Nespresso bringt – endlich – kompostierbare Papierkapseln auf den Markt
Vielen sind sie längst ein Dorn im Auge: die Aluminiumkapseln, die man im Büro in die Nespresso-Maschine steckt und sich mit dem Kaffee gleichzeitig auch ein wenig schlechtes Gewissen in punkto Umweltschutz herunter lässt. Nachdem bereits zahlreiche Fremdanbieter längst mit kompostierbaren Kapseln aus Papier am Markt sind, reagiert nun endlich auch der Martkführer aus der Schweiz. Soeben hat Nespresso, das zum Lebensmittelkonzern Nestlé gehört, angekündigt, heimkompostierbarer Kapseln auf Papierbasis einzuführen.
Drei Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit seien in die neuen Papierkapseln geflossen – unter anderem, weil diese über eine Biopolymer-Schicht an der Kapselinnenseite verfügen, die den Kaffee vor Oxidation schützt. Die kompostierbaren Kapseln (ergo kann man sie in den Biomüll werfen) sind aber kein Ersatz zu den bekannten Aluminiumkapseln, sondern eine Ergänzung. So will man jene Zielgruppen ansprechen, die bereits auf Papierkapseln von Drittherstellern ausgewichen sind. Die neuen Kapseln wurden von der internationalen Zertifizierungsstelle TÜV Austria zertifiziert.
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Zuerst in der Schweiz und Frankreich
Zuerst werden die neuen Kapseln im Rahmen eines Pilotprojekts in der Schweiz und in Frankreich eingeführt, und zwar für die Nespresso-Original-Maschinen. „Innerhalb eines Jahres wird das Angebot dann in mehreren anderen europäischen Märkten eingeführt werden“, heißt es aus dem Konzern. Weiterhin wird das Recyclingsystem für die Aluminiumkapseln, das es bereits seit vielen Jahren etwa in Österreich, der Schweiz, Italien, Spanien, Singapur und Argentinien gibt, betrieben. Insgesamt gibt es 100.000 Sammelstellen für das Recycling von Aluminiumkapseln in 70 Ländern, 80 Prozent des verwendeten Aluminiums soll recycelt worden sein.
Entwickelt wurden die Kapseln in Kooperation mit dem finnischen Unternehmen Huhtamaki, das unterschiedlichste nachhaltige Verpackungen – vom Kaffeebecher über Zahnpastatuben bis hin zum Eierkarton – produziert. Den Finnen zufolge werden die Kapseln aus Zellstoff aus Holzfasern gemacht und dann mit Präzisionstechnik zu den Kaffeekapseln gepresst. Huhtamaki ist auch im Startup-Business unterwegs und sucht über eine Partnerschaft mit Emerald Technology Ventures nach neuen Ideen und Geschäftsmodellen für nachhaltigere Verpackung.