Insolvenz-Ticker 2023: Erste Millionenpleiten zum Jahresbeginn (KW 4)

Im Vorjahr nahmen Unternehmensinsolvenzen um rund 57 Prozent im Vergleich zu 2021 zu. Das Niveau der Vorkrisenjahre ist damit aber nach wie vor nicht erreicht, der erwartete „Insolvenz-Tsunami“ ist vorerst ausgeblieben. Der Kreditschutzverband erwartet für das aktuelle Jahr aber weiterhin steigende Zahlen, man sehe bis zu 15 Prozent mehr Insolvenzen als im Vorjahr. Trending Topics fasst Woche für Woche die größten Insolvenzen zusammen und zeigt den Verlauf der letzten Jahre.
Insolvenzen: Vielfältige Probleme
Nach Corona und mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und Teuerung erwarten Expert:innen für 2023 deutlich mehr Firmenpleiten. In den Jahren 2020 und 2021 gingen die Insolvenzen in Österreich stark zurück, was hauptsächlich den zahlreichen Regierungshilfen und Förderungen geschuldet war. Viele Unternehmen hätten sich nur dank der Hilfen und billiger Kredite über Wasser halten können, entstanden seien so auch zahlreiche „Zombiefirmen“. Nun aber ist die Pandemie aber weitestgehend nebensächlich geworden – neue Probleme nehmen ihren Platz ein. Allen voran die hohen Energiepreise und steigende Zinsen. Wie das Zinsniveau in den nächsten Monaten aussehen wird, ist unklar – und damit für viele Unternehmen die nähere Zukunft. Der Kreditschutzverband erwartet bis zu 15 Prozent mehr Insolvenzen, das wären in absoluten Zahlen rund 5.500 Firmenpleiten.
Der Artikel wird laufend erweitert.
Nachfolgend eine chronologische Zusammenfassung der Insolvenzen des Jahres. Die Liste umfasst die drei größten (nach Höhe des Passivas) Insolvenzen pro Monat seit dem Jahr 2019. Die aktuellsten Ereignisse stehen oben, die „ältesten“ Insolvenzen ganz unten. Wir aktualisieren die Zahlen wöchentlich.
Kalenderwoche 4
Mit über 10 Millionen Euro Passiva führt das Unternehmen „Medienlogistik Pichler-ÖBZ“ das Ranking in der letzten Jännerwoche an. Im Startup-Bereich fällt vor allem die Insolvenz von Habibi & Hawara auf, die auch medial für Schlagzeilen sorgte (wir berichteten). Das Passive beträgt hier aber „nur“ 700.000 Euro.
Kalenderwoche 3
In Kalenderwoche 3 folgt die bislang größte Insolvenz des Jahres: Die RTi Austria GmbH steht mit rund 15 Millionen Euro in der Kreide. Auf den Plätzen zwei und drei folgen zwei Handelsunternehmen, das Passiva ist aber jeweils deutlich geringer als bei RTi.
Kalenderwoche 2
11,6 Millionen Euro stehen Passiva bei der RobotCenter GmbH, satte 10 Millionen bei der WWLA – die ersten beiden Multimillionen-Insolvenzen in diesem Jahr.
Kalenderwoche 1
In der ersten Woche des neuen Jahres gab es noch keine aufsehenerregenden Unternehmensinsolvenzen in Österreich. 74 Fälle gab es insgesamt, allesamt mit deutlich unter eine Million Euro Passiva. Die größte Insolvenz betraf die Immo Construct Bau- und Planungs-GmbH aus Wien.
KSV1870: Unternehmensinsolvenzen 2022 um fast 60 Prozent gestiegen