GATE Space: Österreichisches Startup liefert Antrieb für Europas erste Betankungsmission im Weltraum

Die Europäische Weltraumorganisation ESA startet eine Flagship-Mission, die Geschichte schreibt: Das Projekt ASTRAL wird das autonome Andocken sowie den Treibstofftransfer zwischen zwei Satelliten im Weltall demonstrieren.
Das österreichische Jungunternehmen GATE Space stellt dafür das Hochleistungs-Antriebssystem bereit. Die Mission setzt Schlüsseltechnologien für Satellitenwartung in zunehmend überfüllten Erdorbits ein und soll Europas strategische Resilienz in kommerziellen wie sicherheitsrelevanten Raumfahrtanwendungen stärken.
Das Projekt ASTRAL („Advancing Satcom Technology with Refuelling and Logistics“) wird von Orbit Fab geleitet, einem US- und UK-basierten Weltraumlogistik-Unternehmen mit Unterstützung der US Space Force. Die Mission vereint internationale Player in einem Konsortium: Neben GATE Space sind KISPE Space Systems aus Großbritannien und Blackswan Space aus Litauen an Bord. Die Mission entwickelt, integriert und validiert kritische Systeme für autonomes Andocken und Treibstofftransfer zwischen zwei Satelliten im All.
Präzisionstriebwerke mit grünem Treibstoff
GATE Space liefert das Antriebssystem, sowohl die gegenseitige Annäherung und das Andocken der Satelliten — sogenannte “Rendezvous and Proximity Operations” (RPO) — als auch den kontrollierten, verlustfreien Treibstofftransfer ermöglicht. Das System basiert auf mehreren patentierten Präzisionstriebwerken und nutzt die grünen Treibstoffe Lachgas und Ethan.
Die fein regelbare Schubsteuerung unterstützt Orbitanhebungen, präzise Annäherungsmanöver, das Andocken, den Treibstofftransfer sowie das sichere Entsorgen der Satelliten am Ende ihrer Lebenszeit. Diese durchgängige Fähigkeit ist in der Raumfahrt essentiell und selten.
Laurent Jaffart, Direktor für Konnektivität und Sichere Kommunikation der ESA, erklärt: „ASTRAL (…) wird die europäische Autonomie und Souveränität weiter stärken, die wir gemeinsam mit unseren Mitgliedstaaten anstreben.“ Die Mission hat das Potential, den Lebenszyklus von Satelliten grundlegend zu verändern.
Relevanz für die Verteidigungsindustrie
Die Raumfahrtindustrie wächst mit zweistelligen Jahresraten, angetrieben durch eine steigende Zahl kommerzieller Satellitenstarts. Satelliten sind unverzichtbar für Aufklärung, Lageerfassung und sichere Kommunikation – zentrale Elemente moderner Verteidigungssysteme. Die Branche gewinnt neben ihrer Rolle als kritische Infrastruktur für Kommunikation, Navigation und Erdbeobachtung zunehmend strategische Bedeutung für die nationale Sicherheit und Verteidigung.
GATE Space entwickelt in diesem Umfeld Dual-Use-Satelliten und hochpräzise Raketentriebwerke für den Einsatz im All. Das von Absolventen der TU Wien gegründete Unternehmen arbeitet an Standorten in Wien und am Flughafen Wien an patentierten Antriebssystemen, die Satelliten eine präzisere und flexiblere Steuerung im Orbit ermöglichen.
Durch eine eigene Technologie zur regelbaren Schuberzeugung bieten die Triebwerke laut dem Unternehmen eine höhere Manövrierfähigkeit als vergleichbare Systeme – und rücken GATE Space zunehmend in den Fokus der europäischen Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie.
























