Boom: Flugzeug-Startup holt 300 Mio. Dollar, baut jetzt Gasturbinen für KI-Rechenzentren

Das US-Startup Boom Supersonic, das sich zum Ziel gemacht hat, Überschall-Passagierflugzeuge zu bauen, erweitert sein Geschäftsfeld und sammelt 300 Millionen Dollar ein, um Gasturbinen für KI-Rechenzentren bereitzustellen. Die Finanzierungsrunde wurde von Darsana Capital Partners angeführt, mit Beteiligung von Altimeter Capital, ARK Invest, Bessemer Venture Partners, Robinhood Ventures und Y Combinator. Gleichzeitig gab Boom bekannt, das Data-Center-Startup Crusoe – beteiligt an OpenAIs Stargate-Projekt – habe 29 Turbinen-Einheiten für 1,25 Milliarden Dollar bestellt, was einer Gesamtkapazität von 1,21 Gigawatt entspricht.
Die Superpower-Turbine von Boom liefert 42 Megawatt pro Einheit und teilt sich 80 Prozent der Komponenten mit dem Symphony-Triebwerk, das Boom für sein Overture-Überschallflugzeug entwickelt. Der Clou: Anders als herkömmliche Turbinen verliert Superpower bei Hitze keine Leistung und kommt ohne Wasser aus – ein Vorteil für Rechenzentren in heißen, trockenen Regionen. Chase Lochmiller, Co-Founder und CEO von Crusoe, erklärt: „Booms innovativer Ansatz für Turbinen-Technologie baut auf den beeindruckenden Durchbrüchen des Unternehmens im Überschallflug auf.“
Finanzierung nach SpaceX-Vorbild
Boom-Gründer Blake Scholl vergleicht die Strategie seines Unternehmens mit SpaceX und dessen profitablem Starlink-Geschäft, das die Raketenentwicklung mitfinanziert. „Ich habe seit zehn Jahren die Augen offen gehalten, um etwas zu finden, das unser Starlink sein könnte“, so Scholl gegenüber TechCrunch. „Ich habe tausend Dinge abgelehnt, weil ich zu dem Schluss gekommen bin, dass sie nur ablenken würden. Dieses Projekt nehmen wir an, weil es so eindeutig auf dem richtigen Weg ist.“ Die Einnahmen aus dem Turbinen-Verkauf sollen die Zertifizierung und Auslieferung des Overture-Flugzeugs finanzieren.
Steve Friedman, Partner bei Darsana Capital, betont: „Darsana freut sich darauf, mit Boom zusammenzuarbeiten, um modernste Energieerzeugung für Amerikas KI-Revolution zu entwickeln – und das mit Überschallgeschwindigkeit“
Ehrgeizige Produktionsziele
Boom plant, die Turbinen-Produktion bis 2030 auf über vier Gigawatt jährlich hochzufahren: ein Gigawatt 2028, zwei Gigawatt 2029, vier Gigawatt 2030. Die ersten Einheiten sollen 2027 ausgeliefert werden. 95 Prozent der Teile für den Symphony-Motorenkern befinden sich bereits in der Fertigung, Tests beginnen 2026 in Colorado. Sollte Boom diese Zahlen erreichen, wäre das eine signifikante Erweiterung der verfügbaren Turbinen-Kapazität am Markt – allerdings ist die Skalierung von Hardware-Produktion notorisch schwierig, viele Startups sind bereits an diesem Punkt gescheitert.
Blake Scholl bleibt optimistisch: „Superschall-Technologie ist ein Beschleuniger – natürlich für schnelleres Fliegen, aber jetzt auch für künstliche Intelligenz.“ Das Overture-Programm hat 130 Bestellungen und Vorbestellungen von United Airlines, American Airlines und Japan Airlines. Der XB-1-Demonstrator durchbrach Anfang 2025 als erstes ziviles Flugzeug eines privaten Unternehmens die Schallmauer. Ob die Finanzierungsstrategie per Turbine tatsächlich die Überschall-Luftfahrt beschleunigt und Boom Supersonic der Sprung vom Prototyp zur Massenproduktion gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
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