Blickfeld: Münchner Lidar-Startup Blickfeld um nur 10,4 Millionen Euro nach Kanada verkauft

Sie wollen ihr Geschäft mit Sensoren stärken und kaufen in Deutschland zu: Die an der NASDAQ gelistete Senstar Technologies Corporation aus Ottawa hat eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme des Münchner Startups Blickfeld unterzeichnet. Der Kaufpreis beträgt 10,4 Millionen Euro in bar, hinzu kommen erfolgsabhängige Zahlungen in Höhe von einer Million Euro. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2026 erwartet, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen.
Der Kaufpreis dürfte Altinvestoren bei weitem nicht zufrieden stellen. Laut Crunchbase hat das Unternehmen über die Jahre mehr als 64 Millionen Dollar an Risikokapital aufgenommen, der Kaufpreis deckt damit nur etwa ein Sechstel der getätigten Investitionen.
Strategische Ergänzung im Sicherheitsmarkt
Blickfeld entwickelt seit seiner Gründung 2017 hochpräzise 3D-LiDAR-Sensoren mit integrierter Software für Sicherheits-, Industrie- und Verkehrsanwendungen. Das Münchner Unternehmen hält zahlreiche Halbleiter- und Technologiepatente und hat seit seiner Gründung über 60 Millionen Euro in Technologieentwicklung investiert.
Die Übernahme erweitert Senstars Portfolio im Bereich intelligenter Sicherheitslösungen deutlich. Blickfelds 3D-Sicherheits-LiDAR-Sensor QbProtect ergänzt insbesondere Senstars KI-gestützten MultiSensor und soll die Marktdurchdringung in einem Segment beschleunigen, das mit über 20 Prozent jährlich wächst.
„Durch unseren Zusammenschluss mit dem talentierten Blickfeld-Team stärken wir unsere Wettbewerbsposition, um große Wachstumsbranchen und -vertikalen noch besser zu durchdringen“, erklärt Fabien Haubert, CEO von Senstar Technologies. „Die Kombination der bewährten, halbleiterbasierten LiDAR-Lösungen von Blickfeld mit unserem Portfolio erweitert unseren adressierbaren Markt, verbessert unser Portfolio im Hinblick auf Situational Awareness und eröffnet neue Perspektiven in den Bereichen Transport und Industrie.“
Neue Märkte im Fokus
Die Akquisition ermöglicht Senstar den Zugang zu neuen Anwendungsfeldern jenseits der klassischen Perimetersicherung kritischer Infrastrukturen. Dazu zählen Volumen- und Verkehrsüberwachung sowie die Sicherung von Transporteinrichtungen, Museen und Kulturinstitutionen. Senstar ist mit einer Marktkapitalisierung von etwa 77 Millionen Dollar ein Winzling an der Nasdaq. Daran gemessen ist der Kaufpreis von 10,4 Millionen Euro doch wesentlich.
Für Blickfeld bedeutet die Integration in einen etablierten Global Player den Zugang zu einem weltweiten Vertriebsnetz. „Nach zahlreichen Jahren vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit mit Senstar freuen wir uns, nun den nächsten Schritt zu gehen“, sagt Dr. Mathias Müller, CEO und Mitgründer von Blickfeld. „Wir sind stolz, Teil von Senstar zu werden und gemeinsam sowohl innovative Anwendungsbereiche zu erschließen als auch die Sicherheitskonzepte unserer Kunden weltweit mithilfe unserer LiDAR-Technologie zu optimieren.“
Weitgehende Eigenständigkeit erhalten
Trotz der Übernahme sollen beide Unternehmen weitgehend unabhängig voneinander operieren. Dr. Mathias Müller bleibt als CEO im Amt und führt sein bestehendes Team weiter. Die Blickfeld GmbH sowie die Tochterfirma Blickfeld North America Inc. behalten ihre bisherigen Namen als Senstar-Tochterunternehmen.
Blickfeld strebt für 2026 einen Umsatz von mehr als sechs Millionen Euro bei EBITDA-Breakeven an. Die Übernahme wird vollständig aus Barmitteln finanziert – Senstar verfügte Ende September 2025 über liquide Mittel und kurzfristige Bankeinlagen in Höhe von 21,7 Millionen US-Dollar.





























