Mastodon-Gründer tritt als CEO zurück, X-Alternative strukturiert sich um

Eugen Rochko, Schöpfer des dezentralen Social Networks Mastodon, tritt als CEO zurück. Die Entscheidung ist Teil der Umstrukturierung zur gemeinnützigen Organisation, die das Unternehmen Anfang des Jahres angekündigt hatte. Felix Hlatky übernimmt als Executive Director die operative Führung, während ein Board of Directors die strategische Steuerung übernimmt – darunter Twitter-Mitgründer Biz Stone. Rochko bleibt als Berater an Bord und erhält eine einmalige Zahlung von 1 Million Euro als Kompensation dafür, dass er zehn Jahre lang unter Marktwert gearbeitet hat.
Die Finanzierung des Umbaus stemmen prominente Tech-Größen: Stack-Exchange-Gründer Jeff Atwood und seine Familie steuerten 2,2 Millionen Euro bei, der alternative App-Marketplace AltStore 260.000 Euro, die Global Chinese Community of Universal Digital Commons 65.000 Euro. Auch Craigslist-Gründer Craig Newmark und Biz Stone beteiligten sich.
„Investiere nicht deine ganze Zeit in Arbeit“
Rochko nennt Burnout als zentralen Grund für seinen Rückzug. „Mastodon ist irgendwie synonym mit meiner Identität geworden. Ich kann nirgendwohin schauen und etwas über Social Media sehen, ohne darüber nachzudenken, wie es meine Arbeit beeinflusst“, erklärte er gegenüber TechCrunch. „Ich will, dass es erfolgreich ist. Und das hat zu viel Stress geführt und letztlich zum Burnout.“ Er fügt hinzu: „Ich denke definitiv, dass es nicht gesund ist, seine ganze Zeit in Arbeit zu investieren, denn danach bleibt einem nichts.“ Diese Haltung steht im krassen Gegensatz zur neuen Hustle Culture im Silicon Valley, wo zunehmend Chinas intensive 996-Arbeitskultur (9 Uhr bis 21 Uhr, sechs Tage die Woche) übernommen wird.
„Billionaire-proof“ – aber mit Wachstumsproblemen
Rochko positionierte Mastodon explizit als „billionaire-proof“ Social Media – eine Mission, die auch Bluesky für sich reklamiert. „Threads, Instagram und Facebook gehören einem Milliardär. X gehört einem Milliardär. All diese Plattformen gehören extrem reichen Menschen, und sie nutzen diese Plattformen zunehmend, um die öffentliche Wahrnehmung, öffentliche Konversation und Politik zu steuern“, so Rochko.
Die Zahlen zeigen allerdings: Mastodon hat 10 Millionen registrierte User, Bluesky bereits 40 Millionen. Die monatlich aktiven Nutzer auf Mastodon sind unter 1 Million gesunken – nach einem Spike auf 2 Millionen im Jahr 2022 nach Elon Musks Twitter-Übernahme. Vor dem Deal lag die Zahl bei nur 200.000. Ursprünglich wurde Mastodon 2016 in Deutschland als Open-Source-Projekt gegründet.























