Aqon Pure: „Weshalb ist das Bewusstsein für die Versalzung unserer Böden so gering?“

Das deutsche Startup Aqon Pure bietet eine salzfreie, umweltfreundliche Wasseraufbereitung für Privathaushalte und Unternehmen an. Im Gegensatz zu klassischen Enthärtungsanlagen nutzt Aqon Pure das Verfahren der Impfkristallbildung. Co-CEO Maximilian Wilk erklärt im Gespräch mit dem Startup Interviewer, was das Jungunternehmen ausmacht und wohin die Reise gehen soll:
Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?
Maximilian Wilk: Unser Startup Aqon Pure steht für moderne, salzfreie Wasseraufbereitung und bietet seine Anlagen inklusive fachgerechter Installation an. In den vergangenen Jahren hat sich unser Unternehmen zu einem der am schnellsten wachsenden Startups der SHK-Branche entwickelt. Zusammen mit einem Netzwerk von mittlerweile mehr als 450 Installationspartnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz bringen wir nachhaltige Wasseraufbereitung in private Haushalte und Unternehmen.
Der entscheidende Unterschied zu klassischen Enthärtungsanlagen: Statt mit Salz arbeiten wir mit dem Verfahren der Impfkristallbildung. Dabei entstehen winzige Kalkkristalle, die nicht mehr an Leitungen oder Oberflächen haften bleiben und beim Wasserverbrauch einfach ausgespült werden. So bleiben wertvolle Mineralien wie Calcium und Magnesium erhalten, während schädliche Kalkablagerungen zuverlässig verhindert werden.
Dies ist nicht nur für die Trinkwasserqualität ein Vorteil, sondern verhindert auch, dass die Energiekosten in die Höhe schießen, denn Kalk wirkt wie eine Isolierschicht und kann Energieverluste verursachen. Unsere Anlagen sparen somit Energiekosten und schonen gleichzeitig die Umwelt: Sie kommen vollständig ohne Salz, Chemikalien, Strom oder laufende Wartung aus und belasten das Grundwasser nicht. Der Sitz unseres Unternehmens ist in Bensheim in Südhessen und wir beschäftigen aktuell 22 Mitarbeiter:innen.
Wer ist im Gründungsteam?
Mein Name ist Maximilian Wilk und ich bin gemeinsam mit meinem Bruder Konstantin Wilk Geschäftsführer von Aqon Pure. Während Konstantin die Bereiche Personal, Partnernetzwerk, operative Prozesse und den Vertrieb verantwortet, konzentriere ich mich auf die Strategie, Finanzen und das Marketing. Aqon Pure geht auf das Familienunternehmen unseres Vaters zurück, das bereits 2004 mit Wasseraufbereitung für Industriekunden startete. 2017 haben wir – Konstantin und ich – das Geschäftsmodell konsequent umgebaut und uns auf salzfreie Wasserenthärtungstechnologien fokussiert.
Was ist die Geschichte hinter deinem Startup? Wie und warum hast du angefangen?
Was Schwarzenegger 2009 in Kalifornien auf den Weg brachte: den Einsatz von salzhaltigen Enthärtungsanlagen wegen negativer Umweltfolgen einzuschränken. Diese Regelung hat mich beeindruckt, und ich stellte mir die Frage: Warum gibt es ein solches Verbot in Deutschland bis heute nicht? Weshalb ist das Bewusstsein für die Versalzung unserer Böden und Gewässer hierzulande so gering? Und wieso fehlt es an einer salzfreien Technologie, die wirklich bekannt und etabliert ist?
Da wir aus einem Familienunternehmen mit tiefem Know-how in der Wasseraufbereitung kommen, haben mein Bruder und ich beschlossen, eine salzfreie Alternative zu entwickeln und diese in Deutschland zu etablieren. Denn auch hier gibt es viele Regionen mit sehr hartem Wasser (40% aller Haushalte) – und vielen ist nicht bewusst, wie umweltschädlich salzbasierte Enthärtungsanlagen sind. Mit Aqon Pure wollen wir nicht nur das Kalkproblem lösen, sondern auch ein Bewusstsein für nachhaltige Wasseraufbereitung schaffen.
Was unterscheidet euer Startup von der Konkurrenz? Was macht euch einzigartig?
Wie bereits gesagt ist unsere Technologie komplett salz- und chemiefrei und damit umweltfreundlicher als herkömmliche Enthärtungsanlagen. Die wichtigen Mineralien Calcium und Magnesium, die für den Menschen gesund sind und das Trinkwasser geschmackvoll machen, bleiben zudem im Wasser enthalten. Gleichzeitig reduzieren wir Kalkablagerungen in Leitungen und Geräten, was nicht nur Schäden reduziert, sondern auch die Energieeffizienz deutlich verbessert
Seit 2018 ist unser Netzwerk von anfangs 10 Installateuren auf mittlerweile über 450 Installationspartner in der DACH-Region gewachsen. Damit sind wir flächendeckend präsent, bieten einen Rundum-Service inklusive Einbau und setzen Maßstäbe beim Kundenservice. Dieses starke Wachstum und unsere Innovationskraft wurden mehrfach ausgezeichnet: 2021 wurden wir für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert, und 2025 sind wir Finalist.
Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?
Wir setzen das Verfahren der Impfkristallbildung ein. Dabei wird Kalk durch spezielle Katalysatoren in mikroskopisch kleine Kristalle umgewandelt, die sich verringert ablagern. Diese Technologie haben wir nicht erfunden, aber wir haben sie für den breiten Markt zugänglich gemacht, indem wir sie mit einem klaren Serviceangebot und unserem starken Partnernetzwerk kombiniert haben.
Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?
Unsere Zielgruppe sind vor allem Hausbesitzer:innen in Regionen mit hartem Wasser, die Wert auf Nachhaltigkeit und Gesundheit legen. Sie wollen einerseits ihre Rohrleitungen und Haushaltsgeräte schützen, andererseits Mineralien wie Calcium und Magnesium im Trinkwasser erhalten. Gleichzeitig haben sie ein starkes Bewusstsein für die Umwelt und entscheiden sich bewusst für nachhaltige Technologien, die das Abwasser nicht mit Salz oder Chemikalien belasten. Wir erreichen unsere Kunden über unser Fachpartnernetzwerk, gezielte Online-Kampagnen, Presseartikel und Empfehlungen von Installateuren.
Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?
Aqon Pure ist bis heute vollständig eigenfinanziert und organisch gewachsen. Wir setzen bewusst auf ein stabiles, nachhaltiges Wachstum ohne externe Investoren.
Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?
Wir erzielen unsere Einnahmen durch den Verkauf unserer salzfreien Wasserenthärtungsanlagen, die wir entweder direkt oder über unser Fachpartnernetzwerk vertreiben. Unsere Installationspartner übernehmen den Einbau und stehen den Kunden langfristig als Ansprechpartner zur Seite. Dieses Modell ist nicht nur serviceorientiert, sondern auch hoch skalierbar: Innerhalb von nur fünf Jahren haben wir unser Partnernetzwerk von 10 auf über 450 Installationsbetriebe in der gesamten DACH-Region ausgebaut. Für unsere Kunden besonders attraktiv ist, dass keine laufenden Kosten anfallen – weder für Salz noch für Strom oder Wartung.
Was sind die nächsten Schritte für dein Startup? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?
Unser klares Ziel ist es, bis 2030 einen Umsatz von 100 Millionen Euro zu erreichen. Um das zu schaffen, bauen wir unser Partnernetzwerk kontinuierlich weiter aus und stärken unsere Präsenz in der gesamten DACH-Region.
Hast du Tipps für andere Gründer:innen?
Mein wichtigster Tipp: Haltet immer Ausschau nach Problemen, die ihr lösen könnt. Setzt euch intensiv mit diesen Herausforderungen auseinander und entwickelt nur dann ein Produkt, wenn es ein echtes, relevantes Problem adressiert – alles andere wird langfristig nicht funktionieren. Außerdem sind starke Netzwerke entscheidend. Sucht euch früh die richtigen Partner:innen und Expert:innen, mit denen ihr euch austauschen könnt und die euch weiterbringen. Und zuletzt: Habt Geduld. Nachhaltiger Erfolg entsteht nicht über Nacht. Wer konsequent dranbleibt und Rückschläge als Lernchancen sieht, wird am Ende belohnt.
Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.
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