MERCUR 2025: Wiener Innovationspreis würdigt erstmals KI-Vorreiter

Die Wirtschaftskammer Wien verlieh gestern den Innovationspreis MERCUR 2025. Mit 124 Einreichungen verzeichnete der Preis einen neuen Teilnahmerekord – neun mehr als im Vorjahr.
Die Jury erweiterte die traditionellen Kategorien Kreativität, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung erstmals um einen Sonderpreis für Künstliche Intelligenz. Dieses Novum unterstreicht die wachsende Bedeutung von KI-Technologien auch für den Wirtschaftsstandort Wien.
Die Preisträger 2025 im Überblick
In der Kategorie Kreativität überzeugte die Nonstop Kinoabo GmbH mit ihrem Abomodell für über 25 Programmkinos in ganz Österreich. Das System verzeichnete bereits 10.000 Abonnent:innen sowie 300.000 Kinobesuche. Mit uneingeschränktem Zugang will Nonstop Kino seit 2023 Streaming-Diensten entgegenwirken und Menschen zurück ins Kino locken. Das HealthTech Bespark*Bio siegte in der Kategorie Gesundheit mit einer innovativen Gentherapie-Technologie. Die Lösung soll die Behandlung seltener Krankheiten wirtschaftlicher gestalten.
Siemens Mobility Austria entschied die Kategorie Nachhaltigkeit für sich und überzeugten mit ihrer hochautomatisierten Ladelösung für Elektrobusse bei hoher Leistungsübertragung und geringem Platzbedarf. Das Produkt ist bereits marktreif. Sieger der Kategorie Digitalisierung ist Craftworks mit „navio VISION“, einem KI-System zur visuellen Inspektion industrieller Fertigungsprozesse – oder auch „ChatGPT für Industriebilder“.
Sonderpreis für KI
Somit setzen zwei der diesjährigen Preisträger auf KI-Lösungen: Den neu eingeführten KI-Sonderpreis erhielt die CogVis Software and Consulting GmbH. Ihre cogvisAI analysiert Bewegungsmuster von Pflegeheimbewohner:innen von Menschen mit Demenz, Dekubitus, Delir und Unruhe und soll das Sturzrisiko um 72 Prozent reduzieren. Knapp Prozent der österreichischen Pflegeheime nutzen die KI-Lösung bereits.
Tradition und Zukunft
WKW-Präsident Walter Ruck betont die Bedeutung innovativer Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Wien: „Innovation ist ein zentraler Faktor für die Zukunft eines Wirtschaftsstandorts. Die diesjährigen MERCUR-Preisträger beweisen einmal mehr, wie gut viele Wiener Unternehmen aufgestellt sind, um zukunftsweisende Lösungen in den unterschiedlichen Sektoren zu schaffen – auch KI-gestützt.“
Der MERCUR-Innovationspreis blickt auf eine über 35-jährige Geschichte zurück. Seit 1987 würdigt die Wirtschaftskammer Wien jährlich innovative Betriebe. Insgesamt wurden bislang 230 Unternehmen ausgezeichnet. Die Bewertung der Einreichungen erfolgte durch das Industriewissenschaftliche Institut. Die besten zwölf Projekte qualifizierten sich zusätzlich für eine Nominierung zum „Staatspreis Innovation“, der im Herbst verliehen wird.
Bespark Bio: Bezahlbare Medikamente durch zukunftsfähige Produktionsprozesse