Databricks: Series L (!) hebt Bewertung auf 134 Milliarden Dollar, IPO weiter nicht in Sicht

Es sind mittlerweile weit mehr als 10 Finanzierungsrunden, die sie durchhaben: Das Datenanalyse- und KI-Softwareunternehmen Databricks hat eine Series-L-Finanzierungsrunde über mehr als 4 Milliarden Dollar abgeschlossen und erreicht damit eine Bewertung von 134 Milliarden Dollar. Die Bewertung liegt 34 Prozent über jener der letzten Finanzierungsrunde im Sommer 2024. Das in San Francisco ansässige Unternehmen hat Ende Oktober eine jährliche Umsatzlaufrate von 4,8 Milliarden Dollar überschritten und verzeichnet ein Wachstum von über 55 Prozent im Jahresvergleich. Databricks erwirtschaftet Umsätze durch die Vermietung von Analysefunktionen, KI-Software und cloudbasierten Tools, die KI-fähige Daten für Enterprise-Tech-Systeme nutzbar machen.
Die Finanzierungsrunde wird von Insight Partners, Fidelity Management & Research Company und J.P. Morgan Asset Management angeführt. Zusätzlich beteiligen sich Andreessen Horowitz, BlackRock, Blackstone, Coatue, GIC, MGX, NEA, Ontario Teachers Pension Plan, Robinhood Ventures, T. Rowe Price Associates, Temasek, Thrive Capital und Winslow Capital. Das Unternehmen hat in den vergangenen zwölf Monaten einen positiven freien Cashflow erzielt und betreut mittlerweile über 20.000 Organisationen weltweit, darunter mehr als 60 Prozent der Fortune-500-Unternehmen. Mehr als 700 Kunden generieren jeweils über eine Million Dollar an jährlicher Umsatzlaufrate, während die Netto-Kundenbindungsrate bei über 140 Prozent liegt.
Wäre Databricks börsennotiert, würde es unter die 150 wertvollsten Börsenunternehmen der Welt zählen – aber nach wie vor wählt CEO Ali Ghodsi lieber den Weg über private Finanzierungsrunden.
Massive Investorenliste und strategische Produktoffensive
Databricks plant, das frische Kapital in drei strategische Produktbereiche zu investieren: Lakebase, eine serverlose Postgres-Datenbank für das KI-Zeitalter, Databricks Apps für die Entwicklung und Bereitstellung von Daten- und KI-Anwendungen sowie Agent Bricks für den Aufbau skalierbarer KI-Agenten. Das Unternehmen will zudem rund 600 Hochschulabsolventen einstellen und insgesamt Tausende neue Arbeitsplätze in Asien, Europa und Lateinamerika schaffen. Das hauseigene KI-Labor beschäftigt derzeit etwa 100 Mitarbeiter, wobei KI-Forscher typischerweise hohe Gehälter verlangen. Ein Teil des Kapitals soll Mitarbeitern Liquidität durch Aktienverkäufe ermöglichen und künftige KI-Akquisitionen sowie vertiefte KI-Forschung unterstützen.
Das Data-Warehousing-Produkt von Databricks hat in weniger als vier Jahren seit der allgemeinen Verfügbarkeit eine Umsatzlaufrate von über einer Milliarde Dollar erreicht. Die KI-Produkte des Unternehmens generieren ebenfalls mehr als eine Milliarde Dollar an jährlicher Umsatzlaufrate. Lakebase, erst seit sechs Monaten verfügbar, zählt bereits Tausende Kunden und wächst doppelt so schnell wie das Data-Warehousing-Geschäft. Databricks profitiert vom KI-Boom, der auf private Unternehmensdaten angewiesen ist, um fortschrittliche KI-Modelle für Geschäftskunden anzupassen. Das Unternehmen bezeichnet sich als Anbieter einer einheitlichen Data-Intelligence-Plattform für datenintensive Anwendungen, die KI nutzen.
Zwischen Wachstumskurs und IPO-Zurückhaltung
Databricks hat Anfang 2024 Partnerschaften mit den KI-Riesen OpenAI und Anthropic geschlossen, um KI-Dienste an Geschäftskunden zu verkaufen. Beide Kooperationen zielen darauf ab, Kunden beim Aufbau eigener KI-Agenten zu unterstützen – unabhängige Bots, die Aufgaben im Namen von Menschen ausführen. Während einige Unternehmen bereits Renditen aus ihren KI-Agenten-Investitionen erzielen, befinden sich viele noch in frühen Entwicklungsstadien. Co-Founder und CEO Ali Ghodsi führt das Umsatzwachstum darauf zurück, dass Unternehmen datenintensive Anwendungen mit KI entwickeln, die Plattformen wie Databricks als Backend-Datenbank benötigen. Large Language Models würden zur Handelsware, während proprietäre Daten zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.
Series-L-Finanzierungsrunden sind ungewöhnlich und dürften laut Branchenbeobachtern keine verbreitete Praxis werden. Databricks steht seit Jahren auf IPO-Watchlists, doch Ghodsi hat sich nicht auf einen konkreten Zeitpunkt für den Börsengang festgelegt. Unternehmen warten zunehmend länger mit ihrem Listing und sind bei diesem Schritt deutlich größer als früher, da sie im privaten Markt Finanzierung finden können – mit deutlich weniger strengen Offenlegungspflichten und Kontrolle über die Eigentümerstruktur. Ghodsi verweist auf die massive Korrektur zwischen 2021 und 2022, als börsennotierte Konkurrenten Massenentlassungen durchführten, was sie seiner Einschätzung nach um Jahre zurückwarf. Ein solches Szenario möchte er vermeiden.
























