Nvidia und Microsoft investieren in Anthropic, Bewertung soll auf 350 Milliarden Dollar steigen

Diese Ankündigung zielt direkt ins Herz des angeschlagenen ChatGPT-Machers OpenAI: Denn zwei seiner wichtigsten Partner und Investoren, Microsoft und Nvidia, haben strategische Partnerschaften mit dem AI-Startup Anthropic, das sich von OpenAi abgespaltet hat, geschlossen.
Microsoft steuert bis zu 5 Milliarden Dollar bei, Nvidia bis zu 10 Milliarden Dollar. Die Investments katapultieren Anthropics Bewertung in den Bereich von 350 Milliarden Dollar, berichtet CNBC. Das ist also ein massiver Sprung von der 183-Milliarden-Dollar-Bewertung im September. Die Konditionen der nächsten Finanzierungsrunde werden derzeit noch finalisiert, die Dimensionen zeigen aber bereits jetzt die enormen Summen, die im AI-Sektor bewegt werden.
Anthropic hat sich im Gegenzug verpflichtet, Azure-Rechenkapazität im Wert von 30 Milliarden Dollar von Microsoft zu kaufen und zusätzliche Compute-Kapazität von bis zu einem Gigawatt zu kontrahieren. Bei Nvidia ordert das Startup ebenfalls bis zu einem Gigawatt Rechenleistung mit den Grace Blackwell und Vera Rubin-Systemen. Die Partnerschaft ermöglicht erstmals eine tiefe technische Zusammenarbeit zwischen Nvidia und Anthropic. Die Unternehmen wollen gemeinsam an Design und Engineering arbeiten, um Anthropics Modelle für Performance und Effizienz zu optimieren und künftige Nvidia-Architekturen auf Anthropic-Workloads abzustimmen.
Microsoft diversifiziert sein AI-Portfolio
Die Partnerschaft verdeutlicht Microsofts Strategie, die Abhängigkeit von OpenAI zu reduzieren, nachdem sich OpenAI Microsoft-Konkurrenten Oracle und Co angelacht hat. Microsoft hat seit 2019 Milliarden in OpenAI investiert und hält nach der Rekapitalisierung im Oktober einen Anteil am For-Profit-Geschäft, der mit 135 Milliarden Dollar bewertet wird – rund 27 Prozent des Unternehmens auf vollständig verwässerter Basis.
Mit Anthropic erschließt sich Microsoft nun eine zweite hochkarätige AI-Quelle. Kunden von Microsoft Foundry erhalten Zugang zu Anthropics Frontier-Modellen Claude Sonnet 4.5, Claude Opus 4.1 und Claude Haiku 4.5. Claude bleibt über Microsofts Copilot-Familie verfügbar, einschließlich GitHub Copilot, Microsoft 365 Copilot und Copilot Studio.
Nvidia-CEO Jensen Huang kommentierte die Partnerschaft enthusiastisch: „Das ist ein Traum, der wahr wird für uns. Wissen Sie, wir haben die Arbeit von Anthropic und Dario schon lange bewundert, und dies ist das erste Mal, dass wir tief mit Anthropic zusammenarbeiten werden, um Claude zu beschleunigen.“ Die Zusammenarbeit markiert einen Wendepunkt für Nvidia, das bisher primär als Hardware-Lieferant agierte und nun direkt in die Modellentwicklung eingebunden wird.
Anthropic navigiert zwischen Tech-Giganten
Anthropic wurde 2021 von ehemaligen OpenAI-Führungskräften gegründet, darunter CEO Dario Amodei. Das Unternehmen entwickelt die Claude-Familie von Large Language Models und hat sich als ernstzunehmender Konkurrent zu OpenAI etabliert. Amazon Web Services bleibt trotz der neuen Partnerschaften Anthropics primärer Cloud-Provider und Trainingspartner – eine Rolle, die AWS seit 2023 innehat. Die Fähigkeit, gleichzeitig mit Amazon, Microsoft und Nvidia zu kooperieren, verschafft Anthropic strategische Flexibilität im hart umkämpften AI-Markt.
Microsoft-CEO Satya Nadella betonte in seiner Stellungnahme die Notwendigkeit von Kooperation: „Als Industrie müssen wir wirklich über jede Art von Nullsummen-Narrativ oder Winner-take-all-Hype hinausgehen. Was jetzt erforderlich ist, ist die harte Arbeit, gemeinsam breite, dauerhafte Fähigkeiten aufzubauen, damit diese Technologie echten, greifbaren lokalen Erfolg für jedes Land, jeden Sektor und jeden Kunden liefern kann. Die Gelegenheit ist einfach zu groß, um sie anders anzugehen.“ Nvidia gibt am Mittwoch seine Quartalszahlen bekannt – die Partnerschaft dürfte dort für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen.
























