Finanzierung

Taceo: Grazer Startup holt 5,5 Millionen Dollar, Andreessen Horowitz unter den Investoren

Das Taceo-Team aus Graz. © Taceo
Das Taceo-Team aus Graz. © Taceo
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Das Grazer Technologie-Startup Taceo hat erfolgreich eine Finanzierungsrunde über 5,5 Millionen US-Dollar abgeschlossen, angeführt von namhaften internationalen Investoren. Besonders hervorzuheben ist die Beteiligung von Andreessen Horowitz (a16z CSX), einem der renommiertesten Venture-Capital-Unternehmen im Silicon Valley. Zusätzlich hat Taceo eine strategische Partnerschaft mit World (ehemals Worldcoin), einem Startup von Mitgründer OpenAI-CEO Sam Altman, etabliert.

„Es ist noch immer ein bisschen surreal, wenn man die Namen sieht und weiß, wie diese sonst in welchem Kontext verwendet werden, aber wir sind jetzt mittlerweile schon seit zwei Jahren aktiv und haben uns eigentlich an die Flughöhe gewöhnen können“, so Gründer und CEO Lukas Helminger im Interview mit Trending Topics. Für die Datenschutztechnologie, die die man nun mit Hilfe der frischen Gelder vorantreibt, hat man die Krypto-Industrie als ersten Sektor auserkoren – insbesondere die vor allem in den USA boomende Stablecoin-Industrie.

„Private Shared State“-Technologie revolutioniert Datenverarbeitung

Taceo hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, sensible Daten gemeinsam zu verarbeiten, ohne sie preiszugeben. Die sogenannte „Private Shared State“-Infrastruktur löst das lange Zeit als unlösbar geltende Dilemma zwischen Datenschutz und Datennutzung.

„Wir arbeiten daran, das Dilemma zwischen Datenschutz und Datennutzung aufzulösen“, erklärt Helminger. „Wir gehen das an mit modernsten kryptografischen Methoden, die Multi-Party Computation und Zero-Knowledge Proofs heißen. Das waren theoretische Konzepte für viele Jahre und erst in den letzten fünf bis zehn Jahren sind sie wirklich näher an die Praxis und an die Industrie herangekommen.“

Die Technologie kombiniert zwei Schlüsselelemente: Multi-Party Computation (MPC) schützt Daten während der Verarbeitung, während Zero-Knowledge Proofs (ZK) es ermöglichen, Ergebnisse zu verifizieren, ohne Inhalte preiszugeben. Praktisch bedeutet dies, dass Daten verschlüsselt beim Empfänger ankommen und dort auch verschlüsselt bleiben, während dennoch Algorithmen darüber laufen können.

Anwendungsfelder von Gesundheitswesen bis Finanzsektor

Die Einsatzmöglichkeiten der TACEO-Technologie sind vielfältig. Mehrere Krankenhäuser könnten gemeinsam KI-Modelle zur Krankheitsvorhersage trainieren, ohne Patientendaten auszutauschen. Banken könnten verdächtige Transaktionen gemeinsam identifizieren, ohne Kundendaten offenzulegen. Zulieferer und Hersteller könnten Produktionsdaten abstimmen, ohne Betriebsgeheimnisse preiszugeben.

Partnerschaft mit Sam Altmans World-Projekt

Bereits seit zwei Jahren arbeitet TACEO mit World zusammen, dem Unternehmen von OpenAI-Mitgründer Sam Altman. Für das umstrittene Iris-Scanning-Projekt entwickelte TACEO eine Matching-Software, die biometrische Daten von über 14 Millionen Personen vollständig verschlüsselt verarbeitet.

„Diese Zusammenarbeit hat vor eineinhalb Jahren angefangen“, berichtet Helminger. „Der Wunsch von World war es, die Datenbank von diesen Iris-Daten in möglichst Privacy-Preserving zu verarbeiten.“ Die Lösung ermöglicht es, zu überprüfen, ob sich ein Nutzer bereits registriert hat, ohne dass jemals eine Organisation direkten Zugriff auf die Rohdaten erhält.

Helminger zeigt sich beeindruckt von Worlds Engagement für Datenschutz: „Ich kenne kein Projekt, das so viel an diesen Privacy-Enhancing Technologies arbeitet und Ressourcen dahin reinsteckt wie World. Die haben irrsinnig viele Ressourcen und Energie da reingesteckt mit uns, um wirklich die Privatsphäre auf ein Maximum raufzuschrauben.“

Hochkarätige Investorenrunde

Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde von Archetype VC angeführt, einem bekannten Blockchain-Fonds, der bereits seinen dritten Fund auflegt. Neben a16z CSX beteiligten sich auch Cyber.Fund, A.Capital Ventures, Polymorphic sowie mehrere prominente Business Angels an der Runde.

Der Weg zu diesen Top-Investoren führte über die World-Partnerschaft. „World hat uns referred und gesagt, das sind gute Leute, schaut euch die mal an“, erklärt Helminger. „Das hat uns dann wirklich auch die Tür geöffnet, um schon letztes Jahr ein Investment von dem Accelerator von a16z Crypto zu bekommen.“

Blockchain als Einstiegsmarkt

TACEO hat bewusst den Blockchain-Sektor als ersten Zielmarkt gewählt. „Wir haben Blockchain absichtlich als Go-to-Market-Strategie gewählt, weil Blockchain-Unternehmen sehr offen sind für neue Technologien, die noch nicht zehn Jahre Marktreife haben, aber wirklich einen Mehrwert bieten“, erläutert der CEO.

Aktuell sind alle Blockchain-Transaktionen öffentlich einsehbar, was institutionelle Anwendungen stark limitiert. „Das limitiert die Use Cases immens, weil Institutionen nicht wirklich mit ihren Kunden auf die Blockchain gehen können, weil sonst würde zum Beispiel, wenn man das Gehalt auszahlen würde auf der Blockchain, jeder sehen, was alle verdienen“, so Helminger.

Expansion in KI-Anwendungen geplant

Mit dem frischen Kapital plant TACEO die Expansion in weitere Bereiche, insbesondere KI-Anwendungen. „In Zukunft werden einfach die meisten Interaktionen, die wir im Internet haben, irgendwie mit AI in Berührung kommen“, prognostiziert Helminger. „Wenn wir es nicht schaffen, unsere Technologie dort hinzubringen und den Datenschutz dort zu verbessern, dann haben wir nur einen limitierten Effekt.“

Das Team soll von derzeit zwölf auf etwa 18 Mitarbeiter wachsen. „Das nächste Vertically, das wir angehen, sind dezentrale Finanzsysteme, DeFi“, kündigt der CEO an. Besonders im Bereich der Stablecoins sieht er großes Potenzial für „confidential transactions“ auf compliance-konforme Art.

Erfolgreicher Spin-off der TU Graz

TACEO wurde 2022 als Spin-off der Technischen Universität Graz und des KI-Forschungszentrums Know Center gegründet. Die Entstehungsgeschichte reicht zurück zu einem Covid-19-Forschungsprojekt, bei dem das Gründerteam erstmals ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anwenden konnte.

„Rund um Covid hat es vom Ministerium das Interesse gegeben, ob man nicht Gesundheitsdaten mit Mobilfunkdaten verschneiden kann“, erinnert sich Helminger. „Wir haben dann das erste Mal für uns wirklich auf dem Application Layer etwas designt und waren dann erstaunt über die Performance.“

Trotz der internationalen Ausrichtung bleibt das Headquarter in Graz. „Das Headquarter wird in Graz bleiben. Wir haben jetzt auch das Office erweitert“, versichert Helminger. Allerdings werden zukünftige Stellen aufgrund des spezialisierten Bedarfs international besetzt: „Die nächsten Hires sind hauptsächlich international und wir setzen auf eine hybride Arbeitskultur.“

Die erfolgreiche Finanzierungsrunde positioniert TACEO als einen der vielversprechendsten europäischen Deep-Tech-Player im Bereich Privacy-Enhancing Technologies und unterstreicht das wachsende Interesse internationaler Top-Investoren an innovativen Lösungen aus Österreich.

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