IBM kauft Confluent um 11 Milliarden Dollar, will sich für AI rüsten

Es ist ein großes Deal, und natürlich geht es um KI: IBM und Confluent haben am 8. Dezember 2025 eine definitive Vereinbarung unterzeichnet, wonach IBM alle ausstehenden Aktien von Confluent für 31 Dollar je Aktie in bar erwirbt. Dies entspricht einem Unternehmenswert von 11 Milliarden Dollar. Die Transaktion wird aus verfügbaren Barmitteln finanziert und soll vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen bis Mitte 2026 abgeschlossen sein.
IBM bringt eine Marktkapitalisierung von fast 290 Milliarden Dollar auf die Waage. Ein Kaufpreis von 11 Milliarden Dollar für Confluent ist ordentlihc viel – nur für Red Hat zahlte IBM (deutlich) mehr:
| Übernommenes Unternehmen | Jahr | Wert (Milliarden USD) | Schwerpunkt/Kernbereich |
| Red Hat | 2019 | 34,0 | Hybrid-Cloud- und Open-Source-Software-Plattform (Größte Akquisition) |
| Confluent | 2025 | 11,0 | Daten-Streaming-Plattform, Apache Kafka, KI-Dateninfrastruktur |
| The Weather Company | 2016 | 2,0 | Wetter-Daten und Analysen (Eingliederung in Watson) |
| Rational Software | 2003 | 2,1 | Software-Entwicklungswerkzeuge |
| PricewaterhouseCoopers Consulting (PwC Consulting) | 2002 | 3,5 | Unternehmensberatung und IT-Dienstleistungen |
| Lotus Development Corp. | 1995 | 3,5 | Software, insbesondere Lotus Notes |
| Cognos | 2008 | 5,0 | Business Intelligence (BI) und Performance Management |
| SoftLayer | 2013 | 2,0 | Cloud-Infrastruktur-Anbieter (IaaS) |
| Truven Health Analytics | 2016 | 2,6 | Gesundheitsdaten- und Analysen-Anbieter (für Watson Health) |
| Apptio | 2023 | 4,6 | Technology Business Management (TBM) und FinOps-Software |
| HashiCorp | 2024 | 6,4 | Hybrid-Cloud-Plattform und Multi-Cloud-Automatisierung |
Strategische Bedeutung für KI-Infrastruktur
Mit der Akquisition will IBM seine Position im schnell wachsenden Markt für datengetriebene KI-Anwendungen ausbauen. Confluent bietet eine führende Open-Source-Plattform für Datenstreaming in Echtzeit, die auf Apache Kafka basiert und als grundlegend für den Einsatz von KI-Systemen gilt.
„IBM und Confluent werden es Unternehmen gemeinsam ermöglichen, generative und agentische KI besser und schneller einzusetzen, indem sie vertrauenswürdige Kommunikation und Datenflüsse zwischen Umgebungen, Anwendungen und APIs bereitstellen“, erklärte Arvind Krishna, Vorstandsvorsitzender von IBM.
IBM war mit Watson zwar recht früh im KI-Bereich unterwegs (2011 bereits in der legendären „Jeopardy“-Quiz-Sendung dabei), ist aber seit mehreren Jahren ins Hintertreffen gegen Google, OpenAI, Anthropic und Co geraten. OpenAI und Anthropic werden bei der Unternehmensbewertung bereits höher angesiedelt als IBM (300 bzw. 500 Mrd. Dollar).
CEO Kreps sieht Chance zur Skalierung
Jay Kreps, CEO und Mitgründer von Confluent, begründete die Entscheidung in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter mit der Möglichkeit zur beschleunigten Expansion. „Daten stehen im Mittelpunkt dessen, was Unternehmen tun müssen, um KI zu nutzen, ihre Operationen zu modernisieren und die nächste Generation von Anwendungen zu entwickeln“, schrieb Kreps.
Er betonte die strategische Übereinstimmung: „IBM sieht dieselbe Zukunft wie wir: eine, in der Unternehmen auf kontinuierlicher, ereignisgesteuerter Intelligenz basieren, bei der Daten frei und zuverlässig über jeden Teil des Unternehmens fließen.“ Durch den Zusammenschluss könne diese Architektur „weit mehr Organisationen zugänglich gemacht werden, wodurch die Umstellung auf Echtzeit- und KI-gesteuerte Operationen weltweit beschleunigt wird“, so Kreps.
Open-Source-Engagement als verbindendes Element
Kreps hob IBMs langjährige Unterstützung von Open-Source-Projekten hervor und verwies auf frühere Übernahmen wie Red Hat und HashiCorp. „Unsere gemeinsamen Werte der technologischen Führerschaft, des Kundenvertrauens und die Überzeugung, dass Daten grundlegend für die nächste Generation von KI sind, sind ein wichtiger Grund, warum ich begeistert bin“, erklärte der Confluent-Chef.
In seiner Botschaft an die Belegschaft versicherte Kreps: „Teil von IBM zu werden, wird Confluents Mission nicht verändern; es wird sie verstärken.“ Confluent werde auch nach Abschluss der Transaktion als eigenständige Marke und Geschäftseinheit innerhalb von IBM weitergeführt.
Marktposition und finanzielle Aussichten
Confluent betreut derzeit mehr als 6.500 Kunden in verschiedenen Branchen, darunter über 40 Prozent der Fortune-500-Unternehmen. Das Unternehmen arbeitet mit Technologieführern wie Anthropic, AWS, Google Cloud, Microsoft und Snowflake zusammen.
Nach Unternehmensangaben hat sich der adressierbare Gesamtmarkt von Confluent in den letzten vier Jahren von 50 auf 100 Milliarden Dollar verdoppelt. IBM erwartet, dass die Übernahme bereits im ersten vollen Jahr nach Abschluss zum bereinigten EBITDA beitragen und im zweiten Jahr den freien Cashflow steigern wird.
Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben der Transaktion zugestimmt. Großaktionäre von Confluent, die zusammen etwa 62 Prozent der Stimmrechte halten, haben sich vertraglich verpflichtet, für die Übernahme zu stimmen. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Confluent-Aktionäre sowie behördlicher Genehmigungen.



























