Studie

Vegan: Globale pflanzliche Ernährung hätte großes Klima-Potenzial – und das zweierlei

Wie ein veganer Lebensstil im Kampf gegen den Klimawandel helfen könnte, untersuchte nur ein internationales Forschungsteam. ©Iva Rajović/Unsplash
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Der Beginn des neuen Jahres steht ganz im Zeichen des Veganuary (Anm. Vegan & January). Viele Menschen starten das Jahr mit guten Vorsätzen und wollen sich gesünder und vor allem nachhaltiger ernähren. Mit dieser Einstellung konnte der Veganuary, laut den Angaben der gleichnamigen Initiative, im vergangenen Jahr bereits 580.000 Teilnehmende, zumindest temporär, von einer veganen Ernährung überzeugen, wir berichteten. Dass sie damit schon einen Schritt hin zu einer umweltfreundlichen Zukunft tätigen, war sicher einigen Teilnehmenden bereits klar. Wie groß die Klima-Auswirkungen von einem veganem Lebensstil jedoch sein könnten, bewies pünktlich zum Aktionszeitraum nun eine neue Studie. 

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Senkung der Landwirtschafts-Emissionen 

Wie groß ist der Einfluss vom Vegan-sein im Kampf gegen die Klimakrise? Dieser Frage ging nun ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftler:innen der Universität Leiden nach und veröffentlichte die Ergebnisse in Nature Food. In dieser Veröffentlichung kamen sie zu dem Ergebnis, dass, wenn die Menschen in den untersuchten Länder alle auf eine vegane Ernährung umstellen würden, die jährlichen Emissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion dieser Länder um 61 Prozent gesenkt werden könnten.

Neben der Einsparung von CO2 hätte die vegane Ernährung jedoch noch einen ganz anderen Vorteil. Die Fläche, die Tiere zum Weiden und für den Anbau von Futtermitteln benötigen, ist riesig. Sie beansprucht laut der Studie etwa 80 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen oder, anders ausgedrückt, etwa 35 Prozent des gesamten bewohnbaren Landes der Welt. Das internationale Forschungsteam hat berechnet, dass viel weniger Land für den Anbau von Lebensmitteln benötigt werden würde, wenn die Länder mit hohem Einkommen auf tierische Produkte verzichten würden. Weite Landstriche könnten dann wieder in ihren natürlichen Zustand zurückkehren, die Biodiversität würde gestärkt und die natürliche Vegetation würde der Atmosphäre Kohlenstoff entziehen.

In Zahlen ausgedrückt: Fast 100 Milliarden Tonnen CO₂ könnten bis zum Ende des Jahrhunderts aus der Atmosphäre entnommen werden, sobald die Vegetation in den ehemaligen Agrarflächen wieder nachgewachsen ist, so die Forschenden. 

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17% der Weltbevölkerung repräsentiert

Im Fokus der Studie standen 54 Ländern mit hohem Einkommen. Um die möglichen Vorteile einer breiten Umstellung dieser Länder auf die vegane Ernährung zu berechnen, untersuchte das Forschungsteam, wie viel Land durch eine Ernährungsumstellung auf weitgehend pflanzliche Kost in reicheren Ländern auf Basis der Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission von 2010 eingespart werden könnte. Gesamt machten diese untersuchten Länder 68 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts aus und repräsentieren 17 Prozent der weltweiten Bevölkerung.

“Wir haben uns Regionen mit hohem Einkommen angeschaut, weil es dort viele pflanzliche Optionen für Proteine und andere Ernährungsbedürfnisse gibt. In einkommensschwächeren Regionen verzehren die Menschen weniger tierische Proteine, sind aber für ihre Gesundheit oft auf sie angewiesen“, so Paul Behrens von der Universität Leiden, Hauptautor der Studie, in einer Pressemitteilung.

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Vegan: “Bemerkenswerte Chance für den Klimaschutz“

Das Fazit der Studie war positiv. Die Forschenden sprechen der veganen Ernährung viel Potential zu: “Das ist eine bemerkenswerte Chance für den Klimaschutz“, so Behrens. “Aber auch für die Wasserqualität, die biologische Vielfalt, die Luftverschmutzung und den Zugang zur Natur, um nur einige Beispiele zu nennen, wäre dies von großem Nutzen. Es gibt Hunderte von Arbeiten, die zeigen, wie wichtig der Aufenthalt in der Natur für unsere Gesundheit ist, und diese Veränderungen würden riesige Landstriche für die Wiederbewaldung in der Nähe der Menschen erschließen.”

Dieses Potential kann jedoch nur ausgeschöpft werden, wenn Land-, Ernährungs-, Klima- und Gesundheitspolitik verknüpft werden, so die Studie. 

„Agrarsubventionen umleiten“

“Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Agrarsubventionen an die Landwirte für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Bindung von Kohlenstoff umleiten. Wir müssen uns um die bäuerlichen Gemeinschaften kümmern, um dies im Rahmen einer gerechten Ernährungsumstellung zu ermöglichen“, fuhr Behrens fort.

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Wenn Pflanzen, welche bisher als Futtermittel dienen, direkt verzerrt würden, kämen außerdem Emissions-Einsparungen im Verkehrssektor und auch der Verpackungsindustrie dazu. Selbstverständlich bräuchte es dabei aber auch eine Unterstützung der Länder, welche aktuell von dem Fleischkonsum der wohlhabenden Ländern zu Teilen abhängig sind.

Doch den Forschenden ist auch bewusst, dass eine radikale Umstellung der Ernährung in 54 Ländern nicht einfach ist. “Wir müssen dabei nicht puristisch sein, schon eine Reduzierung des Tierkonsums wäre hilfreich. Wenn die Hälfte der Menschen in den reicheren Regionen die Hälfte der tierischen Produkte in ihrer Ernährung einsparen würde, wäre das immer noch eine enorme Chance für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit,” so der Forscher weiter.

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