AI-Plattform Simple berechnet CO2-Äquivalent in Echtzeit

Das schwedisch-österreichische Tech-Unternehmen Simple hat eine KI-gestützte Plattform vorgestellt, die das CO2-Äquivalent (CO2e) erstmals aktivitätsbasiert berechnet. Dabei handelt es sich um eine Maßeinheit, die die Auswirkungen verschiedener Treibhausgase auf das Klima vergleichbar macht. Bislang war es üblich, diese Emissionen auf Basis von Ausgaben zu schätzen. Die Software von Simple wertet automatisiert Rechnungen, Angebote und Lieferscheine aus. Sie verspricht wissenschaftlich fundierte Emissionsdaten in nahezu Echtzeit.
Simple macht Scope-3-Emissionen präzise messbar
Besonders relevant: Die Software soll auch Scope-3-Emissionen präzise, effizient und kostengünstig messbar machen. Scope-3-Emissionen sind indirekte Emissionen entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette. Sie machen bis zu 90 Prozent der Gesamtemissionen eines Unternehmens aus. Grundlage für die AI-Analyse bilden tausende Life Cycle Assessment (LCA)-Daten.
Hintergrund ist ein systemisches Problem. Angaben zu CO₂-Äquivalenten, die Unternehmen heute veröffentlichen, basieren häufig auf groben Schätzungen und Durchschnittswerten. Die gängige „spend-based-Methode“ schätzt Treibhausgasemissionen einfach aufgrund des finanziellen Wertes gekaufter Waren und Dienstleistungen. Wer besser verhandelt oder höhere Rabatte bekommt, reduziert damit auf dem Papier auch seine CO₂e-Emissionen, obwohl sich real nichts ändert. Besonders komplex bleibt die Erhebung von Scope-3-Daten.
AI sagt europäische Hitzewellen sieben Wochen im Voraus vorher
AI analysiert CO2e-Emissionen
Simple-Gründer Mattias Brodendal erklärt: „Wer strategisch fundierte Entscheidungen treffen möchte, braucht rasch belastbare und präzise Daten. Wenn es um das Thema Treibhausgase geht, ist das die größte Herausforderung, an der heute viele Unternehmen, Institutionen, aber auch politische Entscheidungsträger scheitern.“ Simple setzt auf einen anderen Ansatz: Die Plattform erfasst jeden einzelnen Artikel auf einer Rechnung und berechnet dessen Emissionswert individuell.
Der Vorgang ist „activity-based“ und in Echtzeit. Nutzer:innen können Rechnungen, Angebote oder Lieferscheine einzeln, gesammelt oder automatisiert über Software-Schnittstellen hochladen. Die KI liest die Daten aus und liefert die CO₂e-Emissionen auf Artikelebene. Abgerechnet wird pro Rechnung im niedrigen Cent-Bereich, was die Kosten im Vergleich zu bisherigen Erhebungen massiv senken soll.
„Um als Unternehmen CO₂e-Emissionen zu verringern, muss ich zuerst wissen, wo sie in welchem Ausmaß entstehen. Entscheidungsfähig bin ich, wenn ich das auch noch möglichst schnell, zu geringen Kosten und in ausreichender Datentiefe kann“, sagt Andreas Wiesmüller, Mitgründer von Simple. Die Software ermöglicht es Unternehmen damit nicht nur, gesetzliche Berichtspflichten zu erfüllen, sondern auch vorab den CO₂e-Fußabdruck geplanter Bestellungen zu erheben oder Angebote hinsichtlich Nachhaltigkeit zu vergleichen. Simple ist ab sofort für Unternehmen, Institutionen und Politik nutzbar.





























