Festnahmen in der Ukraine nach brutalem Krypto-Mord in Wien

Ende November ist es in Wien zu einem brutalen Mord gekommen, der zeigt, was Menschen bereit sind zu tun, um an Krypto-Assets heranzukommen. Denn in Wien-Donaustadt wurde die Leiche eines 21-jährigen ukrainischen Studenten in einem ausgebrannten Mercedes gefunden. Bei dem Opfer handelt es sich um Danylo K., Sohn des stellvertretenden Bürgermeisters der ukrainischen Stadt Charkiw. Die Ermittlungen der österreichischen Behörden haben zwei Tatverdächtige identifiziert, die mittlerweile in der Ukraine festgenommen wurden.
Märtyrium begann in Tiefgarage
Der Tatablauf begann am 25. November in der Tiefgarage eines Luxushotels SO/ Vienna im Wiener Bezirk Leopoldstadt. Dort traf das spätere Opfer offenbar auf mindestens zwei Personen. Hotelgäste meldeten eine gewalttätige Auseinandersetzung, bei der mehrere Personen auf einen Mann einschlugen. Als die alarmierte Polizei eintraf, fanden die Beamten nur noch Blutspuren vor.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde der 21-Jährige anschließend in sein eigenes Fahrzeug verbracht. Über einen Zeitraum von mehreren Stunden wurde er massiver Gewalt ausgesetzt. Die Obduktion ergab schwere Schlagverletzungen durch stumpfe Gegenstände sowie fehlende Zähne, was auf Folter hindeutet.
In der Nacht auf den 26. November wurde das Fahrzeug am Stadtrand Wiens, am Marlen-Haushofer-Weg in der Donaustadt, abgestellt. Das Opfer wurde mit Benzin übergossen und angezündet. Laut Obduktionsbericht war der junge Mann beim Brand vermutlich noch am Leben; die Todesursache war Ersticken oder Hitzeschock. Der Körper war zu 80 Prozent verbrannt.
Ermittlungsergebnisse und Motiv
Die Ermittlungen des Wiener Landeskriminalamts ergaben Hinweise auf Transaktionen mit Kryptowährungen. Die Krypto-Wallets des Opfers wurde nach der Tat vollständig geleert. Der Zugriff auf solche Konten ist ausschließlich mittels Passwort möglich, weshalb die Ermittler davon ausgehen, dass die Folter dem Zweck diente, an diese Zugangsdaten zu gelangen.
Das Landeskriminalamt bestätigte, dass bei der Festnahme der Verdächtigen „sehr bedeutende Summen in Dollar“ sichergestellt wurden. Berichten zufolge soll es sich um rund 200.000 Dollar handeln. Dieses Geld ist nicht notwendigerweise direkt mit den Krypto-Assets gleichzusetzen, sondern könnte auch als Bezahlung der Täter durch Hintermänner gedient haben. Ein politisches Motiv wurde von den Behörden ausgeschlossen.
Tatverdächtige und Festnahmen
Die österreichischen Behörden konnten zwei Tatverdächtige identifizieren: einen 19-jährigen und einen 45-jährigen ukrainischen Staatsbürger. Die beiden Männer waren vor der Tat an einer Tankstelle gegenüber der UNO-City aufgezeichnet worden, wo sie Benzinkanister befüllten.
Nach der Tat flohen die Verdächtigen in die Ukraine, wo sie am 29. November in Odessa von Spezialkräften festgenommen wurden. Bei dem 19-Jährigen soll es sich um einen Studienkollegen des Opfers handeln. Über die genaue Identität der Tatverdächtigen machten die Behörden unter Verweis auf laufende Ermittlungen keine weiteren Angaben. Eine Auslieferung der Verdächtigen nach Österreich ist nicht vorgesehen. Die österreichische Justiz wird das Verfahren an die ukrainischen Behörden übergeben, wo die Strafverfolgung erfolgen soll.
Insgesamt sollen nach bisherigen Erkenntnissen fünf Personen direkt an der Tat beteiligt gewesen sein. Ob es weitere Festnahmen gab, wurde von österreichischer Seite nicht bestätigt.
Hintergrund des Opfers
Das Opfer studierte in Wien Technik und Informatik mit Spezialisierung auf iOS-Entwicklung. Seine Familie war 2022 aus der stark vom Krieg betroffenen Stadt Charkiw nach Wien gekommen. Der Vater des Getöteten bekleidet in Charkiw das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters.
Der Fall reiht sich in eine Serie von Gewaltverbrechen ein, bei denen Kryptowährungen im Mittelpunkt stehen. Erst kürzlich wurden in den Vereinigten Arabischen Emiraten ähnliche Taten bekannt, bei denen Opfer gefoltert wurden, um an Krypto-Passwörter zu gelangen.





























