WU Ignite Ventures investiert bis zu 300.000 Euro/Jahr in Uni-Spin-offs

Nachdem bereits die TU Wien ihre Spin-off-Ambitionen mit einem eigenen Fonds für Startup-Finanzierungen gezeigt hat, ist nun die nächste Universität dran: Die Wirtschaftsuniversität Wien hat mit WU Ignite Ventures eine eigene Investmentgesellschaft gegründet, die sich auf die Finanzierung universitärer Ausgründungen spezialisiert.
Die Initiative soll unternehmerische Projekte aus dem WU-Umfeld in der kritischen Frühphase unterstützen. Geleitet wird WU Ignite Ventures von Rudolf Dömötör, bereits bestens als Direktor des WU Entrepreneurship Centers bekannt.
Finanzierungsmodell und Zielgruppe
WU Ignite Ventures richtet sich an Gründungsteams mit Bezug zur WU Wien und fokussiert auf Pre-Seed-Investments. Die Finanzierung erfolgt über Mittel der WU-Stiftung, wobei jährlich sechs bis acht Beteiligungen mit einer maximalen Ticketgröße von 50.000 Euro geplant sind. Das bedeutet, das pro Jahr bis zu 300.000 Euro investiert werden können. Das Geld stammt aus der WU-Stiftung, die WU Ignite Ventures ist eine Tochter dieser Stiftung und damit Teil ihrer Veranlagungsstrategie. Aktuell gibt es auf fünf Jahre eine fixe Finanzierungszusage, so Dömötör gegenüber Trending Topics.
Als Beteiligungsinstrument kommt das SAFE-Modell (Simple Agreement for Future Equity) zum Einsatz, das eine unkomplizierte und schnelle Finanzierung ermöglicht. Die Jungfirmen erhalten das Geld sehr schnell, später wird in Anteile gewandelt, wenn es zu einer weiteren Bewertung kommt, ähnlich einem Wandeldarlehen. Neben der Kapitalzuführung erhalten die geförderten Startups Zugang zum WU-Netzwerk, einschließlich potenzieller Kunden, Investoren und Mentoren.
Hintergrund und Marktrelevanz
Der Austrian Startup Monitor 2024 zeigt, dass 23 Prozent aller österreichischen Startup-Neugründungen ihren Ursprung im Hochschulbereich haben. WU Ignite Ventures soll diesen Trend verstärken und die Innovationskraft des universitären Umfelds gezielter nutzen.
Die neue Beteiligungsgesellschaft ergänzt bestehende WU-Programme wie die Entrepreneurship Avenue und das Changemaker-Programm. Im Rahmen der aws Spin-off-Initiative erhielt die WU als eine von sechs österreichischen Hochschulen eine Anschubförderung für den Aufbau professioneller Ausgründungsstrukturen.
Einordnung in das Start-up-Ökosystem
Mit der Gründung von WU Ignite Ventures positioniert sich die Wirtschaftsuniversität Wien als aktiver Investor im österreichischen Start-up-Ökosystem. Die Initiative schließt eine Finanzierungslücke in der frühen Entwicklungsphase universitärer Spin-offs, wo traditionelle Investoren oft noch nicht aktiv werden.
Erfolgreiche Ausgründungen aus dem WU-Umfeld wie hokify oder beatvest verdeutlichen das Potenzial universitärer Start-ups und unterstreichen den Bedarf für gezielte Frühphasenfinanzierung. „Mit WU Ignite Ventures entzünden wir gezielt den unternehmerischen Funken unserer Studierenden und Alumni. Diese Initiative schafft den Rahmen, um vielversprechende Start-ups aus der Universität heraus langfristig erfolgreich zu machen“, erklärt Rudolf Dömötör, Direktor des WU Entrepreneurship Centers und Geschäftsführer der neuen Gesellschaft.
Das Team von WU Ignite Ventures
Geschäftsführung:
- Rudolf Dömötör – Direktor des WU Entrepreneurship Centers
- Harald Badinger – Vizerektor der WU Wien
Weitere Teammitglieder:
- Markus Aumer – Investment-Professional mit Venture Capital-Erfahrung, ehemals Round2 Capital, Mitgründer Early Birds Urban Movement
- Andreas R. Boué – Corporate Finance-Experte mit über 20 Jahren Erfahrung in VC und Private Equity
- Monique Schlömmer – Head of Operations im WU Entrepreneurship Center
- Martin Wagner – Innovationsexperte für universitäre Start-up-Förderung, Mitgründer des VR/AR-Start-ups NXRT