Große Pläne

Abundance Gate: Zuerst Cash, dann Campus

Der geplante Abundance Campus in Wien. © Abundance GmbH
Der geplante Abundance Campus in Wien. © Abundance GmbH
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Wien muss nicht gleich Boston werden, aber auf jeden Fall BioTech: Das Wiener BioTech-Projekt Abundance Gate steht vor einem ambitionierten Wachstumsschritt: Das 2023 gegründete Life-Science-Unternehmen plant die Errichtung eines 18.000 Quadratmeter großen Campus, wo es für Startups „Lab-as-a-Service“ geben soll, sowie die Auflage eines 50-Millionen-Euro-Venture-Capital-Fonds.

Doch bevor diese Großprojekte realisiert werden können, muss das Unternehmen zunächst 1 Million Euro über eine Crowdfunding-Kampagne einsammeln – eine Notwendigkeit, die durch eine unvorhergesehene Insolvenz entstanden ist.

Vom Labor zum Ökosystem: Die Vision von Abundance Gate

Abundance Gate hat sich seit seiner Gründung als Akteur im österreichischen Life-Science-Sektor positioniert. Das Unternehmen betreibt bereits eine erste Immobilie in der Wiener Carlbergergasse mit 1.200 Quadratmetern, die Biotechnologie-Startups Labor- und Büroflächen zur Verfügung stellt. 2024 konnte das Unternehmen acht Life-Science-Unternehmen beraten, wobei sich die Pipeline mittlerweile auf über 70 innovative Startups allein in Wien ausgeweitet hat.

Geleitet wird das Großprojekt von CEO Thomas Holzhuber, Mitgründer Timur Topalgökceli, mit an Bord sind auch Investor Darryl McConnell, (Gründer von Resonate.Bio, ehemaliger Forschungschef bei Böhringer Ingelheim in Wien), Leo Fellinger und Business Angel Niki Futter (Trending Topics berichtete).

Das Geschäftsmodell von Abundance Gate ruht auf drei Säulen: Laborinfrastruktur, umfassende Beratungsdienstleistungen und künftig auch ein eigener Venture-Capital-Fonds. Diese Kombination soll Wien zu einem der führenden Life-Science-Standorte in Europa machen und Startups aus den Bereichen Biotechnologie, Gesundheit sowie Lebensmittel- und Agrartechnologien den Weg zur Marktreife ebnen. Laut McConnell gebe es „riesiges Potenzial“, Wien zu einem größeren BioTech-Standort auszubauen.

100-Millionen-Euro-Campus mit 80 Prozent Vorvermietung

Das Herzstück der Expansionspläne ist der geplante Abundance Campus in der Breitenfurter Straße 148 in Wien-Liesing. Mit einem Projektvolumen von mehr als 100 Millionen Euro soll dort ein 18.000 Quadratmeter großes Gebäude mit modularen Labors entstehen. Nach Angaben des Unternehmens liegt bereits ein Vorvermietungsgrad von 80 Prozent vor, was die hohe Nachfrage nach entsprechender Infrastruktur unterstreiche, heißt es.

Der Spatenstich für den Campus ist für Ende 2025 oder Anfang 2026 geplant. Das Unternehmen führt nach eigenen Angaben bereits intensive und fortgeschrittene Gespräche mit Investoren für die Finanzierung des Großprojekts. Angesichts der gesunkenen Zinsen und der großen Nachfrage sieht das Management ein günstiges Zeitfenster für die Realisierung.

VC-Fonds als drittes Standbein

Parallel zur Immobilienentwicklung plant Abundance Gate die Auflage eines 50-Millionen-Euro-Venture-Capital-Fonds mit Fokus auf Life Sciences. Dieser soll die Entwicklung im Abundance Campus eng begleiten und das Ökosystem komplettieren. Das Unternehmen befindet sich nach eigenen Angaben in fortgeschrittenen Gesprächen mit renommierten internationalen Investoren wie Fonds oder Family Offices und arbeitet an den erforderlichen behördlichen Genehmigungen.

Die Kombination aus VC-Fonds mit starkem technischen Know-how und Labor-Infrastruktur soll ein Alleinstellungsmerkmal in Europas Life-Science-Branche darstellen. Ziel ist es, den Fonds zeitgleich mit der Eröffnung des Abundance Campus zu launchen.

Insolvenz-Rückschlag erfordert Crowdfunding

Trotz der ambitionierten Pläne muss Abundance Gate zunächst eine finanzielle Hürde überwinden. Das Unternehmen sammelt bald 1 Million Euro über eine Crowdfunding-Kampagne ein – eine Notwendigkeit, die durch eine unvorhergesehene Insolvenz entstanden ist.

„Parallel zur Finanzierungsrunde für die Gesellschaft führen wir derzeit sehr intensive Investorengespräche für die Errichtung des Abundance Campus, dessen Bau sich durch die Insolvenz des nicht zu Abundance gehörenden Grundstückseigentümers um mehrere Monate verzögert hat“, erklärt Co-Founder Timur Topalgökceli die Situation.

Das Grundstück für den geplanten Campus war von der Insolvenz eines Geschäftspartners betroffen, wodurch Abundance Gate das Grundstück aus der Insolvenzmasse herauskaufen musste. Diese unvorhergesehene Wendung führte nicht nur zu Verzögerungen, sondern auch zu zusätzlichem Kapitalbedarf. Die Crowd-Kampagne auf Conda soll bereits in den nächsten Wochen starten, Topalgökceli zeigt sich zuversichtlich, das Geld schnell beisammen zu haben.

Starkes Netzwerk als Wettbewerbsvorteil

Abundance Gate positioniert sich nicht nur als Anbieter von Laborinfrastruktur, sondern als umfassender Beratungsdienstleister. Das Unternehmen verfügt über ein internationales Expertennetzwerk von 45 Personen im engsten Kreis sowie über 2.000 Key Opinion Leaders aus weltweit führenden Biotech-Hubs. Diese Kontakte sollen heimischen Startups direkten Zugang zu Know-how und internationalen Märkten verschaffen.

„Mit Abundance schaffen wir im Biotech-Hub Wien einen Inkubator zum Betrieb einer Laborinfrastruktur für Biotechnologie-Startups. Ziel ist die Schaffung eines Ökosystems für Biotech-Startups mit tausenden Quadratmetern Labor-Infrastruktur und Corporate Beratung für Unternehmen im Biotech-Sektor“, erläutert Topalgökceli die Strategie.

Wien als aufstrebender Life-Science-Standort

Die Pläne von Abundance Gate fügen sich in die positive Entwicklung Wiens als Life-Science-Standort ein. Laut offiziellen Zahlen gab es 2023 knapp 1.200 Unternehmen im Life-Science-Bereich in ganz Österreich mit rund 73.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von knapp 40 Milliarden Euro.

Wien bietet nach Ansicht der Abundance-Gründer ideale Rahmenbedingungen: eine stark wachsende Startup-Gemeinde, renommierte Forschungseinrichtungen und etablierte Unternehmen in diesem Bereich. Diese Infrastruktur soll durch das geplante Ökosystem von Abundance Gate weiter gestärkt werden.

Das Projekt steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen Startups und Scaleups konfrontiert sind: Trotz vielversprechender Geschäftsmodelle und starker Nachfrage können unvorhergesehene Ereignisse wie Insolvenzen von Geschäftspartnern zu Verzögerungen und zusätzlichem Finanzierungsbedarf führen. Ob Abundance Gate seine ambitionierten Pläne trotz dieser Rückschläge realisieren kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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