Deloitte: Ein Drittel der österreichischen Unternehmen fährt Klimamaßnahmen zurück
Österreich ist im Klimaschutzindex (CCPI) von Germanwatch und dem NewClimate Institute innerhalb eines Jahres von Platz 23 auf Platz 35 abgerutscht und gilt nun als „Low Performer“. Eine aktuelle Studie vom Beratungsunternehmen Deloitte und dem Sozialforschungsinstitut Foresight zeigt: Die heimischen Unternehmen halten zwar an ihren Transformationsprozessen fest, doch ein Drittel sieht sich durch die wirtschaftliche Lage gezwungen, Nachhaltigkeitsmaßnahmen zurückzufahren. Für den Sustainability Check 2025 wurden rund 400 österreichische Unternehmen befragt.
„Das Thema Nachhaltigkeit wird in der politischen und öffentlichen Diskussion aktuell von vielen Krisen überschattet. Natürlich beeinflusst das auch die Agenden der Unternehmen“, analysiert Christoph Hofinger, Geschäftsführer von Foresight. Die repräsentative Umfrage bringt auch regulatorische Unsicherheiten zum Vorschein – insbesondere hinsichtlich des im Raum stehenden Omnibus-Pakets, das eine zeitliche Verschiebung der Berichtspflichten vorsieht. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (48 Prozent) belastet das derzeitige Hin und Her.
Karin Mair, Managing Partnerin für Strategy, Risk & Transactions bei Deloitte Österreich, fordert: „Was es jetzt braucht, ist ein klar definierter und vor allem stabiler regulatorischer Rahmen, innerhalb dessen die Unternehmen langfristig planen und handeln können.“
Dekarbonisierung unabhängig von Vorschriften
Die heimische Wirtschaft hat mittlerweile eigene Strategien entwickelt und entkoppelt Nachhaltigkeitsinitiativen zunehmend von regulatorischen Vorschriften. Besonders deutlich wird das bei der Dekarbonisierung: Ein Viertel der Befragten fokussiert sich auf die Reduktion der eigenen Emissionen, mehr als ein Drittel verfügt über eine entsprechende Strategie.
„Die Dekarbonisierung gilt als Top-Maßnahme bei den Unternehmen. Sie wird praktisch am häufigsten umgesetzt, allerdings oft losgelöst von den regulatorischen Transparenzvorschriften“, erklärt Stefanie Wedenig, Managerin und Dekarbonisierungs-Expertin bei Deloitte Österreich. Nur ein kleiner Teil plant hingegen, einen formalen Klimaübergangsplan zu erarbeiten.
Lieferkette wird zum Wettbewerbsvorteil
Auch die Lieferkette ist in den vergangenen Monaten zunehmend in den Fokus gerückt. In der Studie 2024 wurde noch ein fehlendes Bewusstsein dafür festgestellt, doch mittlerweile nennt knapp ein Viertel (24 Prozent) die Lieferkette als wichtigsten Nachhaltigkeitshebel im Unternehmen. 60 Prozent befassen sich aktiv mit ihren Zulieferern, 16 Prozent davon sogar mit den indirekten Lieferanten.
„Die Unternehmen haben die transparente Lieferkette als zentralen Erfolgsfaktor erkannt“, sagt Christoph Obermair, Partner und Experte für Lieferketten bei Deloitte Österreich. Das sei aus unterschiedlichen Perspektiven positiv zu beurteilen: Eine optimierte Lieferkette kann nicht nur Menschenrechte und Umweltschutz garantieren, sondern auch Kosten senken, Effizienz steigern, Risiken minimieren und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen.
Der aktuelle Sustainability Check zeigt: Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen setzen österreichische Unternehmen auf strategische Nachhaltigkeitsmaßnahmen, jedoch oft nach eigenen Prioritäten statt regulatorischen Vorgaben.























