Gastbeitrag

Coding ohne Coder?

Romano Roth von Zühlke © Zühlke
Romano Roth von Zühlke © Zühlke
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Romano Roth ist Chief of Cybernetic Transformation bei Zühlke und beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen von KI auf Organisation, Technologie und Kultur. In diesem Gastbeitrag beleuchtet er, wie sich AI auf Fachkräfte speziell im Coding-Bereich auswirkt. 

Künstliche Intelligenz verändert die Softwareentwicklung rasant. Was gestern noch manuell programmiert wurde, entsteht heute per Prompt. Für Unternehmen ist das eine enorme Chance – für viele Fachkräfte aber auch eine Verunsicherung.

Ein Artikel auf Trending Topics brachte es kürzlich auf den Punkt: Die Einstiegshürden für Berufseinsteiger:innen in der IT-Branche steigen. KI übernimmt Aufgaben, die früher von Entwickler:innen erledigt wurden. Werden Professionals bald nicht mehr gebraucht? Nein. Aber es bedeutet: Die Branche muss sich neu justieren.

KI verändert Prozesse

Wer heute Software entwickelt, tut das immer öfter nicht mehr allein. KI-Tools unterstützen beim Codeschreiben, generieren Tests, dokumentieren automatisiert. Richtig eingesetzt, steigern sie die Produktivität enorm. Innovative Plattformansätze wie die Cybernetic Delivery Platform (CDP) von Zühlke zeigen, wie KI entlang des gesamten Entwicklungsprozesses integriert wird – von der Ideenskizze bis zum fertigen Produkt. Das Ziel: Produktivität steigern, Prozesse verschlanken, Innovation ermöglichen.

CDP ist eine modulare Plattform bestehend aus KI-Accelerators, die je nach Projekt und Bedarf einzeln oder zusammen, nahtlos in bestehende IT-Landschaften eingesetzt werden können. Wie sich in ersten realen Kundenprojekten zeigt, mit Erfolg. So konnte die Produktivität in bereits umgesetzten Projekten um 30 Prozent gesteigert werden, das Potenzial liegt sogar bei 50 Prozent. Der Einsatz von KI-gestützter Softwareentwicklung beschleunigt nachweislich die Entwicklung von digitalen Produkten und macht sie kostengünstiger. Für die Digitalisierung von Prozessen ist sie damit so etwas wie ein Booster oder auch ein Demokratisierungstool. Denn damit können alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, Digitalisierung leben und sie für ihren Geschäftserfolg nutzen.

KI braucht Menschen

Doch so leistungsfähig KI-Tools wie die Module der CDP auch sind – sie entwickeln keine Prozesse, und sie verbessern keine Prozesse. So wie eine Cloudlösung keine Struktur schafft. KI liefert Vorschläge, keine Entscheidungen. Sie vereinfacht Abläufe, braucht aber Steuerung und setzt Know-how voraus. Wer mit KI arbeitet, muss sie verstehen, kritisch hinterfragen und verantwortungsvoll einsetzen.

Der Mensch bleibt auch in der KI-gestützten Softwareentwicklung zentral – als Analyst:innen, Gestalter:innen, Entscheider:innen. Der Begriff „cybernetic“, abgeleitet vom griechischen Wort für „Steuermann“, beschreibt genau dieses Zusammenspiel: Rückkopplung, zirkuläre Prozesse und das gemeinsame Lernen von Mensch und Maschine. Damit eignet er sich hervorragend, um Modelle für die Zusammenarbeit mit KI zu verstehen und zu gestalten. Um das Potential von KI tatsächlich auszuschöpfen.

Abschied vom klassischen Coder

Die Vorstellung vom einsamen Coder, der stundenlang an komplexem Code tüftelt, wird bald der Vergangenheit angehören. Denn klassische Programmierarbeit, vor allem auf der Ebene einfacher Routinen, wird zunehmend automatisiert. In einer KI-gestützten Softwareentwicklung geht es nicht mehr primär ums Tippen von Code, sondern ums Verstehen von komplexen Zusammenhängen, ums Denken in komplexen Systemen, ums Lösen komplexer Probleme.

Gefragt sind künftig Ingenieur:innen mit kritischem Denken, mit Kreativität, Reflexionsvermögen und einem Gespür für Nutzer:innen, Ethik und Wirkung. Wer sich in dieser neuen Welt zurechtfinden will, braucht mehr als Syntaxkenntnis, er oder sie braucht Cybernetic Thinking: die Fähigkeit, Technik, Mensch, Prozesse und Organisation in einen sinnvollen, kontinuierlich lernenden Zusammenhang zu bringen.

Verantwortung für die nächste Generation

Die Industrie steht in der Verantwortung, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Das gilt nicht nur für die Kunden von Tech-Unternehmen, sondern auch für die Technologieentwickelnden und -dienstleister selbst. Es reicht nicht, KI-Tools zu integrieren – es braucht auch neue Formen der Ausbildung, gezieltes Upskilling und echte Lernräume. Die nächste Fachkräftelücke ist bereits absehbar – nicht trotz, sondern wegen KI.

Denn je stärker Automatisierung und neue Technologien Einzug halten, desto gefragter sind Talente, die diese Werkzeuge verantwortungsvoll nutzen können. Wer heute Expert:innen in KI-gestützter Softwareentwicklung ausbildet, baut nicht nur Know-how auf, sondern auch Loyalität. Unternehmen, die Talenten echte Entwicklungschancen geben, sichern sich nicht nur gut ausgebildete Mitarbeitende, sondern auch ein engagiertes Team, das den digitalen Wandel aktiv mitgestaltet.

KI als Kulturwandler

KI ist nicht nur Produktivitätstreiber – sie bedeutet Kulturwandel. In der Softwareentwicklung, aber auch in der Art, wie wir Teams aufbauen, Mitarbeitende fördern und Verantwortung organisieren. Der Code der Zukunft entsteht nicht im Alleingang. Sondern im Zusammenspiel aus Mensch, Maschine und Haltung.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick
#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2025

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 13 Top-Investoren mit an Bord
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen