Kalshi holt 1 Milliarde Dollar Investment – und kämpft gegen Sportwetten-Image an

Mit Polymarket und dem US.Wahlkampf ist die Sache so richtig populär geworden und in die Schlagzeilen gekommen, jetzt sind die so genannten „Prediction Markets“ im Mainstream angekommen. Nun holt der Polymarket-Herausforderer Kalshi zum großen Schlag aus: In einer großen Finanzierungsrunde holt das 2021 gestartete New Yorker Unternehmen eine Milliarde Dollar an Risikokapital an Bord, bei einer Bewertung von 12 Milliarden Dollar. Das ist mehr als das Doppelte jener fünf Milliarden, die erst im Oktober von Investoren aufgerufen wurden.
Und das zeigt das rasante Wachstum des Unternehmens. Kurz das Konzept: User können bei Kalshi – wie auch bei PolyMarket – auf nahezu alle Ereignisse in der Zukunft Wetten – also nicht bloß auf Sportergebnisse. Es geht auch darum, Tipps abzugeben, wer als erstes die Trump-Regierung verlassen wird, wie tief Bitcoin dieses Jahr noch fallen wird, oder wer die meist gesuchte Person des Jahres bei Google sein wird. Und es geht natürlich auch um Geld: Man kann Dollar, aber auch Kryptowährungen bei Kalshi einzahlen, um damit auf Zukunfts-Event zu wetten.
Und das geht durch die Decke. Kalshi verzeichnete im November ein Handelsvolumen von 5,8 Milliarden Dollar – ein Rekord und ein Plus von 32 Prozent gegenüber Oktober. Der Großteil der Aktivität auf der Plattform entfällt mittlerweile auf Sportwetten, insbesondere seit das Unternehmen komplexe Sportwetten in Form von Parlays anbietet.
Rasantes Wachstum bei Sportwetten
Die Runde wurde vom Investment-Unternehmen Paradigm angeführt, zu den Investoren zählen außerdem Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, Meritech Capital, IVP, ARK Invest, Anthos Capital, CapitalG und Y Combinator. Co-Founder und CEO Tarek Mansour erklärt: „Wir befinden uns in einem riesigen Markt mit einer enormen Chance. Wir müssen skalieren, um dieser Chance gerecht zu werden.“
Die rasante Bewertungssteigerung macht die beiden Gründer Tarek Mansour und Luana Lopes Lara zumindest auf dem Papier zu Milliardären. Sie halten gemeinsam 20 bis 25 Prozent der Anteile an Kalshi. Die Plattform ermöglicht Nutzern, auf politische Events, die Oscars, das Wetter und zunehmend auch auf Sportereignisse zu wetten. Die fünf größten Prediction-Market-Plattformen verzeichnen mittlerweile ein wöchentliches Trading-Volumen von mehreren Milliarden Dollar.
Das frische Kapital soll in weitere Produktentwicklung, internationale Expansion und Distributionspartnerschaften mit Brokerage-Häusern fließen. Kalshi plant zudem eine Partnerschaft mit CNN, um die Reichweite zu vergrößern. Einige Investoren sehen Potenzial darin, dass Nutzer Prediction Markets als Hedging-Instrumente gegen Risiken wie Wetterextreme oder Regierungs-Shutdowns einsetzen könnten.
Harte Konkurrenz und regulatorische Hürden
Kalshi steht im direkten Wettbewerb mit Polymarket, das erst kürzlich die offizielle Erlaubnis erhielt, in den USA zu operieren. Beide Unternehmen befinden sich in einem Fundraising-Wettlauf: In derselben Woche im Oktober verkündete Kalshi eine 300-Millionen-Dollar-Runde, während Polymarket eine 2 Milliarden Dollar schwere Investition vom Eigentümer der New York Stock Exchange, ICE, erhielt. Auch traditionelle Sports-Betting-Plattformen wie DraftKings und FanDuel, deren Geschäft durch den Erfolg der Prediction Markets unter Druck geraten ist, drängen nun selbst in den Markt.
Gleichzeitig wächst der regulatorische Druck: Bundesstaaten argumentieren, dass sie Jurisdiktion über Sportwetten auf den Plattformen haben und entsprechende Abgaben verlangen können. Vergangene Woche erlitt Kalshi einen juristischen Rückschlag, als ein Bundesrichter entschied, dass das Unternehmen den Gaming-Regeln Nevadas unterliegt. Kalshi will gegen das Urteil in Berufung gehen.
„Sind kein Casino, sondern eine Börse“
Denn Kalshi sieht sich aber selbst nicht als Sportwetten-Anbieter, sondern eher so etwas wie eine Börse. „Im Gegensatz zu einem Sportwettenanbieter, der bei jeder Wette die Gegenseite zu den Kunden einnimmt, ist Kalshi eine Börse, auf der sich die beiden Seiten eines Handels treffen können, ähnlich wie bei Aktien- und Derivatebörsen“, heißt es dazu. „Sportwetten funktionieren wie ein Casino, in dem jeder gegen das „Haus” spielt. Kalshi funktioniert wie die Börse, wo Kunden gegen andere Kunden handeln. Kurz gesagt: Im Gegensatz zu einem Casino gewinnt Kalshi nicht, wenn unsere Kunden verlieren.“
Deswegen sieht man sich auch nicht in der Pflicht, lokale Regeln für Sportwetten einhalten zu müssen. „Da Kalshi eher wie die Börse als wie ein Casino funktioniert, unterliegt es der Aufsicht der CFTC und dem Bundesrecht. Der Commodities Exchange Act ist ein umfassendes Gesetz, das Verträge an bundesweit zugelassenen Börsen wie Kalshi regelt. Aufgrund seiner umfassenden Bestimmungen unterliegen wir den Bundesgesetzen und -vorschriften und nicht denen der Bundesstaaten“, heißt es auf der Webseite.




























