Übernahmegerüchte

Warum sich Apple das AI-Startup Perplexity schnappen könnte

Schluckt Apple Perplexity?
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Dass Apple im KI-Rennen keine sonderlich gute Figur macht, ist bekannt – und genau deswegen mehren sich derzeit die Spekulationen darüber, dass der iPhone-Konzern möglicherweise eine Zukauf tätigen muss.

Und so spekuliert die Technologiebranche derzeit über nicht nur über eine mögliche Übernahme von Anthropic durch Apple, sondern auch von Perplexity. Laut Bloomberg hat der iPhone-Konzern bereits erste interne Gespräche über eine potenzielle Akquisition des KI-Such-Startups geführt, die von Apples Leiter für Fusionen und Übernahmen geleitet wurden. Obwohl noch keine konkreten Angebote vorliegen, erwägen hochrangige Apple-Führungskräfte verschiedene Szenarien mit dem Unternehmen.

Perplexity als Zentrale für führende KI-Modelle

Perplexity bietet seinen Nutzern eine teils kostenlose, teils kostenpflichtige AI-Suchmaschine, die man im Prinzip alles fragen kann. Ein entscheidender Vorteil von Perplexity gegenüber den LLM-Anbietern liegt in seiner einzigartigen Strategie der Integration unterschiedlicher AI-Modelle in seine Apps. Anstatt zu versuchen, das beste Sprachmodell zu entwickeln, hat Perplexity eine andere Route gewählt: Es bündelt die führenden KI-Modelle verschiedener Anbieter in einer einzigen Plattform.

Die Perplexity Pro-Abonnenten haben Zugang zu einer breiten Auswahl an Modellen: GPT-4.1 von OpenAI, Claude 4 Sonnet von Anthropic, Gemini 2.5 Pro von Google, Grok-3 von xAI sowie Perplexitys eigenes Sonar-Modell, das auf Metas Llama basiert, sind auswählbar.

Nutzer können außerdem je nach Aufgabe das optimale Modell wählen: Neben den erwähnten Modellen gibt es eine Auswahl an Reasoning-Modellen von OpenAI, Anthropic und Perpelxity selbst, wenn es darum geht, schwierigere Aufgaben zu erfüllen.

Zu Apple als Plattform könnte es gut passen, nicht wie derzeit einen einzigen KI-Anbieter (OpenAI) zu haben, sondern eine Bandbreite an KI-Modellen.

Regulatorische Bedrohung für den Google-Deal

Apples lukratives Geschäft mit Google steht unter enormem regulatorischen Druck. Der iPhone-Konzern erhält jährlich etwa 20 Milliarden Dollar von Google dafür, dass die Google-Suche als Standard in Safari voreingestellt ist. Diese Vereinbarung macht etwa 36 Prozent der Suchanzeigen-Einnahmen aus, die Google über den Browser generiert.

Das US-Justizministerium hat Google 2020 wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens verklagt und sieht in den Milliardenzahlungen an Apple einen Hauptgrund für Googles Suchmaschinen-Monopol. Ein Gericht hat bereits entschieden, dass diese Vereinbarungen gegen das Kartellrecht verstoßen. Apple versuchte bisher vergeblich, sich als Mitbeklagter in das Verfahren einzuschalten, um seine Interessen zu verteidigen, doch das Gericht lehnte den Antrag als zu spät ab.

Die möglichen Folgen sind gravierend: Das Justizministerium erwägt drastische Maßnahmen gegen Google, einschließlich des Verkaufs des Chrome-Browsers oder der Trennung von Android und Google-Diensten. Ein Verbot der Zahlungen würde Apple hart treffen, da das Unternehmen 2022 allein durch diesen Deal etwa 20 Milliarden Dollar einnahm. Fällt der Google-Deal weg, braucht Apple eine Alternative, und die könnte Perplexity liefern.

Perplexity als Alternative zur eigenen LLM-Entwicklung

Eine Übernahme von Perplexity würde Apple mehrere strategische Vorteile bieten, ohne die enormen Kosten einer eigenen LLM-Entwicklung tragen zu müssen. Apple arbeitet zwar an eigenen KI-Modellen, doch die Fortschritte sind begrenzt (Trending Topics berichtete).

Die aktuellen Apple Intelligence-Features gelten als „eher mau“ im Vergleich zur Konkurrenz. Funktionen wie Textumschreibung, Benachrichtigungszusammenfassungen und Bilderstellung sind verfügbar, aber es existiert weder ein vollwertiger Chatbot noch herausragende Outputs. Die versprochene Kontext-bewusste Siri, die Nutzerverhalten über verschiedene Apps hinweg verstehen soll, bleibt bislang unerfüllt. Möglich wäre, dass letztendlich Perplexity Siri ins KI-Zeitalter holen könnte.

Anthropic: Eine teure Alternative

Ebenfalls spekuliert wird, dass Apple sich den OpenAI-Konkurrenten Anthropic, der die AI-Modelle der Serie Claude herstellt, schnappen könnte. Anthropic wäre eine deutlich teurere Alternative zu Perplexity. Denn das Unternehmen hat sich im März 2025 eine neue Finanzierung von 3,5 Mrd. Dollar bei Bewertung von 61,5 Mrd. Dollar abgeholt, während Perplexity derzeit auf eine Bewertung von etwa 18 Milliarden Dollar abzielt. Egal, wer wirklich übernommen wird, Apple müsste bei einem Kauf sicher deutlich mehr bezahlen als diese Bewertungen.

Samsung soll ebenfalls an Perplexity interessiert sein

Apple ist nicht der einzige Technologiekonzern, der Interesse an Perplexity zeigt. Samsung Electronics steht Berichten zufolge kurz vor einem umfassenden Deal mit dem KI-Startup, der sowohl eine Investition als auch die Integration von Perplexitys Technologie in Samsung-Geräte umfasst.

Die Gespräche zwischen Samsung und Perplexity sollen bereits weit fortgeschritten sein. Geplant ist etwa die Vorinstallation von Perplexitys App und Assistent auf zukünftigen Samsung-Geräten sowie die Integration der Suchfunktionen in den Samsung-Webbrowser. Zusätzlich diskutieren die Unternehmen über eine Einbindung in Samsungs Bixby-Sprachassistent. Bixby ist so wie Siri ebenfalls nicht mehr mit ChatGPT und Co konkurrenzfähig.

Samsung plant, die Perplexity-Integration bereits in diesem Jahr anzukündigen, mit dem Ziel, den Service als Standard-Assistentenoption in der Galaxy S26-Serie zu etablieren, die in der ersten Hälfte 2026 auf den Markt kommen soll. Apple könnte in diesen Deal noch versuchen hineinzugrätschen.

Eine Partnerschaft mit Samsung bisher wäre für Perplexity ein weiterer Schritt nach der kürzlichen Integrationsvereinbarung mit Motorola. Die Zusammenarbeit könnte Samsung helfen, seine Abhängigkeit von Googles Alphabet zu reduzieren und Türen für die Zusammenarbeit mit verschiedenen KI-Entwicklern zu öffnen.

Fazit: Ein strategischer Schachzug

Eine potenzielle Übernahme von Perplexity durch Apple würde mehrere strategische Herausforderungen gleichzeitig lösen. Das Unternehmen würde Zugang zu einer bewährten Multi-Model-Plattform erhalten, ohne die enormen Kosten einer eigenen LLM-Entwicklung tragen zu müssen. Gleichzeitig würde es eine Absicherung gegen den möglichen Verlust des lukrativen Google-Deals schaffen.

Es spricht aber auch einiges dagegen: Apple würde via Perplexity kein eigenes konkurrenzfähiges LLM unter seinem Dach haben, sondern zum Kunden von OpenAI, Google, Anthropic, Meta oder xAI werden. Bisher hat man immer sehr stark auf die Kontrolle von Kerntechnologien gesetzt. Perplexity würde lediglich die Möglichkeit geben, sich Zeit zu kaufen, während die hauseigenen Foundation Models nachgezogen werden.

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