Angst vor AI-Blase ist zurück: Warnungen erschüttern US-Aktienmärkte

Die Befürchtungen vor einer Überhitzung des KI-Booms haben am Dienstag für deutliche Verluste bei US-Technologieaktien gesorgt. Ausschlaggebend waren unter anderem kritische Äußerungen von OpenAI-Chef Sam Altman und eine vernichtende MIT-Studie über die tatsächlichen Erträge von KI-Investitionen.
Nvidia, der Chip-Gigant, der als erstes Unternehmen weltweit eine Marktkapitalisierung von 4 Billionen Dollar erreicht hatte, verlor 3,5 Prozent. Noch härter traf es andere KI-Unternehmen: Palantir stürzte um 9,4 Prozent ab, Chip-Designer Arm verlor 5 Prozent. Der technologielastige Nasdaq Composite schloss 1,4 Prozent im Minus – der größte Tagesverlust seit dem 1. August.
Der deutliche Rückgang bei Tech-Aktien hat sich auch sofort auf Krypto-Assets durchgewirkt. Bitcoin fiel auf 113.000 Dollar, Ethereum auf 4.100 Dollar, viele weitere Kryptowährungne gaben teilweise um 10 Prozent nach. Ein Faktor ist dort aber auch, wie die US-Notenbank künftig ihre Zinspolitik verfolgt – am Freitag gibt es dazu in Jackson Hole mehr zu hören (mehr dazu hier).
MIT-Studie entlarvt KI-Hype
Eine am Montag veröffentlichte Studie des Massachusetts Institute of Technology wirft ein kritisches Licht auf die KI-Euphorie an den Märkten. Die Forscher kommen zu dem ernüchternden Ergebnis: „95 Prozent der Unternehmen erzielen null Rendite aus ihren Investitionen in generative KI.“
Nur fünf Prozent der integrierten KI-Pilotprojekte würden Millionenwerte schaffen, während die große Mehrheit „ohne messbare Auswirkungen auf Gewinn und Verlust“ dastehe, so die MIT-Analyse (mehr dazu hier).
OpenAI-Chef warnt vor Bubble
Verstärkt wurden die Sorgen durch Äußerungen von Sam Altman, dem Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI. Er hatte bereits in der vergangenen Woche vor einer möglichen KI-Blase gewarnt: „Sind Investoren überreizt? Meiner Meinung nach ja.“
Altman prognostizierte: „Ich denke, einige Investoren werden wahrscheinlich viel Geld verlieren. Es wird Phasen irrationaler Überschwänglichkeit geben.“ Gleichzeitig betonte er jedoch den langfristigen gesellschaftlichen Nutzen der Technologie.
Erinnerungen an DeepSeek-Schock
Die Verluste trafen besonders die Jahresgewinner: Oracle und Advanced Micro Devices, zwei der fünf besten Large-Cap-Aktien seit Mitte Mai, fielen um 5,9 bzw. 5,4 Prozent. Auch Bitcoin geriet unter Druck und verlor 2,7 Prozent. Parallel profitierten defensive Sektoren von der Rotation: Konsumgüter, Versorger und Immobilien legten zu, während etwa sieben von zehn S&P 500-Aktien den Handelstag im Plus beendeten.
Die aktuellen Verwerfungen erinnern an den Marktschock vom Januar, als das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek ankündigte, vergleichbare Fortschritte mit deutlich weniger Rechenleistung als US-Konkurrenten erzielt zu haben. Obwohl sich die Märkte damals erholten, zeigten die Reaktionen die hohe Sensibilität der Investoren gegenüber negativen KI-Nachrichten.
Trotz der jüngsten Verluste bleibt der KI-Sektor einer der großen Gewinner des Jahres. Der S&P 500 Technologie-Subindex ist seit Mitte Mai um 14 Prozent gestiegen, angeführt von KI-Unternehmen wie Oracle und AMD.