Startup Interviewer

NormKI: „Baue etwas, das ein echtes Problem löst“

Namik Hasanovic, Gründer von NormKI © NormKI
Namik Hasanovic, Gründer von NormKI © NormKI
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Das Linzer Startup NormKI entwickelt einen AI-Assistenten, der in europäischen Baunormen geschult ist. Ziel der Jungfirma ist es, dabei zu helfen, Bauschäden und Gebäudemängel zu behandeln. Namik Hasanovic, Gründer von NormKI, stand unserem Startup Interviewer Rede und Antwort und erzählte ihm von seinem Jungunternehmen.

Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?

Namik Hasanovic: Wir sind NormKI. Wir haben die weltweit erste Plattform entwickelt, die Bauanalysen automatisiert – mit Künstlicher Intelligenz, nationalen Normen und einem klaren Ziel: technische Klarheit in wenigen Sekunden. Du machst ein Foto oder ein Video von einem möglichen Bauschaden, sprichst vielleicht noch etwas dazu – und unsere Anwendung analysiert das automatisch.

Innerhalb von 30 Sekunden bekommst du einen Bericht mit Einschätzung, Handlungsempfehlung und normbasiertem Bezug. Ich komme selbst von der Baustelle und arbeite noch aktiv im Sanierungsbereich. Das Problem, das wir lösen, ist ganz real: Unsicherheit. Wer ist zuständig? Ist das ein Mangel? Welche Norm greift überhaupt? Mit NormKI wollen wir genau hier helfen – schnell, verständlich und digital. Aktuell sind wir in der MVP-Phase, das System läuft bereits mit echtem Nutzerfeedback. Über 100 Berichte wurden erstellt, wir haben über 100.000 Euro an Schaden identifiziert – rein organisch, ohne Werbung. Das Feedback ist extrem positiv, und wir sprechen gerade mit ersten internationalen Investoren.

Wer ist im Gründungsteam?

Ich bin Namik Hasanovic, Gründer von NormKI. Ich komme selbst aus dem Handwerk, arbeite aktiv im Sanierungsbereich und habe das System direkt aus dem Baustellenalltag heraus aufgebaut. Slavko Amic ist Co-Founder und Projektmanager bei der ÖBB. Er bringt seine Erfahrung aus Großprojekten ein, sorgt für Struktur im Prozess und denkt strategisch mit Blick aufs große Ganze. Ahmed M. ist unser KI- und Machine-Learning-Ingenieur. Er hat seinen Master in Artificial Intelligence an der JKU Linz gemacht und entwickelt unsere Systeme mit Fokus auf Deep Learning, Bild- und Videoanalyse und Anomalieerkennung.

Unterstützt werden wir von Andreas Kropik, ehemals TU Wien. Obwohl er in Pension ist, hat er nach einem ersten Gespräch sofort erkannt, welches Potenzial in NormKI steckt. Seither begleitet er uns als Advisor – praxisnah und mit einem klaren Blick auf technische Tiefe. Zusätzlich stehen uns Philipp Redl und Markus Redl als Mentoren zur Seite – beide Geschäftsführer von Wohlschlager & Redl. Sie waren von Anfang an dabei, haben unsere Entwicklung kritisch, aber konstruktiv begleitet und unterstützen uns mit ihrem Wissen, Netzwerk und unternehmerischem Feedback. Wir sind ein kleines, stark aufgestelltes Team – mit echtem Baustellenbezug, technischem Know-how und einer klaren Mission: Die Bauanalyse endlich einfach, digital und verständlich machen.

Was ist die Geschichte hinter deinem Startup? Wie und warum hast du angefangen?

Die Idee zu NormKI ist direkt auf der Baustelle entstanden – dort, wo ich seit Jahren arbeite. Was mir immer wieder aufgefallen ist: Es gab oft Unklarheit. Ist das ein Mangel? Wer ist zuständig? Welche Norm gilt? Statt klarer Antworten gab es unzählige Anrufe, E-Mails und Meinungen – aber keine echte Sicherheit. Ich habe lange genug in diesem Chaos gearbeitet und irgendwann war klar: Das muss besser gehen.

Ich wollte ein Werkzeug schaffen, das schnell Klarheit liefert – egal ob für Privatpersonen, Firmen oder Hausverwaltungen. Bei Wohlschlager & Redl habe ich dann mit Philipp und Markus Redl zwei Unternehmer kennengelernt, die mir Vertrauen geschenkt haben und mich von Anfang an als Mentoren begleitet haben. Auch dank ihres unternehmerischen Feedbacks wurde aus der Idee ein reales Produkt.

Später kamen dann Slavko als Co-Founder, Ahmed als KI-Ingenieur und Andreas Kropik als Advisor dazu – jeder mit seiner eigenen Expertise, aber mit dem gemeinsamen Ziel, die Bauanalyse auf ein neues Level zu heben. NormKI ist kein Produkt vom Schreibtisch – es ist aus der Praxis entstanden, für die Praxis gebaut und genau deshalb trifft es einen echten Nerv in der Branche.

Was unterscheidet dein Startup von der Konkurrenz? Was macht euch einzigartig, was ist die USP?

Unser größter Unterschied: Wir analysieren Bauzustände automatisiert – mit Foto, Video und Spracheingabe – in unter 30 Sekunden, inklusive fertigem Bericht mit Normbezug. Das gibt es weltweit so noch nicht. Andere Tools liefern Teilfunktionen: entweder Mängel-Apps ohne Normbezug oder reine Dokumentationslösungen ohne echte Analyse. NormKI liefert eine technische Ersteinschätzung – klar verständlich, gestützt auf ÖNORM, EN und ISO, und direkt verwertbar für nächste Schritte.

Dazu kommt: Videoanalyse: Unsere KI kann auch Videos auswerten, nicht nur Bilder. Spracheingabe: Was du im Video sagst, wird transkribiert und in die Analyse einbezogen. Bericht in 30 Sekunden: Kein Warten, keine Nachbearbeitung. Du bekommst direkt ein PDF mit Bewertung und Empfehlung. Und ganz wichtig: Wir kommen aus der Praxis. Ich selbst arbeite bis heute auf der Baustelle – und genau deshalb bauen wir nicht am Problem vorbei, sondern direkt daran, was wirklich gebraucht wird.

Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?

Wir setzen aktuell auf eine Kombination aus bestehenden KI-Technologien und eigener Entwicklung. Für die Sprachverarbeitung und Texteinschätzungen verwenden wir derzeit die API eines großen Sprachmodells (LLM), um präzise Analysen zu ermöglichen. Das ist aber nur ein Teil des Systems. Alles drumherum – also die gesamte Infrastruktur, die Logik der Auswertung, die Normverknüpfung, die Benutzerführung, die Report-Generierung und das UI/UX – ist von uns selbst entwickelt.

Das Herzstück ist unsere eigene Plattformtechnologie. Parallel arbeitet unser KI-Ingenieur an einer eigenen Bilderkennungs- und Anomalie-Erkennungseinheit, die speziell auf Bauschäden und normbezogene Abweichungen trainiert wird. Diese hauseigene KI-Komponente wird kontinuierlich weiterentwickelt und eng mit Praxisdaten verknüpft. Kurz gesagt: Wir nutzen starke externe Tools, wo es Sinn ergibt – aber das System, das daraus ein echtes Bauanalyse-Werkzeug macht, kommt zu 100 % von uns.

Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?

Unsere Zielgruppe ist sehr klar – und vor allem breit relevant innerhalb der Baubranche: Privatpersonen, die unsicher sind, ob bei Bau, Sanierung oder Übergabe alles in Ordnung ist. Hausverwaltungen, die täglich mit Mängeln, Sanierungsfragen oder Übergaben zu tun haben. Fachfirmen und Handwerksbetriebe, die schneller entscheiden und dokumentieren wollen. Versicherungen und Sachverständige, als Ergänzung oder Vorprüfung bei Schadensfällen.

Wir erreichen unsere Zielgruppe aktuell rein organisch – über LinkedIn, Empfehlungen und Medienberichte. Wir haben 0 Euro für Marketing ausgegeben und trotzdem über 100 technische Berichte generiert. Was für uns besonders gut funktioniert: Praktische, ehrliche Kommunikation direkt aus dem Baustellenalltag Klare Demo-Videos, wie NormKI funktioniert Positive Erfahrungen von ersten Nutzerinnen und Nutzern, die uns weiterempfehlen Langfristig werden wir gezielt mit Whitelabel-Lösungen für Hausverwaltungen und Schnittstellen zu Handwerkersoftware arbeiten, um noch näher an die Anwendung zu rücken. Aber im Kern bleiben wir immer dort, wo echte Entscheidungen getroffen werden – auf der Baustelle.

Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?

Bis jetzt wurde NormKI komplett eigenständig aufgebaut – ohne externe Finanzierung, ohne staatliche Förderungen, ohne Business Angel. Alles, was bisher entstanden ist – von der Plattform über die KI-Anbindung bis hin zum MVP mit realem Marktfeedback – wurde mit eigenen Mitteln und vollem Einsatz des Teams entwickelt. Derzeit befinden wir uns in aktiven Gesprächen mit ersten internationalen VCs, unter anderem mit Fokus auf ConstructionTech. Das Interesse ist da – gerade weil wir ein reales Produkt haben, echte Anwendung und ohne Marketingbudget bereits starke Traktion zeigen konnten. Unser Ansatz war immer: erst liefern, dann Kapital holen – nicht umgekehrt. Jetzt, wo das Fundament steht, sind wir bereit für den nächsten Schritt.

Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?

Unser Geschäftsmodell ist nutzerzentriert und skalierbar – mit Fokus auf einfache Nutzung, klare Ergebnisse und digitale Abwicklung. Aktuell bieten wir NormKI als Freemium-Modell an, um Nutzerfeedback zu sammeln und die Anwendung in der Praxis zu testen. In dieser MVP-Phase sind alle Funktionen kostenlos verfügbar – damit wir lernen, optimieren und gezielt ausbauen können.

Das zukünftige Modell sieht wie folgt aus: Einzelanalysen für Privatpersonen: Nutzer zahlen pro Analyse einen fairen Fixpreis und erhalten direkt ihren fertigen Bericht. → Schnell, verständlich, ohne laufende Kosten. Abo-Modelle für Hausverwaltungen & Fachfirmen: Monatliche oder jährliche Pakete, abhängig von Volumen und Anwendungsbereich. → Optional mit Whitelabel-Berichten und direkter Integration. API-Zugänge & White-Label-Lösungen: Für Softwareanbieter oder größere Unternehmen, die NormKI in bestehende Systeme integrieren wollen.

Langfristig kann NormKI so zum Standardwerkzeug werden – ähnlich wie ein Diagnose-Tool in der Autoindustrie. Das Ziel ist: Schnelle, verlässliche Bauanalyse auf Knopfdruck – und das für jeden Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette.

Was sind die nächsten Schritte für dein Startup? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?

Ganz vorne stehen:

  • Finanzierungsrunde: Aktuell laufen Gespräche mit internationalen VCs. Ziel ist eine gezielte Runde, um Produkt und Team auszubauen – nicht für Marketing, sondern für echte Weiterentwicklung.
  • Inkubator-Programm: Wir stehen kurz vor einer Aufnahme bei tech2b. Das würde uns nicht nur mit Know-how, sondern auch mit Netzwerk und Sichtbarkeit weiterbringen. Technisch arbeiten wir an:
  • Mobile App: Native Anwendung für iOS und Android, damit Handwerker direkt vor Ort noch schneller und einfacher arbeiten können.
  • Offline-Nutzung / Edge-Funktionalität: Eine Version von NormKI, die auch ohne Internetverbindung grundlegende Funktionen bietet – z. B. für schlecht erschlossene Baustellen.
  • Open Integration / API-Schnittstellen: Wir bereiten eine Architektur vor, die uns erlaubt, NormKI z. B. in bestehende Handwerker-Software oder Tools für Hausverwaltungen einzubinden.

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Ja – sehr direkte, bodenständige Tipps: Baue etwas, das ein echtes Problem löst. Nicht irgendwas „Cooles“ – sondern etwas, das den Alltag konkret besser macht. Ich habe NormKI nicht erfunden, weil ich KI spannend fand – sondern weil ich auf der Baustelle jeden Tag gesehen habe, dass es so nicht weitergehen kann. Starte klein, aber mit Substanz. MVP heißt nicht billig, sondern fokussiert. Unser System funktioniert – obwohl wir 0 Euro für Marketing ausgegeben haben.

Wir haben erst gebaut, dann geredet. Nicht umgekehrt. Suche dir die richtigen Menschen. Mentoren, Mitgründer, Experten – du brauchst ehrliches Feedback, nicht nur Schulterklopfen. Menschen, die dich challengen und mitdenken, sind Gold wert. Bleib unabhängig so lange du kannst. Kapital ist nicht das Ziel – es ist Mittel zum Zweck. Zeig, dass dein Produkt läuft, bevor du Investoren reinholst. Dann bestimmst du die Spielregeln. Sprich offen über deine Vision. Wer dich versteht, wird dich unterstützen – aber du musst zuerst selber klar wissen, warum du das alles machst. Für mich ist es klar: Ich will die Bauindustrie digitalisieren – nicht im Labor, sondern direkt aus der Praxis heraus.

Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.

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