Analyse

Wachstum ohne neue Jobs: AI könnte „Aushöhlung“ der US-Mittelschicht zur Folge haben

Leeres Büro. © Igor Omilaev auf Unsplash
Leeres Büro. © Igor Omilaev auf Unsplash
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat in einer aktuellen Analyse auf eine mögliche Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsentwicklung in den Vereinigten Staaten hingewiesen. Als Hauptursache identifizieren die Analysten den zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz.

Wachstum ohne neue Arbeitsplätze

In ihrer am Montag veröffentlichten Studie prognostizieren die Goldman-Sachs-Analysten, dass das moderate Beschäftigungswachstum bei gleichzeitig robustem BIP-Wachstum in den kommenden Jahren zur Normalität werden könnte. Das zukünftige Wachstumspotenzial stamme hauptsächlich aus KI-gestützten Produktivitätssteigerungen, während Bevölkerungswachstum und geringere Einwanderung nur bescheiden zum Arbeitskräfteangebot beitragen würden.

Erste Anzeichen am Arbeitsmarkt erkennbar

Die Analysten verweisen auf bereits sichtbare Signale einer Abschwächung: Außerhalb des Gesundheitssektors sei das Beschäftigungswachstum in den vergangenen Monaten negativ ausgefallen. Zudem konzentrierten sich Unternehmensführungen zunehmend darauf, durch KI-Einsatz Personalkosten zu senken – eine Entwicklung, die langfristig auf die Einstellungsbereitschaft drücken könnte.

Ungleiche Auswirkungen auf verschiedene Beschäftigtengruppen

Besonders betroffen seien laut der Analyse Arbeitnehmer in stark KI-exponierten Branchen. „In den letzten Jahren scheint KI die Beschäftigungsaussichten der am stärksten exponierten Arbeitnehmer zu beeinträchtigen, etwa junge Technologiefachkräfte“, schreiben die Analysten. In den am stärksten von KI betroffenen Branchen sei das Beschäftigungswachstum bereits negativ, auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen noch begrenzt blieben.

Historische Parallelen und Risiken

Goldman Sachs verweist auf historische Beispiele, insbesondere die „jobless recovery“ Anfang der 2000er Jahre. Nach der Rezession 2001 erholte sich das US-BIP dank technologiegetriebener Produktivität schnell, doch die Gesamtbeschäftigung hinkte jahrelang hinterher. Unternehmen hätten die Rezession genutzt, um ihre Belegschaft umzustrukturieren und weniger produktive Bereiche abzubauen.

Die Analysten warnen, dass KI möglicherweise anders wirke als frühere Technologien: Während manche Innovationen Arbeitsplätze schaffen, ersetzen viele KI-Tools bestehende Tätigkeiten. Dies könne zu einer „Aushöhlung“ von Mittelschicht-Positionen im White-Collar-Bereich führen, ähnlich wie Fabrikautomatisierung einst qualifizierte Blue-Collar-Jobs verdrängte.

Aktuelle Arbeitsmarktdaten

Die Einschätzung erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Arbeitsmarktdaten: Im September verzeichnete der Privatsektor laut ADP-Daten einen Rückgang von 32.000 Arbeitsplätzen. Das Analyseunternehmen Revelio Labs berichtete von einem Rückgang der Stellenangebote um 17,2 Prozent im Jahresvergleich. Laut Challenger, Gray & Christmas erreichten die Einstellungspläne den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2008/09.

Positiver Aspekt: Inflationsdämpfung

Als potenziellen Vorteil identifizieren die Analysten, dass schnelleres Produktivitätswachstum tendenziell die Inflation dämpfe. Dies könnte der US-Notenbank Federal Reserve Spielraum für Zinssenkungen geben, selbst wenn die Arbeitslosigkeit steigt – ähnlich wie in der Erholung Anfang der 2000er Jahre.

Goldman Sachs zeigt sich jedoch skeptisch gegenüber den drastischsten Prognosen, wonach technologischer Fortschritt zu sehr hoher Arbeitslosigkeit führen könnte. Die Analysten gehen davon aus, dass Innovation und gestiegene Kaufkraft durch höhere Produktion und Einkommen neue Arbeitsmöglichkeiten schaffen werden, die Arbeitsplatzverluste teilweise ausgleichen.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2026

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 12 Top-Investoren mit an Bord

AI Talk

Der führende KI Podcast mit Clemens Wasner & Jakob Steinschaden

Future{hacks}

Zwischen Hype und Realität
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen