Österreich

Emerald Horizon: Grazer Energy-Scale-up meldet Durchbruch bei Flüssigsalz-Batterie

© Emerald Horizon AG
© Emerald Horizon AG
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Sie sind eine der wenigen Firmen, die Small Modular Reactors – also Mini-Atomreaktoren auf Thorium-Basis – bauen, und sind jetzt einen Schritt weiter gekommen: Die Emerald Horizon AG hat einen wichtigen Entwicklungsschritt bei ihrem modularen Wärmespeichersystem CALstore bekannt gegeben. Der erste Prototyp einer CALstore-Batteriezelle wurde vollständig assembliert und befindet sich derzeit in der Testphase im unternehmenseigenen Labor in Graz. Parallel dazu soll der Speicher in Serienfertigung – das Unternehmen rund um CEO Florian Wagner hat dafür einen niederländischen Industriekonzern gewonnen, den man als einen der wichtigsten Zulieferer für den Lithographie-Experten ASML kennt.

CALstore richtet sich an zwei Hauptmärkte: In der Industrie soll der Speicher als Ersatz für gasbasierte Heizinfrastruktur in der Lebensmittel- und Chemieverarbeitung dienen, als Unterstützung von Fernwärmesystemen oder auch zur Nutzung industrieller Abwärme. Auch im Zusammenspiel mit PV- und Windstrom zur Spitzenlastverschiebung könne man den Speicher einsetzen. Das Unternehmen setzt auf ein Energy-as-a-Service-Modell (EaaS), bei dem Kunden eine monatliche Miete zahlen, ohne Investitionskosten tragen zu müssen. Zum EInsatz kommen soll das System etwa bei einem Snack-Hersteller, der seine Chips mit Hitze trocknet.

Erfolgreiche Validierung der Kerntechnologie

Nach Angaben des Unternehmens zeigen erste Leistungstests einen stabilen und zuverlässigen Hochtemperaturbetrieb. Die berechneten Designparameter seien unabhängig bestätigt worden, was das Ingenieurmodell vollständig validiere. Die CALstore-Zelle bildet die Grundeinheit der gesamten Systemarchitektur. Durch die Skalierung auf 30 Einheiten soll der erste vollständige CALstore-Prototyp entstehen – ein modulares Hochtemperatur-Energiespeichersystem auf Basis flüssiger Salze.

Die Technologie basiert auf geschmolzenen Salzen und speichert industrielle Wärme über Stunden bis Tage. Im Unterschied zu großen stationären Wärmespeichern ist CALstore im standardisierten 20-Fuß-Containerformat konzipiert, was Transport und dezentrale Anwendungen erleichtern soll.

Laut Herstellerangaben leistet jede CALstore-Einheit:

  • Bis zu 5 MWh thermische Speicherkapazität
  • 0,5 MW thermische Lade-/Entladeleistung
  • Über 98 Prozent Wirkungsgrad (Wärme zu Wärme)
  • Nahezu unbegrenzte Schmelz-Gefrier-Zyklen bei geringer Degradation
  • Druckfreier Betrieb ohne Explosionsgefahr

Das System arbeitet wasserfrei und soll optional Schnittstellen für Wärme-zu-Strom-Konversion bieten, etwa über Rankine- oder Brayton-Kreisprozesse.

Serienproduktion mit niederländischem Partner

Parallel zur technischen Validierung hat Emerald Horizon eine Fertigungspartnerschaft mit der VDL Groep aus den Niederlanden geschlossen. Der niederländische Industriekonzern besteht aus über 100 Unternehmen und verfügt über Expertise in Hochtemperatursystemen, Präzisionstechnik und Serienfertigung. Aufgrund der Marktnachfrage ist eine Serienproduktion an zwei Standorten in Europa als auch in Südostasien (Singapur oder Malaysia) Diese geografische Diversifizierung soll globale Abdeckung und kurze Lieferzyklen ermöglichen.

Die Entwicklung wird vom Institut für Thermodynamik der TU Graz wissenschaftlich begleitet. Das Institut, eines der führenden europäischen Forschungszentren für Hochtemperatursysteme, unterstützt bei Simulationen, thermodynamischer Validierung und Materialforschung. Die Entwicklung wurde teilweise von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziert, was laut Emerald Horizon zu strengen jährlichen Audits und umfassender Dokumentation führte.

Bedeutung für den Small Modular Reactor ADES

Besondere strategische Bedeutung erhält CALstore durch die Verbindung mit ADES (Accelerator-Driven Energy Source), dem Small Modular Reactor-Projekt von Emerald Horizon. ADES benötigt einen robusten Hochtemperatur-Wärmepuffer, den CALstore liefern soll.

Die Wärmespeichertechnologie soll die effiziente Aufnahme der Hochtemperaturwärme aus ADES ermöglichen, für kontinuierliche 24/7-Stromlieferung sorgen und letztendlich die industrielle Skalierung und Stabilisierung der thermischen ADES-Leistung ermöglichen. Das Unternehmen plant einen schrittweisen Rollout ab 2027, beginnend mit 250 Einheiten jährlich und einer Steigerung auf 1.000 Einheiten pro Jahr ab 2031.

Die Finanzierung soll über verschiedene Kanäle erfolgen, darunter EU-Förderprogramme wie der Innovation Fund und InvestEU sowie Projektfinanzierungen. Unterstützt wird das Unternehmen nach eigenen Angaben von Prof. Dr. Robert Holzmann, ehemaliger Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (Trending Topics berichtete).

Ex-Nationalbank-Chef startet beim Grazer SMR-Scale-up Emerald Horizon

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2026

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 12 Top-Investoren mit an Bord

AI Talk

Der führende KI Podcast mit Clemens Wasner & Jakob Steinschaden

Future{hacks}

Zwischen Hype und Realität
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen