Studie

EY: Investitionsvolumen in österreichische Startups sinkt um 64 Prozent

Symbolbild: Weniger Investitionen für Österreichs Startups © csamhaber on Pixabay
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Die österreichische Startup-Landschaft erlebt einen dramatischen Rückgang bei Investitionen. Im ersten Halbjahr 2025 sinkt das Investitionsvolumen in heimische Startups auf nur 110 Millionen Euro – ein Rückgang um 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der niedrigste Halbjahreswert seit 2019. Die Zahl der Finanzierungsrunden reduziert sich von 74 auf 70. Besonders beunruhigend: Der Rückzug betrifft alle Finanzierungsphasen und sowohl internationale als auch heimische Investoren, wie das neue Start-up Investment Barometer von EY und invest.austria zeigt.

„Was wir aktuell beobachten, ist eine Kapitalflucht in zwei Akten“, erklärt Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich. Zuerst haben sich internationale Investor:innen zunehmend aus größeren Wachstumsrunden zurückgezogen. Jetzt sehen wir, dass auch heimische Kapitalgeber:innen die Frühphase meiden. Beides zusammen gefährdet die Innovationskraft des Landes massiv.“ Daniela Haunstein, Managing Director von invest.austria, warnt: „Wenn sich internationale Investor:innen aus der Wachstumsphase und heimische Kapitalgeber:innen aus der Frühphase gleichzeitig zurückziehen, entsteht ein gefährliches Vakuum.“

Frühphasenfinanzierung erreicht Tiefpunkt

Die Frühphasenfinanzierung erreicht einen besorgniserregenden Tiefstand. Nur zwölf Pre-Seed-Deals werden im ersten Halbjahr 2025 registriert – ein neuer Negativrekord. Der Anteil österreichischer Investoren an diesen Runden liegt bei lediglich 50 Prozent. Auch in der Seed-Phase schrumpft das Engagement heimischer Kapitalgeber auf 54 Prozent. „Das Risiko, sich früh zu engagieren, schreckt viele Investor:innen offenbar ab, trotz attraktiver Bewertungen und innovativer Ideen. ‚Warten statt Wagnis‘ beschreibt das aktuelle Verhalten sehr treffend“, analysiert Haas die Situation.

Bei den wenigen größeren Finanzierungsrunden fehlt es zunehmend an internationalem Kapital. Bei Series A- und Series B-Deals liegt der Anteil ausländischer Investoren zwar bei 67 beziehungsweise 75 Prozent, allerdings bei deutlich weniger Transaktionen als noch vor zwei Jahren. Von den insgesamt 185 beteiligten Investoren stammen 105 aus Österreich (57 Prozent). Die aktivsten internationalen Kapitalgeber kommen aus Deutschland (34), Großbritannien (9) sowie der Schweiz und den USA (jeweils 7).

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Branchenspezifische Unterschiede bei Investitionen

Die Beteiligung heimischer Investoren variiert stark nach Branchen. Im Hardware-Bereich stammen alle beteiligten Kapitalgeber aus Österreich. Im PropTech-Sektor haben 14 von 16 beteiligten Investoren ihren Hauptsitz in Österreich. Auch im Gesundheitsbereich liegt die Quote der Inlandsinvestoren mit 64 Prozent überdurchschnittlich hoch. Besonders niedrig fällt die Beteiligung österreichischer Investoren im Bereich ClimateTech/GreenTech/CleanTech mit nur 20 Prozent aus.

Als Reaktion auf diese Entwicklung fordert Haunstein gezielte politische Maßnahmen: einen Dachfonds als Ankerinvestor für österreichische Fonds, einen Beteiligungsfreibetrag zur steuerlichen Attraktivierung privaten Kapitals sowie eine faire Verlustverrechnung für Investoren. „Private Investor:innen tragen einen Großteil der Finanzierungslast für Innovation – sie brauchen endlich den politischen Rückenwind, den sie verdienen. Und wir brauchen endlich einen funktionierenden Rahmen für Risikokapital in Österreich – sonst bleibt uns langfristig nichts als der Export von Talenten und Ideen“, betont Haunstein.

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