Helsing: 600 Millionen Euro für AI-DefenseTech – Bewertung bei 12 Milliarden Euro

Das europäische Verteidigungstechnologie-Unternehmen Helsing sichert sich eine neue Finanzierung in Höhe von 600 Millionen Euro. Die Serie-D-Runde wird von Prima Materia (Spotify-Gründer Daniel Ek) angeführt, während sich sowohl bestehende als auch neue Investoren beteiligen. Zu den Geldgebern zählen Lightspeed Ventures, Accel, Plural, General Catalyst und Saab sowie die neu hinzugekommenen Investoren BDT und MSD Partners.
Die Investition erfolgt im Kontext des Ukrainekriegs und des Iran-Israel-Kriegs. Daniel Ek, Gründer von Prima Materia und Chairman von Helsing, betont die Notwendigkeit von Investitionen in fortschrittliche Technologien: „Europa stärkt seine Verteidigungskapazitäten als Reaktion auf die sich ändernden geopolitischen Herausforderungen rasch.“ Helsing positioniert sich dabei als Anbieter von KI-Lösungen im Verteidigungssektor.
Prima Materia verstärkt mit dieser Finanzierungsrunde sein Engagement und verdoppelt seine bestehende Investition in das Unternehmen. Der Fokus liegt dabei auf der Stärkung der technologischen Souveränität Europas im Verteidigungsbereich. Die Bewertung von Helsing steigt nunmehr auf stattliche 12 Milliarden Euro, berichtet die Financial Times. Insgesamt sammelte das Unternehmen bisher rund 1,4 Milliarden ein.
Entwicklung des Unternehmens
Die aktuelle Finanzierungsrunde baut auf der Serie-C-Runde vom Juli 2024 auf, bei der Helsing bereits 450 Millionen Euro einsammeln konnte. Damals beteiligten sich unter anderem General Catalyst, Elad Gil, Accel, Saab, Lightspeed Ventures, Plural und Greenoaks.
Die neue Finanzierung soll die Position von Helsing im Bereich der Verteidigungstechnologie weiter stärken. Das Unternehmen entwickelt KI-Systeme für verschiedene Bereiche der Verteidigung. Der Abschluss der Finanzierungsrunde steht noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen. Details zur konkreten Verwendung der Mittel wurden nicht bekannt gegeben.
Zuletzt haben Helsing und Saab einen Kampfjet vom Typ Gripen E fliegt erstmals mit der integrierten künstlichen Intelligenz „Centaur“ im zivilen Luftraum über Schweden und der Ostsee getestet
Die Integration der KI erfolgte in weniger als sechs Monaten. „Weniger als sechs Monate vom Konzeptentwurf bis zum Flug – das zeigt die Reife von ‚Centaur‘ und die Flexibilität des Gripen“, erklärte Marcus Wandt, Chief Innovation Officer und Testpilot bei Saab. Die offene Software-Architektur des Gripen E ermöglicht dabei die Integration ohne zusätzliche Hardware.
Technische Leistungsfähigkeit
In Testflügen führt die KI selbstständig komplexe Manöver in Luftkampfszenarien durch. Das System verarbeitet Sensordaten, Einsatzregeln und taktische Parameter in Echtzeit. Antoine Bordes, Vice President Artificial Intelligence bei Helsing, berichtet: „Die KI hatte umgerechnet 50 Jahre Luftkampferfahrung in nur wenigen Stunden generiert.“
In einer Testreihe tritt „Centaur“ gegen ein bemanntes Gripen-D-Flugzeug an und demonstriert taktische Kreativität durch Täuschmanöver. Johan Segertoft, Programmverantwortlicher bei Saab, betont: „Der Pilot bleibt der Entscheider. Aber mit ‚Centaur‘ an Bord wird sein Kopf für andere Aufgaben frei.“
Expansion und Produktionsausbau
Parallel zur KI-Entwicklung erweiterte Helsing seine Kapazitäten. Das Unternehmen übernahm den bayerischen Flugzeugbauer Grob Aircraft mit 275 Mitarbeitern und baut eine neue Produktionsanlage für Kampfdrohnen. In der sogenannten „Resilience Factory“ in Süddeutschland werden monatlich bis zu 1.000 HX-2 Kampfdrohnen hergestellt.
Für die Zukunft planen Saab und Helsing verstärkt Tests in kooperativen Einsatzszenarien, bei denen KI-gestützte und bemannte Systeme zusammenarbeiten. Eine mögliche Übertragung der Technologie auf unbemannte Plattformen wird ebenfalls in Betracht gezogen.