Spionage-Vorwurf

Indien: Regierung ordnet Installation von Tracking-App auf allen Smartphones an

Die indische Regierung will eine Tracking-App einführen. © Canva / Trending Topics
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Die indische Regierung schreibt privaten Unternehmen vor, eine Tracking-App „auf allen in Indien hergestellten oder importierten Mobilgeräten“ vorab zu installieren. Dafür haben sie 90 Tage Zeit. Die App „Sanchar Saathi“ (auf Deutsch: „Kommunikationspartner“) soll laut offizieller Begründung „Handlungen identifizieren und melden“, die die Cybersicherheit gefährden könnten.

Die App soll Verbrechen verhindern, darunter Diebstahl und Schmuggel von Telefonen sowie Callcenter-Betrug. Über eine Milliarde Telefone sind in Indien aktiv, die Regierung zählte im vergangenen Jahr 2,3 Millionen Cybersicherheitsvorfälle. Die Betrugsverluste beliefen sich 2024 auf 2,6 Milliarden Dollar.

Schutz oder Überwachung?

Das Vorhaben der Staatsmacht löste massive Kritik aus, wie die New York Times berichtet. Priyanka Gandhi von der politischen Opposition schreibt in den sozialen Medien: „Sanchar Saathi ist eine Spionage-App. Es ist ein schmaler Grat zwischen der Meldung von Betrugsfällen und der Überwachung der Handynutzung aller Bürger:innen Indiens.“

Kritiker:innen von Premierminister Narendra Modi betrachten sie als Instrument der Massenüberwachung. Bereits am Dienstagnachmittag ruderte die Regierung zurück. Kommunikationsminister Jyotiraditya Scindia erklärte, die App sei „völlig optional“ und könne jederzeit entfernt werden.

Apple weigert sich offenbar

Expert:innen für Digitalpolitik wie Nikhil Pahwa aus Neu-Delhi zeigen sich allerdings skeptisch. Die ursprünglichen Anordnung nimmt Smartphone-Hersteller wie Apple, Samsung und Xiaomi in die Pflicht. Diese müssten demnach sicherstellen, dass die App in jedem Fall aktiv bleibt.

Pahwa weist zudem auf Nutzungsoptionen hin, die weit über Standort-Tracking hinausgehen: „Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass diese App nicht verwendet werden kann, um Daten abzuziehen.“ Darunter fallen Nachrichten, Tonaufnahmen und Fotos. Da sich die Regierung 2023 selbst vom Digital Personal Data Protection Act ausgenommen hatte, gibt es keine klare rechtliche Grundlage, um sie am Sammeln individueller Informationen zu hindern.

Laut Reuters könnte sich Apple gegen die vorgesehene App wehren. Das US-Unternehmen hatte bereits 2023 mit Modis Regierung über Privacy-Fragen gestritten, etwa als es iPhone-User der Opposition vor möglicher „staatlich geförderter“ Überwachung warnte. Nikhil Pahwa warnt: „Apps für Cyber-Sicherheit können auch zu Apps für Cyber-Anfälligkeit werden.“ Die Verbindung aller indischen Daten gebündelt durch eine App „schafft einen einzigen Schwachpunkt aus Hacking-Perspektive.“

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