SoftBank übernimmt ABB Robotics für 5,4 Milliarden Dollar

SoftBank erwirbt das Robotikgeschäft des Schweizer Technologiekonzerns ABB für 5,4 Milliarden Dollar, berichtet Reuters. Mit dieser Übernahme setzt der japanische Investor seine Strategie fort, Robotik und künstliche Intelligenz zu verbinden. Für SoftBank-Gründer und CEO Masayoshi Son markiert dieser Schritt einen weiteren Meilenstein: „SoftBanks nächste Grenze ist Physical AI“, erklärt Son in einer Stellungnahme. Der Konzern hat in der Vergangenheit bereits eine 40-Milliarden-Dollar-Finanzierungsrunde für ChatGPT-Entwickler OpenAI angeführt.
Doch kein Börsengang
Die Transaktion bedeutet für ABB eine Abkehr vom ursprünglichen Plan, die Robotiksparte abzuspalten und separat an die Börse zu bringen. Das Geschäft konkurriert mit den japanischen Unternehmen Fanuc und Yaskawa sowie dem deutschen Hersteller Kuka im Bereich der Industrierobotik. ABB-CEO Morten Wierod, der erst im vergangenen Jahr die Führung übernahm, entschied sich für den Verkauf, um sofort Kapital freizusetzen.
Die Robotiksparte von ABB beschäftigt 7.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,3 Milliarden Dollar, was etwa 7 Prozent des Gesamtumsatzes von ABB entspricht. Das Unternehmen sah jedoch nur begrenzte Überschneidungen mit dem Rest seines Geschäfts, das sich hauptsächlich auf Elektrifizierung und Automatisierung konzentriert.
ABB fokussiert sich auf Kerngeschäfte
„Wir haben immer gesagt, dass Robotik ein Markt mit viel höherer Volatilität ist. Und das haben wir über die Jahre hinweg gesehen, sowohl beim Wachstum als auch bei den Margen“, erläutert Wierod die Entscheidung. „Es ist ein etwas anderer Markt.“ Der Verkauf unterstreicht ABBs strategische Neuausrichtung unter Wierods Führung nach Jahren mit schwächelnden Verkaufszahlen und sinkender Rentabilität im Robotikgeschäft.
Investitionen und Übernahmen
ABB plant, die Erlöse aus dem Verkauf in die Entwicklung neuer Technologien und Produktionskapazitäten in den Bereichen Elektrifizierung und Automatisierung zu investieren. Zudem könnten die Mittel für Übernahmen verwendet werden. „Wir haben die finanziellen Möglichkeiten, auch größere Akquisitionen zu tätigen, wir schließen größere Deals nicht aus“, sagt Wierod.
Für SoftBank bedeutet die Übernahme eine Rückkehr ins Robotikgeschäft, nachdem der Konzern vor einem Jahrzehnt mit dem humanoiden Roboter Pepper in den Markt eingestiegen war, seine Ambitionen später jedoch zurückgeschraubt hatte. Mit der Übernahme von ABBs Robotiksparte und den jüngsten Investitionen in KI-Unternehmen positioniert sich SoftBank nun als zentraler Akteur an der Schnittstelle von künstlicher Intelligenz und Robotik.
Erst im März erwarb der Konzern den Chip-Hersteller Ampere für 6,5 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme der ABB-Robotiksparte unterstreicht Sons Vorhaben, mithilfe von KI und Robotik neue Anwendungsfelder zu erschließen. ABB wiederum kann sich nun vollständig auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und verfügt über erhebliche finanzielle Mittel für zukünftiges Wachstum – sei es durch organische Expansion oder durch strategische Übernahmen in den Bereichen Elektrifizierung und Automatisierung.