Wiener EnergyTech-Startup nista.io muss Insolvenz anmelden

Das Wiener Datenanalyse-Startup Nista, das im Energiebereich unterwegs ist, hat Insolvenz angemeldet. Gründerin Anna Pölzl verkündete das Ende des Unternehmens in einem persönlichen Statement und reflektierte über den steinigen Weg zwischen Erfolg und Scheitern. Vor mehreren Jahren, Anfang 2022, hatte das damals noch unter dem Namen gnista firmierende TU-Wien-Spin-off eine siebenstellige Pre-Seed-Finanzierung eingesammelt und galt als vielversprechender Player im Bereich KI-gestütztes Energiemanagement.
Die Finanzierungsrunde im Januar 2022 brachte Kapital von Katharo Ventures unter Wolfgang Platz und dem Venture Fund IST cube. Zusätzlich sicherte sich Nista Förderungen vom Austria Wirtschaftsservice. Das Investment sollte die Produktentwicklung beschleunigen und die Nutzerbasis erweitern. Zu diesem Zeitpunkt konnte das Startup bereits Referenzkunden wie Wien Energie, Verbund, Infineon und Alpla vorweisen und demonstrierte damit die Marktnachfrage nach intelligenten Analysetools im Energiesektor.
KI-Software für Energiemanagement ohne Programmierkenntnisse
Nista entwickelte eine Analyseplattform, die Energiemanagern ermöglichte, Sensordaten aus Produktionsanlagen mittels Künstlicher Intelligenz auszuwerten. Das System verarbeitete Leistungs- und Temperaturdaten und erstellte digitale Zwillinge von Energieanlagen. Nutzer konnten hypothetische Szenarien durchspielen und so Effizienzpotenziale und CO2-Einsparmöglichkeiten identifizieren – ohne eigene Programmierkenntnisse. Die Technologie zielte darauf ab, die wachsende Flut an IoT-Daten für Nicht-Datenwissenschaftler handhabbar zu machen.
Vom TU-Spin-off zum Insolvenzfall
In ihrer Rückschau beschreibt Pölzl den Weg als intensive Reise, bei der Erfolg und Misserfolg oft nur wenige Schritte voneinander entfernt lägen. “You ride the beast for as long as it carries you”, schriebt sie. Das sorgfältig aufgebaute Konstrukt sei an einem Punkt kollabiert, den sie ungeschönt als schmerzhaft bezeichnet. Trotz des Scheiterns betont die Gründerin die gewonnenen Erfahrungen und den ungebrochenen unternehmerischen Antrieb.
Pölzl dankte in ihrem Statement ausführlich dem Team, das bis zum Schluss loyal geblieben sei und nie aufgegeben habe. Besondere Erwähnung fanden Co-Founder Benjamin Mörzinger sowie ihr Bruder Jürgen Pölzl, der als treibende Kraft im Hintergrund agierte. Auch Investoren, Branchenpartner und das persönliche Umfeld hätten entscheidend zur Resilienz beigetragen. Die Gründerin hebt hervor, dass alle Beteiligten sie zu der Person geformt hätten, die sie heute sei – und dass sie sich weiterhin als Vollblut-Unternehmerin verstehe.
Der Fall Nista reiht sich ein in die Realität des Startup-Ökosystems, in dem auch nach erfolgreichen Finanzierungsrunden keine Garantien existieren. Die Kombination aus schwierigem Marktumfeld, technologischer Komplexität und Wettbewerbsdruck im Energy-Tech-Bereich erwies sich letztlich als zu herausfordernd. Für die österreichische Gründerszene bleibt die Geschichte eine Erinnerung daran, dass der Weg von vielversprechenden TU-Ausgründungen mit namhaften Investoren bis zur Marktreife mit erheblichen Risiken gepflastert ist.
























