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Project Amplify: Facebooks Geheimprojekt zur Image-Korrektur

Facebook-Chef Mark Zuckerberg. © Facebook
Facebook-Chef Mark Zuckerberg. © Facebook
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Bröckelnde Privatsphäre, schlechter Datenschutz, gefährlicher Monopolist und ein Hort für Fake News: Das Image von Facebook und seines Gründers und CEOs Mark Zuckerberg ist nicht das Beste, auch wenn das Unternehmen wirtschaftlich stärker dasteht als jemals zuvor – seit Ende Juni ist das Social-Media-Imperium mehr als eine Billion Dollar wert. Um das eigene Image zu verbessern und Mark Zuckerberg aus dem Schussfeld zu nehmen, wurde nun das interne „Project Amplify“ gestartet.

Das berichtet aktuell die New York Times in einem Aufsehen erregenden Artikel. Darin wird beschrieben, wie auch mit technischen Hilfsmitteln und Daten versucht wird, das Image von Facebook zu verbessern. Ein Mittel dazu: Der hauseigene News Feed, Nachrichtenquelle für hunderte Millionen Menschen, wird im Rahmen des eigentlich geheimen Projekts dazu genutzt, um den Nutzern vermehrt positive Artikel über Facebook zu zeigen – etwa mit Headlines wie „Facebook’s Latest Innovations for 2021“ oder „100 percent renewable energy for our global operations.“

Facebook übersteigt Wert von einer Billion Dollar

Advertorials sollen ins rechte Licht rücken

Den NYT-Bericht zufolge werden die positiv gefärbten PR-Artikel über ein System namens „Quick Promotes“, das auch anderen Werbern zur Verfügung steht, in den News Feed gepusht, nach dem Klick landen die Nutzer auf den Berichten, die auch auf externen Nachrichtenseiten (so genannte „Sponsored Posts“ oder einfach auch Advertorials) veröffentlicht wurden. „Project Amplify“ wurde im Jänner 2021 erstmals intern in der Führungsriege von Facebook besprochen, nach Tests in drei US-Städten kam dann im August das endgültige „Go“ von Zuckerberg. Offenbar stimmen die Resultate.

„Project Amplify“ hat, so wie es die NYT schildert, auch das Ziel, Mark Zuckerberg selbst aus dem Fokus der Kritik zu nehmen. Nutzte er in den vergangenen Jahren seine enorme Social-Media-Reichweite oft, um Stellungnahmen abzugeben, werden nun andere Facebook-Manager wie Sheryl Sandberg, Nick Clegg oder Guy Rosen vorgeschickt, um heikle Themen wie die Erstürmung des Kapitols oder COVID-Impfungen und die Rolle von Facebook über News dazu zu kommentieren. Währenddessen werden Zuckerbergs Accounts lieber dazu verwendet, um Produktanwendungen zu machen – so wie zuletzt die Kooperation mit Ray-Ban bei Videobrillen oder die Vorstellung neuer Portal-Geräte.

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Daten werden zurück gehalten

Auch Daten sind im Spiel bei „Project Amplify“, beziehungsweise der Zugang zu ihnen. So gibt es mit CrowdTangle ein zum Facebook-Konzern gehörendes Daten-Tool, mit dem eigentlich Journalisten, Social-Media-Manager oder Forscher analysieren können, welche Reichweiten bestimmte Inhalte auf Facebook bekommen haben. Doch dieses Tool wurde von Medien auch oft dazu verwendet, um zu zeigen, wie Fake News das Social Network durchfluten.

So wurde das Team, das CrowdTangle betreut aufgelöst, und in andere Abteilungen des Unternehmens gesteckt. Außerdem wurde ein Bericht, der die meist gesehenen Beiträge in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 listen sollte, von Facebook zurückgehalten. Wie später bekannt wurde, war es eine Meldung über einen Arzt, der nach der Verabreichung des Impfstoffs Covid-19 gestorben sein soll, die auf Platz 1 des Rankings lag. Das Kommunikationsteam fürchtete, dass Facebook wieder kritisiert werden würde, zur Ablehnung von Impfungen beizutragen.

Ausnahmeregeln für Prominente

Währenddessen sind über Berichte des Wall Street Journal erneut Vorwürfe laut geworden, dass Facebook bekannte Probleme auf seinen Plattformen, auch nach Anhörungen im US-Kongress, eigenen Zusagen und zahlreichen Medienberichten, einfach weiter ignoriert und nicht behebt. Während durchschnittliche Nutzer mit diesen Fehlern zu kämpfen haben, gibt es laut WSJ eine Ausnahmeliste namens „Cross Check“, auf der Diktatoren, Schauspieler, Stars und Politiker stehen. Insgesamt sind es 5,8 Millionen Prominente weltweit, deren Postings (sollten sie gegen die Facebook-Regeln verstoßen), nicht so einfach wie andere gelöscht werden können.

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