Jobchancen

Dubai KI-Arbeitsmarkt: Pass entscheidet über Chancen und Gehalt

All in auf KI: Abu Dhabi verfolgt ehrgeizige Pläne, Künstliche Intelligenz tief in seine Regierungsstrukturen zu integrieren. Das Ziel ist, die erste „KI-native“ Regierung der Welt zu werden. © Canva Pro
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Für Tech-Spezialist:innen aus dem Westen sind die Vereinigten Arabischen Emirate eine boomende KI-Drehscheibe. Wer zum Beispiel in Dubai einen Job im Bereich KI sucht, wird mit steuerfreiem Einkommen, Spitzenschulen, Sicherheit und einem multikulturellen Lebensstil belohnt. Geschulte Arbeitssuchende aus Entwicklungsländern hingegen sind häufig mit Ablehnungen und geringerer Bezahlung konfrontiert.

VAE als KI-Hotspot

Auf Dubais AI Week im April 2025 wurde unter anderem der Bau des 545 Millionen Dollar teuren Hyperscale-Rechenzentrums angekündigt, das von der Emirates Integrated Telecommunications Company PJSC (du) errichtet und betrieben wird. Microsoft wird der Hauptnutzer dieser Einrichtung sein. Auch Dubais erstes Doktorandenprogramm für KI stellte man der Öffentlichkeit vor.

Von den sieben Emiraten ist vor allem Dubai sehr bemüht, sich als globales KI-Zentrum zu etablieren. Aber nicht nur: Die gesamten VAE sind an einer KI-Vorreiterrolle interessiert und haben deshalb als eines der ersten Länder weltweit ein Ministerium für Künstliche Intelligenz eingerichtet, sich als Technologie-Verbündeter der USA positioniert und ein „Golden Visa Programm“ initiiert. Qualifizierten (Tech-)Fachkräften will man damit einen zehnjährigen Aufenthalt, Steuerfreiheit, hohe Gehälter und eine einfache Unternehmensgründung ermöglichen.

„Die VAE stehen nach den USA an zweiter Stelle bei der Anwerbung von Top-KI-Talenten, und viele dieser Expert:innen haben sich in den VAE niedergelassen“, so Abdulla bin Touq Al Marri, Wirtschaftsminister der VAE, letztes Jahr. Gerade die Kombination aus Daten und KI sei im Nahen Osten heiß begehrt.

Wenn der Reisepass entscheidet

Doch laut dem Medium Rest of World wird bei der Anstellung von qualifizierten Arbeitskräften stark unterschieden:

Erfahrene Tech-Talente aus dem Westen werden oft für Spitzenpositionen mit hohen Gehältern abgeworben, während ebenso erfahrene KI-Expert:innen aus Südasien und der Ukraine „die unteren Ränge besetzen und schlechter bezahlt werden“. Dies hätten sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Personalvermittler:innen gegenüber dem Tech-Medium bestätigt.

VAE als Durchgangsstation

Laut Froilan Malit Jr., Gastwissenschaftler an der American University in Dubai, sind die VAE ein „globaler Migrationsknotenpunkt“. Für Fachkräfte aus Entwicklungsländern dienen sie oft als Sprungbrett in den Westen. Westliche Expert:innen hingegen nutzen die höheren Gehälter und die Möglichkeit eines langfristigen Wohnsitzes. Während viele vom steuerfreien Einkommen und dem luxuriösen Lifestyle in Dubai angezogen werden, schätzen asiatische und muslimische Fachkräfte die kulturelle Mischung aus Ost und West.

Allerdings, so bestätigte auch Malit, beeinflusst die Herkunft oft das Gehalt. Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern verdienen weniger als ihre Kolleg:innen aus dem Westen. Er nennt dies eine Art „Staatsbürgerschaftsstrafe“. Viele zieht es deshalb zunächst in den Westen, um später mit einem neuen Pass und besseren Bedingungen in die VAE zurückzukehren.

Ablehnung, Betrug und ausbeuterische Angebote

Doch für weniger erfahrene Arbeitskräfte, zum Beispiel aus Südasien, gibt es Hürden, wie die 29-jährige KI-Ingenieurin Nair Rest of World erzählte. Sie war im vergangenen Jahr von Indien in die Vereinigten Arabischen Emirate gezogen und hat sich auf Hunderte von Einstiegsjobs beworben. Das Ergebnis: „Ablehnungen, Betrug und ausbeuterische Angebote“, so die Bewerberin.

Nair sei auf zahlreiche betrügerische Stellenanzeigen gestoßen, darunter eine, bei der sie ein Arbeitgeber aufforderte, 1.000 Dollar für einen Zertifizierungskurs zu zahlen. Andere Angebote lockten mit Gehältern weit unter dem Marktwert. Besonders schockierend sei eine Position gewesen, bei der sie sieben Tage die Woche arbeiten sollte – ohne bezahlten Urlaub oder Krankentage.

Nair gilt mit ihrem Master-Abschluss in Elektrotechnik und einer Spezialisierung auf KI-Hardware von einer indischen Hochschule und einem Jahr Berufserfahrung als KI-Expertin. Dennoch sei es sehr schwierig, eine Anstellung zu finden. „Die Unternehmen wollen Bewerber mit vier bis fünf Jahren Erfahrung für Einstiegspositionen“, so die Inderin gegenüber Rest of World.

Kein Mangel an Arbeitsplätzen

Dabei gibt es in Dubai nach Angaben des Dubai Center for Artificial Intelligence mehr als 800 KI-Unternehmen, die meisten davon Startups. In Abu Dhabi gibt es über 400 KI-Firmen. Die meisten von ihnen planen, 2025 neue Mitarbeiter:innen einzustellen. Ein Mangel an Arbeitsplätzen herrscht demnach nicht.

Zwar besteht dem Talentbericht 2024 des Wirtschaftsministeriums der VAE und der Einwanderungsrechtskanzlei Fragomen zufolge ein „Überfluss“ an Fachkräften im Land. Aber: Der Großteil dieser Arbeitskräfte sei nicht für spezialisierte KI-Funktionen qualifiziert.

Es gäbe nicht genügend einheimische Universitätstalente, weshalb laut Vahid Haghzare, Direktor von SVA Recruitment mit Sitz in Dubai, Kandidat:innen aus Indien und der Ukraine eingestellt werden. „Etwa 95 Prozent der 50.000 in dem Bericht befragten Unternehmen gaben an, dass sie Tech-Fachkräfte von außerhalb des Nahen Ostens eingestellt haben“, so Rest of World.

Laut der Generaldirektion für Aufenthalts- und Ausländerangelegenheiten in Dubai (GDRFA Dubai) wurden seit 2023 bisher 158.000 Goldene Visa für die VAE ausgestellt.

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