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Markus Wagner: „Jeder europäische Investor hätte gerne DefenseTech im Portfolio“

Markus Wagner zu Gast bei den Medientagen am Erste Campus. © Ines Futterknecht / Erste Bank
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Markus Wagner, österreichischen Investor, Unternehmer und Berater sowie Gründer von i5invest, sieht den globalen Venture Capital-Markt derzeit von einer historischen Konzentration geprägt. Bei einem Side Event der Medientage in Wien unter dem Titel „Startup Synergy Talk“ erläuterte er auf Einladung der Erste Bank seine Einschätzungen zur aktuellen Entwicklung der Investitionslandschaft, insbesondere bei KI-Technologien, DefenseTech und der Position Europas.

KI-Investitionen dominieren den Markt

Wagner beschreibt eine beispiellose Fokussierung der Risikokapitalströme: „Das gesamte Risikokapital weltweit fließt derzeit in KI – aber nicht relevant in Europa, sondern hauptsächlich in den USA.“ Das Investitionsvolumen in den USA liege bereits bei etwa 200 Milliarden Dollar, wobei Europa nur „ein Fünftel, Sechstel oder Zehntel davon“ erreiche.

Besonders markant sei die Konzentration auf wenige Top-Player: „Allein 150 Milliarden sind dieses Jahr schon in die Top-Player geflossen, die jeder kennt“, erklärte Wagner. Andere Bereiche wie E-Commerce oder B2C-Brands würden hingegen „gerade nicht punkten“.

Geografische Nachteile für europäische Startups

Die extreme Marktkonzentration verstärke das sogenannte Power-Law, so Wagner: „Geografisch landet das Geld im Silicon Valley – wenn ich ein großartiges KI-Team in South Carolina oder Österreich habe, muss ich trotzdem ins Silicon Valley.“ Investoren orientierten sich stark an Lebensläufen aus bekannten Unternehmen: „Jede ehemalige OpenAI-Managerin bekommt problemlos Finanzierung.“

Für europäische Startups bedeute dies erhebliche Nachteile, die kompensiert werden müssten: „Man muss dort vertreten sein, wo gespielt wird, wo die Investoren und Käufer sitzen.“

Markus Wagner zu Gast bei den Medientagen am Erste Campus. © Ines Futterknecht / Erste Bank
Markus Wagner zu Gast bei den Medientagen am Erste Campus. © Ines Futterknecht / Erste Bank

Strategien für europäische Unternehmen

Als Erfolgsstrategie empfiehlt Wagner das Prinzip „dort agieren, wo die Kunden sind, aber die Vorteile hier nutzen, weil wir gut und günstig sind.“ Differenzierung sei durch Geschwindigkeit möglich: „Wenn ein Unternehmen aus Albanien innerhalb der ersten 6 Monate 25 Millionen Euro Umsatz macht, dann wird das zur Message.“

Deutschland sieht Wagner besser positioniert als andere europäische Märkte: „Das Ökosystem rund um München hat ein klares Commitment mit viel Geld, deutsche Deep-Techs zum Funktionieren zu bringen.“

Defense-Tech als Wachstumsbereich

Den Defense-Tech-Sektor bezeichnet Wagner als „sehr heiß“, getrieben durch veränderte Beschaffungsstrategien: „Deutsche oder französische Beschaffer überlegen sich zweimal, ob sie amerikanische Lieferanten nehmen.“ Jeder europäische Investor hätte „gerne DefenseTech im Portfolio“.

Allerdings warnt Wagner vor einer Fragmentierung des Marktes: „Wenn wir in Europa 27 Drohnenhersteller haben, die von jeweiligen Verteidigungsministern beauftragt werden, weil man die Wertschöpfung vom NATO-Spending in der Region haben will, dann haben wir halt 26 schlechte Drohnen.“

Neue Dimension der Regionalisierung

Wagner beobachtet eine grundlegende Veränderung in der globalen Produktstrategie großer Konzerne: „Hardware für China wird in China gebaut, für Europa in Europa, für USA in den USA. Aber auch die Software wird regional entwickelt – chinesische Hardware bekommt anderen Code als europäische.“ Dies sei „eine völlig neue Dimension in der Sicherheitsdebatte“.

Denn völlig offen sei etwa, wie DefenseTech aus Europa wachsen oder zum Exit kommen soll, da einige Staaten wohl verhindern werden, dass etwa US-Unternehmen kaufen dürfen. Eine Alternative wäre der IPO; aber dafür bräuchte Europa einen einheitlichen und funktionierenden Kapitalmarkt. Zuletzt hat man gesehen, dass europäische Tech-Unternehmen lieber in New York an die Börse gehen als etwa in London oder Frankfurt (z.B. Klarna).

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