Überblick

Agent Attack 2025: Wie OpenAI, Notion & Co. die Arbeitswelt mit virtuellen Mitarbeitern fluten

© ChatGPT
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Mit Manus AI aus Asien oder dem „Operator“ von OpenAI wurden Anfang des Jahres 2025 erste größere Schritte in die Ära der neuen AI-Agenten gesetzt – im vierten Quartal diesen Jahres werden sie nun auf breiter Front ausgerollt. Letztendlich geht es dabei darum, virtuelle Mitarbeiter zu schaffen, denen man dezidierte Aufgaben (Tasks) geben kann, die sie dann in mehreren Schritten abarbeiten und dann (hoffentlich) mit dem richtigen Ergebnis zurückkommen.

Waren Agenten aber bisher meistens Features innerhalb von Chatbots wie ChatGPT (der „Operator“ wurde zum „Agentenmodus“), brechen sie zunehmend aus den Chatbots aus, um ihr Werk als eigenständige Tools oder als integrierte Features in anderer Software (z.B. Notion) zu verrichten. Schließlich geht es auch ums Plattform-Game: OpenAI, aber auch Startups wie n8n positionieren sich als Plattformen, auf deren Basis Unternehmen ihre maßgeschneiderten Agenten bauen können.

Was ist nun letztendlich ein KI-Agent?

Ein Klassiker ist mittlerweile jetzt schon, dass KI-Agenten im Kunden-Support eingesetzt werden, aber etwa auch im Sales. Hier ein Beispiel im Bereich Kunden-Insights:

  • Datensammlung: Der Agent startet mit einem POST-Request, um Kundenbewertungen von einer externen Quelle abzurufen
  • Clustering-Algorithmus: Die gesammelten Reviews werden durch einen Algorithmus verarbeitet, um ähnliche Kundenfeedbacks in Gruppen zu kategorisieren
  • Listenkonvertierung: Die identifizierten Cluster werden in eine strukturierte Liste umgewandelt, um sie weiterzuverarbeiten
  • KI-gestützte Analyse: Der Customer Insights Agent nutzt ein OpenAI Chat Model, um die geclusterten Daten zu analysieren und aussagekräftige Kundeninsights zu generieren
  • Automatische Dokumentation: Die gewonnenen Insights werden automatisch in ein Google Sheet exportiert, wo sie als strukturierte Daten gespeichert und weiterverwendet werden können

Da solche Workflows in vielen Unternehmen jeweils anders aussehen, gehen KI-Unternehmen zusehends dazu über, den Firmen bzw. ihren Mitarbeitern die Erstellung solcher Arbeitsabläufe maßgeschneidert einrichten zu lassen – letztendlich geht es dabei um die intelligente Verzahnung von externen und internen Daten und deren automatisierter Verarbeitung mit Hilfe von KI-Modellen, damit anschließend ein Mensch etwas damit anfangen kann (z.B. eine Marketing-Kampagne konzipieren).

1. OpenAI: AgentKit für Entwickler

OpenAI präsentierte Anfang Oktober 2025 auf der DevDay das AgentKit – ein umfassendes Entwickler-Toolkit zum Erstellen, Deployen und Optimieren von KI-Agenten. Das System umfasst einen Agent Builder mit Drag-and-Drop-Funktionalität, eine Connector Registry für Tool-Zugriff sowie ChatKit als Interface-Layer. Parallel wurde der KI-Coding-Agent Codex aus der Beta-Phase in die allgemeine Verfügbarkeit überführt, wobei OpenAI Produktivitätssteigerungen von 70% angibt.

2. Anthropic: Claude Sonnet 4.5 mit erweiterten Agenten-Fähigkeiten

Im September kündigte Anthropic Claude Sonnet 4.5 an, das nach Unternehmensangaben als weltbestes Coding-Modell positioniert wird. Das Modell erreicht 61,4% auf dem OSWorld-Benchmark für reale Computer-Aufgaben. In internen Tests programmierte Claude 4.5 30 Stunden autonom und entwickelte vollständige Web-Applikationen. Neu eingeführt wurde Context Management mit Memory-Funktionen, das Agenten ermöglicht, Kontext über mehrere Sessions zu bewahren. Im August hatte Anthropic bereits Claude for Chrome veröffentlicht, einen Browser-Agenten im Sidecar-Fenster. Besonfers verbreitet ist Claude bei Vibe-Coding-Startups wie Replit, Lovable oder Cursor, wo es letztendlich darum geht, dass Agents etwa Webseiten- oder App-Prototypen bauen.

3. Google: Gemini Enterprise und Computer Use

Google stellte am 9. Oktober 2025 Gemini Enterprise vor – eine agentische Plattform, die das Unternehmen als „neue Eingangstür für KI am Arbeitsplatz“ bezeichnet. Die Plattform vereint Gemini-Modelle, Erst- und Drittanbieter-Agenten sowie die Technologie des ehemaligen Google Agentspace. Sie umfasst eine No-Code Workbench und vorgefertigte Agenten wie Code Assist Agent und Deep Research Agent. Bereits am 6. Oktober kündigte Google das Gemini 2.5 Computer Use Model an, das über die Gemini API und Vertex AI verfügbar ist. Es ermöglicht Agenten, mit Browser-UIs über Screenshots zu interagieren und UI-Aktionen wie Klicken, Tippen und Scrollen auszuführen.

4. Notion: Version 3.0 mit vollständig neuen KI-Agenten

Auf der „Make with Notion“-Konferenz am 18. September 2025 präsentierte Notion die Version 3.0 mit von Grund auf neu entwickelten KI-Agenten. Diese können alle Aufgaben ausführen, die auch menschliche Nutzer in Notion erledigen: Seiten erstellen und bearbeiten, Datenbanken aktualisieren sowie komplexe mehrstufige Aufgaben durchführen. Die Agenten analysieren hunderte Seiten und arbeiten bis zu 20 Minuten autonom. Sie integrieren sich mit externen Tools wie Slack, Google Drive, Microsoft Teams und SharePoint. Die Funktionen sind für alle bestehenden Notion AI-Abonnenten verfügbar. Neben dem Standard-Agenten in Notion gibt es nun auch die Möglichkeit, Custom Agents zu erstellen.

5. n8n: 180 Millionen Dollar für KI-Orchestrierung

Das Workflow-Automatisierungs-Unternehmen n8n gab am 8. Oktober 2025 eine Series-C-Finanzierung über 180 Millionen Dollar bekannt. Die Plattform bietet einen AI Agent Tool Node, mit dem Multi-Agenten-Systeme aufgebaut werden können. Die Agenten nutzen KI-Reasoning für adaptive Entscheidungen, können andere Nodes dynamisch triggern und verfügen über Memory-Funktionen.

„Die Landschaft der KI-Agenten hat sich in zwei Lager gespalten. Einige Plattformen legen alles in die Hände der KI: Man schreibt Eingabeaufforderungen und hofft auf das Beste, wobei die gesamte Logik von der Interpretation des Modells bestimmt wird. Andere erfordern eine strenge, regelbasierte Weiterleitung, die für Ingenieure, die jeden Pfad programmieren, zwar leistungsstark ist, für Geschäftsanwender, die schnell iterieren müssen, jedoch unpraktisch ist“, heißt es seitens Jan Oberhauser, Gründer von n8n. „Wir haben von unserer Community gelernt, dass keines der beiden Extreme für Unternehmen gut ist. Reine Autonomie wirkt Wunder, wenn sie funktioniert, erweist sich jedoch für geschäftskritische Arbeitsabläufe als zu unvorhersehbar. Reines regelbasiertes Routing bietet Vorhersehbarkeit, erfordert jedoch mehr Zeit und oft Entwickler für jede Änderung.“

6. Microsoft: Agent Mode für Office-Anwendungen

Microsoft führte im Oktober 2025 den Agent Mode für Excel und Word in Copilot ein, der mehrstufige Automatisierung von Spreadsheets, Reports und Präsentationen ermöglicht. Im Rahmen der Copilot Studio 2025 Wave 2 kündigte das Unternehmen zudem eine No-Code-Plattform an, mit der Unternehmen eigene KI-Agenten erstellen können. Parallel veröffentlichte Microsoft ein Open-Source-Agent-Framework für .NET und Python zur Entwicklung von KI-Agenten und Multi-Agent-Workflows.

7. Enterprise-Lösungen: SAP, Oracle, Salesforce und Cisco

Auch etablierte Enterprise-Software-Anbieter erweiterten ihr Angebot: SAP präsentierte am 9. Oktober 2025 neue Joule Agents mit eingebetteter Intelligenz für Oracle Fusion Cloud Applications. Oracle kündigte am 6. Oktober rollenbasierte KI-Agenten für Marketing-, Sales- und Service-Führungskräfte an. Cisco stellte eine Suite neuer KI-Agenten für Webex vor, die nach Unternehmensangaben stärker in die Plattform integriert sind als herkömmliche KI-Features.

Salesforce hat heute Freitag mit „Agentforce IT Service“ agentenbasierten, konversationellen IT-Support angekündigt. Die Lösung spare Unternehmen unzählige Stunden, indem Mitarbeiter:innen über natürlichsprachliche Dialoge sofortige Antworten und eine schnellere Lösung ihrer IT-Probleme direkt im Arbeitsfluss erhalten sollen.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2026

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 12 Top-Investoren mit an Bord

AI Talk

Der führende KI Podcast mit Clemens Wasner & Jakob Steinschaden

Future{hacks}

Zwischen Hype und Realität
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen