eleQtron: „Nicht warten, bis alles perfekt ist!“

Das deutsche Startup eleQtron entwickelt und betreibt Quantencomputer. Mit ihren Rechenmaschinen will die Jungfirma in Zukunft Probleme lösen können, an denen auch die besten konventionellen Supercomputer scheitern. Jan Henrik Leisse, Mitgründer und CEO von eleQtron, hat unserem Startup Interviewer mehr über sein Jungunternehmen erzählt.
Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?
Jan Henrik Leisse: Wir bauen echte Quantencomputer – aber nicht als Spielerei im Labor, sondern als Werkzeug für die Industrie. eleQtron bringt die Technologie aus der Forschung in die reale Anwendung. Dafür entwickeln wir eigene Quantenprozessoren auf Basis unserer MAGIC-Technologie und stellen sie über die Cloud als Rechenzeit zur Verfügung. Der Fokus liegt auf Problemen, die klassische Computer an ihre Grenzen bringen – von Chemie bis Logistik, von Energie bis KI.
Wer ist im Gründungsteam?
Gegründet wurde eleQtron 2020 von Prof. Dr. Christof Wunderlich, Dr. Michael Johanning und mir. Zwei echte Quantenpioniere mit über 30 Jahren Forschungserfahrung – und ich bringe das betriebswirtschaftliche Fundament mit.
Was ist die Geschichte hinter deinem Startup? Wie und warum hast du angefangen?
Ich war eigentlich als Geschäftsführer im klassischen Maschinenbau unterwegs, als ich durch einen Bekannten auf Christof und Michael gestoßen bin. Sie erzählten mir, dass sie gerade den ersten deutschen Quantencomputer gebaut hätten – in Siegen. Das klang so verrückt, dass ich direkt Feuer gefangen habe. Aus dem Uni-Kontext heraus war klar: Das muss in die Anwendung. Also haben wir eleQtron gegründet.
Was unterscheidet dein Startup von der Konkurrenz? Was macht euch einzigartig, was ist die USP?
Statt Laser nutzen wir Hochfrequenzwellen zur Steuerung der Ionen-Qubits – das ist unser MAGIC-Konzept. Technisch präziser, skalierbarer und wirtschaftlich deutlich zugänglicher. Gleichzeitig denken wir Quantencomputing als Dienstleistung: Rechenzeit, auf Abruf, über die Cloud. Diese Kombination ist bislang einzigartig.
Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?
Herzstück ist die MAGIC-Technologie – MAgnetic Gradient Induced Coupling. Damit lassen sich die Qubits extrem genau steuern. Das ist entscheidend für Skalierbarkeit und Fehlertoleranz. Dazu kommen unsere eigenen QPUs wie HiQ und HiQ+, die in Projekten wie EPIQ mit Jülich bereits konkret im Einsatz sind. Unsere Technologie macht uns zum führenden Ionenfänger in Europa.
Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?
Wir sprechen Unternehmen und Forschungseinrichtungen an, die komplexe Probleme besser lösen wollen: Pharma, Chemie, Automotive, Logistik, Energie, KI , Robotics und weitere Felder. Der Kontakt läuft oft über gemeinsame Projekte, Partnernetzwerke oder durch unsere Schulungsformate – denn Bildung ist ein entscheidender Hebel für den Markteintritt.
Was hat es mit bisherigen Finanzierungen auf sich? Gibt es schon Investoren?
Wir haben bisher rund 18 Millionen Euro eingesammelt, unter anderem von Earlybird und dem Siegerlandfonds. Ganz aktuell kommt eine Förderung des EIC Accelerators hinzu, die wir gewonnen haben. Solches Investorenkapital ist in der Anfangsphase sehr wichtig. Am Ende des Tages sind echte Umsätze aber entscheidend. Und hier sind wir auf einem sehr guten Weg – eleQtron ist eines der wenigen Startups, die derzeit echten Umsatz machen. Große Aufträge des DLR und des Forschungszentrums Jülich bilden unsere wirtschaftliche Grundlage.
Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?
Unser zentrales Ziel-Modell ist Quantencomputing-as-a-Service, also Zugriff auf unsere Rechner via Cloud. Wir verkaufen jedoch auch Rechenzeit in Stunden. Dazu bauen wir vor allem physische Systeme für Partner. Und nicht zu unterschätzen: Das Thema Education wird immer wichtiger – denn bevor man Quanten rechnet, muss man sie verstehen.
Was sind die nächsten Schritte für dein Startup? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?
Aktuell steht der Aufbau und die Inbetriebnahme unseres Quantencomputers HiQ beim JULIO beim Forschungszentrum Jülich im Fokus. Parallel treiben wir auf verschiedenen Ebenen die Entwicklung voran: Es geht jetzt für uns darum, aus Experimenten echte Anwendungsfälle und aus Demonstratoren echte Produkte zu machen – und nicht zu vergessen, ganz nebenbei aus einem Unternehmen in der Scale-up-Phase eine hochprofessionelle Organisation zu kreieren.
Hast du Tipps für andere Gründer:innen?
„Der perfekte Fit für’s Team“ – das ist eine Illusion. Viel wichtiger sind Komplementarität, Reibung und Vielfalt. Nicht jeder muss gleich ticken, aber alle müssen dieselbe Vision haben. Und dann: Machen! Nicht warten, bis alles perfekt ist. Die Welt verändert sich nicht von allein. Wir haben die einmalige Chance, jetzt an etwas zu arbeiten, das das Potential hat, die Lebenswelt der Menschheit zu gestalten.
Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.






















