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Schweizer Startup Deep Atomic will KI-Rechenzentren mit Mini-Reaktor betreiben

© Deep Atomic
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Das Zürcher Startup Deep Atomic hat gemeinsam mit Parker Tide LLC einen Vorschlag beim US-Energieministerium eingereicht, der die Errichtung des ersten vollständig nuklear betriebenen AI-Rechenzentrums der Vereinigten Staaten vorsieht. Der Campus soll am Idaho National Laboratory entstehen und auf dem kompakten Reaktor MK60 basieren, den Deep Atomic speziell für hochdichte Computing-Workloads entwickelt hat. Das Konsortium umfasst neben den beiden federführenden Unternehmen auch Clayco, Gleeds, Paragon Energy Solutions, EvapCo Dry Cooling, Bedrock Labs, Azimuth Renewables, Future-Tech und MoonliteAI. Der Antrag wurde im November 2025 im Rahmen einer Ausschreibung beim Office of Nuclear Energy eingereicht.

Der MK60 liefert 60 Megawatt elektrische Leistung und zusätzlich 60 Megawatt Kühlkapazität aus einer thermischen Gesamtleistung von rund 200 Megawatt. Der Druckwasserreaktor benötigt eine Grundfläche von weniger als 80 Quadratmetern und verfügt über passive Sicherheitssysteme, die eine automatische Abschaltung ohne externe Eingriffe gewährleisten. Die kompakte Bauweise erlaubt laut Deep Atomic auch den Einsatz in urbanen Gebieten oder an Standorten mit begrenztem Netzzugang, wodurch Rechenzentren unabhängig von bestehender Infrastruktur betrieben werden könnten.

Rechenzentrum startet vor Reaktorinbetriebnahme

Das Projekt sieht einen gestaffelten Aufbau vor: Innerhalb von 24 bis 36 Monaten soll der Rechenzentrumsbetrieb mit Strom aus dem bestehenden INL-Netz sowie aus Geothermie und Solaranlagen beginnen. Parallel durchläuft der MK60 die Design-Zertifizierung, Fertigung und Inbetriebnahme. Nach Abschluss dieser Phase übernimmt der Reaktor die vollständige Direktversorgung des Campus mit CO2-freier Grundlast rund um die Uhr. Das modulare Konzept ermöglicht eine spätere Erweiterung durch zusätzliche Reaktoreinheiten und Rechenzentrumsblöcke, sodass die Kapazität von 60 Megawatt auf über ein Gigawatt skaliert werden kann.

Das Konsortium positioniert das Vorhaben als Referenzmodell für künftige Infrastrukturprojekte in den USA. Über 85 Prozent der Materialien und Komponenten sollen aus amerikanischer Produktion stammen, was die nationale Lieferkette stärken soll. Geplant sind mehrere hundert Arbeitsplätze, Kooperationen mit der Idaho State University und ein Betriebshorizont von zehn bis fünfzehn Jahren.

Serienproduktion soll Kosten und Bauzeit senken

Deep Atomic setzt auf eine fabrikbasierte Serienfertigung mit standardisierten Komponenten, um Kosten zu reduzieren und Installationszeiten zu verkürzen. Die bewusste Entscheidung für einen kleineren, aber skalierbaren SMR zielt darauf ab, Kapitalkosten und Projektrisiken zu minimieren. CEO William Theron hebt hervor, dass der MK60 keine Umrüstung eines bestehenden Kraftwerksdesigns darstellt, sondern von Grund auf für AI- und HPC-Anwendungen konzipiert wurde. Chefingenieur Freddy Mondale verweist auf die Möglichkeit, Reaktoren auch in Regionen mit instabiler Netzversorgung zu installieren, was optimale Standortwahl ohne Belastung bestehender Infrastruktur ermöglicht.

Neben der primären Nutzung für Cloud-Dienste, AI-Training und Hochleistungsrechnen lässt sich die überschüssige Wärme des Systems für Fernwärme, Landwirtschaft oder Meerwasserentsalzung verwenden. Das Unternehmen hat bereits Gespräche mit potenziellen Kunden und Regulierungsbehörden aufgenommen und verschiedene Fachkräfte aus Kerntechnik und Rechenzentrumsbereich eingestellt. Sollte das DOE den Vorschlag genehmigen, könnte der INL-Campus als nationale Demonstrationsanlage für nuklear betriebene AI-Infrastruktur dienen und ein replizierbares Modell für Bundeseinrichtungen, nationale Labore, Cloud-Anbieter und private Betreiber etablieren.

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