die tschechische Zentralbank – könne die alte Zyklik durchbrochen sein.

Einige Analysten verweisen auch auf das sogenannte Power Law-Modell, nach dem Bitcoin zuletzt nie einen echten Bullenmarkt erreicht hat. Das Modell nutzt logarithmische Regressionen zur Bewertung und zeigt, dass Bitcoin in diesem Zyklus die mittlere grüne Linie mehrfach testete, aber nie nachhaltig überschritt. Dies könnte bedeuten, dass der vermeintliche Bullenmarkt tatsächlich noch nicht stattgefunden hat.

Der breitere Marktkontext zeigt gemischte Signale:

  • Der US-Government-Shutdown entzog kurzfristig Liquidität
  • Handelskonflikte und Zollankündigungen verunsichern Investoren
  • Die Federal Reserve senkte Zinsen, was tendenziell mehr Liquidität bedeutet, jedoch ist die nächste Zinssenkung im Dezember unsicher
  • Die Korrelation zwischen Bitcoin und traditionellen Risiko-Assets bleibt hoch

Besonders die Liquiditätssituation könnte sich mit der Wiedereröffnung der US-Regierung und fortgesetzten Staatsausgaben verbessern.

Langfristige Perspektive

Unabhängig vom kurzfristigen Verlauf betonen viele Beobachter die langfristige Perspektive. Bitcoin als technologische Innovation und dezentrales Geldsystem bleibt von Preisschwankungen unberührt. Auch der Bärenmarkt 2022, der Bitcoin von rund 69.000 auf 15.000 US-Dollar drückte, erwies sich im Nachhinein als Kaufgelegenheit. Die klassische Strategie des Dollar-Cost-Averaging – regelmäßige Käufe unabhängig vom Preis – hat sich historisch als erfolgreichste Herangehensweise für langfristige Bitcoin-Investoren erwiesen.

Ob nun tatsächlich ein neuer Bärenmarkt begonnen hat oder nur eine heftige Korrektur innerhalb eines veränderten Bullenzyklus stattfindet, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die 50-Wochen-Moving-Average bleibt dabei der meistbeobachtete Indikator der Bitcoin-Community.

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