Interview

Assetera: Wiener Startup bringt Wertpapiere als SecurityToken auf die Blockchain

Thomas Labenbacher, Gründer von Assetera. © Assetera
Thomas Labenbacher, Gründer von Assetera. © Assetera
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RWA, kurz für Real World Assets, ist wie berichtet 2025 eines der ganz großen Schlagworte in der Krypto-Industrie. Im Kern geht es darum, Dinge wie Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Gold oder Anleihen per Token auf der Blockchain abzubilden und so digital handelbar zu machen. Das österreichisches Startup Assetera (mit einer Schweizer AG als Mutter) von Gründer Thomas Labenbacher hat für seine RWAs die Polygon auserkoren, kann aber auch EVM-kompatible Token auf der Plattform anbieten. Zuletzt wurde etwa auch eine Partnerschaft mit Ondo Finance für einen tokenisierten Fond, der in US-Staatsanleihen investiert, geschlossen.

Im Interview heute gibt Labenbacher Einblicke in das Geschäftsmodell von Assetera, warum seine Firma Wertpapiere auf die Blockchain bringt – und warum man nicht den nächsten Hype-Token auf den Markt bringen will (OM von Mantra lässt schön grüßen).

Ihr bringt Wertpapiere auf die Blockchain. Was ist der große Vorteil gegenüber dem heutigen Handelssystem?

Thomas Labenbacher: Assetera ist die erste dezentrale, EU-weit regulierte Handelsplattform für reale Vermögenswerte (RWA) in Form von Wertpapieren auf der Blockchain. Wir bringen Wertpapiere auf die Blockchain, vertreiben sogenannte Security Token und bieten auch den Kauf/Verkauf für Assetera-Kunden an.

Der größte Vorteil von Wertpapieren auf die Blockchain liegt in der radikalen Effizienz. Der heutige Handel mit Wertpapieren ist stark von Intermediären, zentralen Verwahrstellen und manuellen Prozessen abhängig. Durch die Blockchain-Technologie können wir Wertpapiere direkt digital begeben, übertragen und verwahren – rund um die Uhr, global und nahezu in Echtzeit. Das reduziert Kosten, erhöht die Transparenz und eröffnet neue Märkte, beispielsweise für kleinere Emittenten oder Micro-Investments.

Euch geht es um Real World Assets – was versteht ihr darunter? Auch Immobilien oder Gold?

Ja, genau. Real World Assets (RWAs) sind reale, physisch oder wirtschaftlich existierende Vermögenswerte, die als Wertpapiere digitalisiert werden – zum Beispiel Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Gold, Anleihen oder Forderungen.

Unser Ziel ist es, diese Assets strukturiert, rechtssicher und effizient als Wertpapier über die Blockchain handelbar zu machen und zum Handel anzubieten.

Was unterscheidet euch von der Konkurrenz? Was macht euch einzigartig, was ist eure USP?

Viele sprechen von Tokenisierung – wir setzen sie bereits um. Unsere Plattform deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab: von der rechtlichen Struktur über die Emission bis hin zu Sekundärhandel und Verwahrung. Unser USP ist die Kombination aus regulatorischer Tiefe, technologischer Modularität und echter Kapitalmarkterfahrung. Zudem entwickeln wir unsere Technologie API-first, was sie hochgradig integrativ für Partner und White-Label-Kunden macht.

Der regulatorische Ansatz steht an erster Stelle: Aufbauend auf vollständiger MiFID II Konformität, um eine sichere und rechtlich einwandfreie Tokenisierung von Finanzinstrumenten zu ermöglichen.

Wir bieten eine duale Lizenzstruktur: Assetera schlägt die Brücke zwischen traditionellem Finanzwesen und digitalen Vermögenswerten durch Lizenzen für sowohl Security Token als auch Kryptowährungen.

Wir setzen auf Real-World Assets (RWA) im großen Maßstab: Nahtlose Integration realer Vermögenswerte in die Blockchain mit Fokus auf Liquidität, Transparenz und Zugang zum Sekundärmarkt.

Wir bieten Infrastruktur auf institutionellem Niveau: Ein genehmigungsbasiertes Kernsystem kombiniert mit interoperablen Blockchain-Schichten gewährleistet Vertrauen und Skalierbarkeit.

Wir bieten europaweite Reichweite und eine globale Vision: In der EU entwickelt, konzipiert für die Integration mit globalen Akteuren, die nach regulierten Lösungen für tokenisierte Finanzprodukte suchen.

Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt? Habt ihr eine eigene Blockchain, oder nutzt ihr bestehende Chains?

Die Kerntechnologie wird intern entwickelt und beinhaltet ein Smart-Contract-System, das auf der Polygon-Blockchain bereitgestellt wird, um den Handel und die Abwicklung von Finanzinstrumenten zwischen Nutzern zu ermöglichen.

Assetera verbindet das Web3-Ökosystem mit traditioneller Technologie und unterstützt jegliche technischen Anforderungen, während es sich nahtlos in führende Tools und Dienste der Branche integriert. Assetera bietet Partnern Mehrmandaten Systemfähigkeiten, indem es seine Technologie, Lizenzen und Backend-Operationen nutzt. Marktteilnehmer und Finanzinstitutionen können durch Integration unserer REST-API in ihre Plattformen für digitale Wertpapiere handeln.

Assetera nutzt Smart Contracts, um sicheres Peer-to-Peer-Trading ohne Vermittler zu ermöglichen, was das Betrugsrisiko minimiert und die Transaktionssicherheit erhöht. Die Plattform eliminiert die Notwendigkeit traditioneller Intermediäre wie Broker oder Clearingstellen, was die Transaktionsgebühren für Händler und Investoren senkt.

Atomare Swaps bieten einen transparenten Prozess, bei dem beide Parteien ihre Verpflichtungen gleichzeitig erfüllen müssen, was das Vertrauen der Teilnehmer stärkt. Die Echtzeitabwicklung ermöglicht es Händlern, Vermögenswerte sofort auszutauschen, wodurch das Gegenpartei-Risiko reduziert und die Effizienz des Handels gesteigert wird.

Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?

Assetera hat unter anderem den ersten europäischen, tokenisierten Money Market Fund von Blackrock und anderen internationalen Asset Managern als Token auf der Plattform. Neben Money Market Fund werden Aktien wie die Coinbase und Nivida Aktien sowie der Index CPSX Core S&P 500 als Tokenized Securities angeboten.

Assetera bereitet die Series A Finanzierungsrunde für Ende des Jahres/Q1 2026 vor.

Welches Geschäftsmodell verfolgt ihr? Wie generiert euer Startup-Einnahmen?

Unser Geschäftsmodell basiert auf Infrastruktur: Wir generieren Einnahmen durch Tokenisierungs- und Transaktionsgebühren, über die Verwahrung digitaler Assets, sowie über White-Label- und Lizenzmodelle für unsere Technologie. Darüber hinaus bieten wir regulatorisch geprüfte Strukturierungs- und Emissionsservices an – insbesondere für Partner, die nicht selbst eine Lizenz halten.

Mantra mit dem OM-Token, das ebenfalls im RWA-Bereich unterwegs ist, hat kürzlich einen massiven Crash hingelegt. Wie seht ihr den Fall, und wie schützt ihr eure User vor so einem Crash?

Wir setzen bewusst nicht auf spekulative Token-Ökonomien. Unsere Produkte sind keine Utility-Token, sondern rechtlich strukturierte und durch reale Vermögenswerte gedeckte Instrumente. Wir bauen auf bestehende Regulierungen wie MiFID oder bald MiCA – und trennen Technologie, Custody und Marktlogik klar. Wer Transparenz, Sicherheit und rechtliche Klarheit will, braucht genau diesen Ansatz – und keinen nächsten Hype-Token.

Was sind die nächsten Schritte für euer Unternehmen? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?

Angebot, Distribution und Weiterentwicklung von Serviceleistungen. Unser Lizenz-Foundation und in-house Technologie ist die Basis dafür. Vor allem, dass wir täglich zufluß von Security Token auf unsere Plattform haben, sowie dass wir die Distribution ständig ausbauen.

Wir stehen vor dem Rollout mehrerer Real-World-Asset-Produkte in Zusammenarbeit mit Banken und Emittenten. Parallel dazu treiben wir die Lizenzierung als MiCA/CASP-Anbieter voran, um innerhalb der EU passportfähig zu sein. Technologisch setzen wir auf Skalierung und Partnerschaften mit Finanzinstituten, Family Offices und alternativen Investmentplattformen.

Hast du Tipps für andere Gründerinnen und Gründer?

Fokus schlägt Fantasie. Gerade im Finanzbereich ist es essenziell, regulatorisch sauber zu arbeiten und wirklich zu verstehen, was die Nutzer brauchen. Nicht jeder Token muss ein Produkt sein. Und: hol dir früh Feedback, aber baue mit Substanz. Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind in unserer Branche das wertvollste Kapital.

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