Diese Länder bewerben sich neben Österreich für die AI Gigafactories

Ein neuer europäischer Fonds in Höhe von 20 Mrd. Euro, um in der EU vier bis fünf KI-Gigafabriken entstehen zu lassen: Nachdem Start der EU-Initiative „InvestAI“ zur Mobilisierung von Investitionen in künstliche Intelligenz in Höhe von 200 Mrd. Euro ist nun die erste Bewerbungsphase für die künftigen Standorte dieser AI Gigafactories zu Ende gegangen.
Mit im Rennen ist wie berichtet Wien mit Unterstützung der österreichischen Bundesregierung. 1,75 Milliarden Euro sollen dabei aus öffentlichen Mitteln – sowohl EU-, Bundes- als auch Landesebene – aufgebracht werden, die verbleibenden 3,25 Milliarden Euro sollen von privaten Partnern und Unternehmen finanziert werden.
Wien ist aber nicht der einzige Standort, der nun um die EU-Fördergelder für eine AI Gigafactory (eine davon soll jeweils mit mit rund 100.000 KI-Chips der neuesten Generation ausgestattet sein) rittert.
Deutschland
Im Koalitionsvertrag der Regierung Merz ist festgehalten, dass Deutschland mindestens eine der Gigafactories beherbergen soll. Im sehr föderalistischen Deutschland konnten sich die ursprünglich an den Verhandlungen beteiligten Unternehmen Deutsche Telekom, Ionos, SAP, Siemens und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) aber nicht auf eine gemeinsame Bewerbung einigen. Nun gibt es drei unterschiedliche Gruppen, die einreichen:
- Deutsche Telekom mit der Tochter T-System
- Schwarz Group mit ihrer IT-Tochter Schwarz Digits
- Cloud-Anbieter Ionos gemeinsam mit der Baufirma Hochtief und Bayern
Spanien
Die spanische Regierung hat die katalanische Stadt Móra la Nova als Kandidatin für eine europäische AI-Gigafactory nominiert, im Rahmen eines 5-Milliarden-Euro-Projekts, das gemeinsam von Telefónica, dem Staat und der Generalitat getragen wird. Der Standort wurde aufgrund seiner strategischen Nähe zum Barcelona Supercomputing Center sowie seiner guten Infrastruktur (Stromversorgung, Wasser, Glasfaser) ausgewählt. Die geplante Anlage soll auf einem 4 Hektar großen Gelände entstehen. Dem Konsortium gehören u. a. an:
- Telefónica
- Nvidia
- ACS
- MasOrange
- die staatliche SETT
Polen und die baltischen Staaten
Das polnische Digitalministerium gemeinsam mit Estland, Lettland und Litauen einen Antrag auf EU-Kofinanzierung für eine verteilte KI-Infrastruktur im Rahmen des InvestAI-Programms ein. Das Projekt, das Investitionen von insgesamt 3 Mrd. Euro vorsieht (35 % öffentlich, 65 % privat), soll ein Netzwerk leistungsfähiger KI-Knoten in Polen und den baltischen Staaten aufbauen und regionale Anwendungen generativer KI, öffentliche Dienste mit niedriger Latenz sowie sichere Sprachmodellentwicklung in den vier Landessprachen fördern. Folgende Unternehmen haben signalisiert, bei der AI Gigafactory mitmachen zu wollen:
- Orange Polska
- Allegro
- CloudFerro
- Skeleton Technologies (Estland)
Tschechische Republik
Die Tschechische Republik plant den Bau einer eigenen AI Gigafactory in Prag-Zbraslav, die von Czech Radiocommunications (ČRa) auf dem Gelände eines ehemaligen Radiosenders errichtet werden soll. Es soll eines der größten und modernsten Rechenzentren der Region werden, mit einer geplanten Anfangskapazität von 2.500 Server-Racks und 26 Megawatt Leistung, erweiterbar auf bis zu 200 Megawatt.Das Projekt ist Teil der nationalen KI-Strategie Tschechiens, soll Investitionen und Innovationen anziehen und könnte gemeinsam mit anderen CEE-Ländern realisiert werden. Fragen zur Energieversorgung und Kühlung sind jedoch noch offen.
Weitere Bewerbungen wahrscheinlich
Aktuell gibt es noch keine weiteren gesicherten Informationen, welche weiteren Länder sich beworben haben – in Bürssel war zu der Frage aktuell leider niemand erreichbar. Da es aber bereits AI Factories (quasi die kleinen Schwestern der Gigafactories) in Österreich, Deutschland, Luxemburg, Schweden, Bulgarien, Polen, Finnland, Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien, Schweden und Slowenien gibt, ist, davon auszugehen, dass für die Giga-Fabriken noch weitere Bewerber hinzukommen werden. Vor allem naheliegend wäre Frankreich, das ja mit enormen Investitionen sehr große Ambitionen hinsichtlich KI-Entwicklung gezeigt hat.