OnlyFans: Exit bei 8 Milliarden Dollar oder IPO in Planung

Der ukrainisch-amerikanische Unternehmer Leonid Radvinsky, Eigentümer der Creator-Plattform OnlyFans, führt laut Brancheninsidern Gespräche über einen möglichen Verkauf des Unternehmens. Die Bewertung wird dabei auf rund 8 Milliarden US-Dollar taxiert. Parallel dazu wird auch ein Börsengang als Alternative diskutiert.
Die Plattform hat seit der Corona-Pandemie ein explosives Wachstum verzeichnet. Der Umsatz stieg von 375 Millionen US-Dollar im Jahr 2020 auf 6,6 Milliarden US-Dollar in 2023 – eine Steigerung um mehr als das 17-fache. Aktuell zählt OnlyFans 305 Millionen Nutzer bei über 4 Millionen aktiven Content-Erstellern.
Gegründet wurde OnlyFans ursprünglich 2016 vom Briten Tim Stokely und war ursprünglich für Content Creators und Musiker gedacht. 2017 wurde der Porno-Bann entfernt, danach wuchs die Plattform stark. Radvinsky kaufte sich 2019 75% an der dahinter stehenden Fenix International Limited, später übernahm er die restlichen 25%.
Direktmonetarisierung ohne klassische Werbung
OnlyFans wurde 2016 gegründet und 2018 von dem Webcam-Unternehmer Leonid Radvinsky übernommen. Das Geschäftsmodell basiert auf einer direkten Monetarisierung von Inhalten durch Abonnements und Pay-per-View-Angebote, vollständig ohne traditionelle Werbung.
Die Umsatzaufteilung folgt einem 80/20-Modell: Content-Creator erhalten 80 Prozent der Einnahmen, während OnlyFans 20 Prozent als Provision einbehält. Diese Struktur hat sich als außerordentlich profitabel erwiesen. Seit 2021 hat sich Radvinsky bereits über eine Milliarde US-Dollar an Dividenden ausschütten lassen.
Die Plattform ermöglicht es Erstellern, verschiedene Preismodelle zu implementieren – von monatlichen Abonnements bis hin zu einzeln bezahlbaren Inhalten. Dieses direkte Monetarisierungsmodell unterscheidet sich fundamental von werbebasierten Plattformen und könnte als Blaupause für andere Creator-Plattformen dienen.
Der potenzielle Exit würde OnlyFans zu einer der wertvollsten Creator-Plattform-Transaktionen überhaupt machen und zeigt das Potenzial alternativer Geschäftsmodelle jenseits des klassischen Werbefinanzierungsansatzes auf.
Die Schattenseiten von OnlyFans
Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs steht OnlyFans vor erheblichen strukturellen Problemen, die eine Veräußerung oder einen Börsengang erschweren könnten. Die Plattform ist primär für erotische Inhalte bekannt, was bei vielen institutionellen Investoren und Banken auf Vorbehalte stößt.
Besonders schwerwiegend sind die dokumentierten Fälle von Kindesmissbrauch auf der Plattform. Ermittlungsbehörden kritisieren die dezentrale Paywall-Struktur, bei der jeder Content-Ersteller eigene Bezahlschranken einrichten kann. Dies erschwert Ermittlungen erheblich und macht die Behörden von der Kooperationsbereitschaft des Plattformbetreibers abhängig.
OnlyFans meldete im vorletzten Jahr 347 entsprechende Fälle, nach 310 Fällen im Jahr zuvor. Ermittler bemängeln jedoch die mangelnde Überprüfbarkeit dieser Zahlen. Zusätzlich verhängte die britische Finanzaufsicht kürzlich eine Strafe von einer Million Pfund gegen das Unternehmen.
Die regulatorischen Herausforderungen verschärfen sich international: In Schweden fällt OnlyFans unter ein neues Gesetz, das die Bezahlung für sexuelle Handlungen aus der Ferne unter Strafe stellt. Diese rechtlichen Unsicherheiten und Reputationsrisiken könnten potenzielle Investoren abschrecken und sowohl einen Verkauf als auch einen Börsengang erheblich erschweren.