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Blackout: Spaniens Netzbetreiber sieht Fehler bei großen Kraftwerken

Steuerzentrale von Red Electrica. © Red Electrica
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Mehr als drei Wochen nach dem großflächigen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel intensiviert sich die Debatte über die Ursachen. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica wirft nun einigen Großkraftwerken vor, ihre Pflichten zur Spannungsregulierung vernachlässigt zu haben. Das ist insofern interessant, weil die Kraftwerkbetreiber den – sehr dezentral angelegten – erneuerbaren Energien, insbesondere Solarstrom, die Schuld in die Schuhe schieben wollen.

Beatriz Corredor, Vorsitzende des Mutterkonzerns Redeia von Red Eléctrica, erklärte am Donnerstag, dass Kraftwerke bei der Spannungskontrolle des Stromsystems versagt hätten. Laut Corredor erfüllten bestimmte Gas-, Atom- und Wasserkraftwerke im Südwesten Spaniens nicht die geltenden Vorschriften zur Spannungsregelung.

Spannungsregulierung zentral

Die Spannungsregulierung ist von zentraler Bedeutung, da Experten als unmittelbare Ursache des Blackouts vom 28. April einen Spannungsanstieg im Netz identifiziert haben, verbunden mit einem Frequenzabfall, der zur automatischen Abschaltung mehrerer Kraftwerke führte.

Corredor betonte, dass das von Red Eléctrica kontrollierte System, einschließlich der Netzstationen, vor dem Ausfall innerhalb der regulatorischen Spannungsbereiche operierte. Sie verwies auf die Rolle der Kraftwerke bei der Absorption von „Blindleistung“ – einem Teil der Elektrizität, der zwischen Erzeugern und Verbrauchern oszilliert. Diese Absorption sei vor dem Blackout zu gering gewesen.

Gegenargumente der Kraftwerksbetreiber

Die Betreiber der größten spanischen Kraftwerke – Endesa, Iberdrola und Naturgy – weisen die Vorwürfe zurück. Ein Branchenvertreter argumentierte, die Kraftwerke hätten „bestmögliche Leistungen trotz des abnormalen Verhaltens des Übertragungsnetzes“ erbracht. Red Eléctrica hätte mehr Kraftwerke zur Spannungskontrolle aktivieren können.

José Bogas, Chef von Endesa, sieht das Hauptproblem in veralteter Netzinfrastruktur. Spanien habe es versäumt, sein Stromnetz für eine Ära hoher Abhängigkeit von Wind- und Solarenergie zu modernisieren. Zum Zeitpunkt des Blackouts trugen erneuerbare Energien etwa 70 Prozent zur Stromerzeugung bei.

Mario Ruiz-Tagle, Chef von Iberdrolas Spanien-Geschäft, sieht das Problem nicht in der Menge erneuerbarer Energien, sondern in unzureichender Nachfrage. Das Land müsse mehr tun, um die Elektrifizierung der Industrie, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen zu fördern.

Stand der Untersuchungen

Mehr als drei Wochen nach dem Stromausfall, der 60 Millionen Menschen betraf, haben die spanischen Behörden noch keine endgültige Ursache festgestellt. Die Ermittler erklärten, sie benötigten mehr Zeit für ihre Untersuchungen.

Die Debatte verdeutlicht die komplexen Herausforderungen beim Übergang zu erneuerbaren Energien und der Notwendigkeit, sowohl die Netzinfrastruktur als auch die Systemsteuerung entsprechend anzupassen.

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