AI in Science Strategy soll EU-Startups Zugang zu AI-Gigafabriken sichern

Die EU-Kommission hat zwei Strategien vorgestellt, die Europa im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorantreiben sollen: Die „Apply AI Strategy“ und die „AI in Science Strategy“. Letztere ist besonders für Startups spannend, denn sie sieht unter anderem vor, dass sie Zugang zu KI-Gigafabriken erhalten. Im Zuge der Strategie sollen 600 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Horizon Europe zur Verbesserung und Ausweitung des Zugangs zu Rechenleistung für die Wissenschaft dienen. Diese Investition soll sowohl EU-Forschenden als auch Startups zugute kommen.
Mehr AI-Gigafactories für EU geplant
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erklärte: „Ich möchte, dass die Zukunft der KI in Europa gestaltet wird. Denn wenn KI eingesetzt wird, können wir intelligentere, schnellere und kostengünstigere Lösungen finden. AI muss flächendeckend eingeführt werden, und mit diesen Strategien werden wir dazu beitragen, diesen Prozess zu beschleunigen. KI an erster Stelle zu setzen bedeutet auch, Sicherheit an erster Stelle zu setzen. Wir werden diese ‚AI-first‘-Denkweise in allen unseren Schlüsselbranchen vorantreiben, von der Robotik über das Gesundheitswesen bis hin zur Energie- und Automobilindustrie.“
Laut der Kommission steigt die EU-Rechenleistung derzeit rasant. Noch vor sechs Jahren hatte Europa demnach zwei Supercomputer unter den zehn weltweit führenden; heute seien es vier. Darüber hinaus gibt es derzeit Bemühungen, mindestens vier bis fünf weitere Gigafabriken zu errichten.
AI in Science soll KI-gestützte Forschung stärken
Die „Apply AI Strategy“ legt dar, wie man den Einsatz von AI in den Schlüsselindustrien und im öffentlichen Sektor Europas beschleunigen kann. Die Strategie „AI in Science“ konzentriert sich darauf, Europa an die Spitze der KI-gestützten Forschung zu bringen. Auch Apply AI soll Startups unter die Arme greifen. Mit dieser Strategie soll es nämlich möglich sein, auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei ihren spezifischen Bedürfnissen unterstützen und AI in deren Abläufe zu implementieren.
Zu den konkreten Maßnahmen aus Apply AI gehört die Einrichtung von KI-gestützten Screening-Zentren für das Gesundheitswesen. Auch geplant sind Grenzmodelle und agentenbasierte KI, die auf Sektoren wie Fertigung, Umwelt und Pharmazeutika zugeschnitten sind. Für die Maßnahmen aus der Apply AI-Strategie stellt die Kommission rund eine Milliarde Euro bereit. In Zukunft könnten neue Initiativen in Bereichen wie Finanzen, Tourismus und E-Commerce diese Sektoren ergänzen.
EU will Apply AI Strategy mit einer Milliarde Euro ausstatten
58 Millionen Euro für Netzwerk für Wissenschaftstalente
Für die Koordinierung der Maßnahmen richtet die Kommission die „Apply AI Alliance“ ein. Hierbei handelt es sich um ein Forum, das Industrie, öffentlichen Sektor, Wissenschaft, Sozialpartner und Zivilgesellschaft zusammenbringt. Eine KI-Beobachtungsstelle soll KI-Trends beobachten und sektorale Auswirkungen bewerten. Parallel dazu hat die Kommission den „AI Act Service Desk“ eingerichtet, um eine reibungslose Umsetzung des KI-Gesetzes zu gewährleisten.
Mit der AI in Science Strategy soll die EU zur Drehscheibe für KI-gestützte wissenschaftliche Innovationen werden. Im Mittelpunkt steht „RAISE“ („Resource for AI Science in Europe“). Dabei handelt es sich um ein virtuelles europäisches Institut, das AI-Ressourcen für die Entwicklung und Anwendung von KI in der Wissenschaft bündelt und koordiniert. 58 Millionen Euro fließen in ein RAISE-Pilotprojekt für Netzwerke, mit denen man weltweit wissenschaftliche Talente und hochqualifizierte Fachkräfte nach Europa bringen und ausbilden will.
Ein weiteres Ziel der AI in Science Strategy ist es, die jährlichen Investitionen von Horizon Europe in KI auf über drei Milliarden Euro zu verdoppeln, einschließlich einer Verdopplung der Mittel für KI in der Wissenschaft.
Um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, muss Europa laut der Kommission einen nahtlosen Zugang zu hochwertigen, strukturierten Daten gewährleisten. Die Kommission wird Ende Oktober eine Strategie für eine Datenunion vorlegen, um die Datenpolitik besser auf die Bedürfnisse von Unternehmen, dem öffentlichen Sektor und der Gesellschaft abzustimmen.