OpenAI baut KI-Chips mit Broadcom, um Nvidia-Abhängigkeit zu entkommen

OpenAI ist ja nur ein Wrapper von Nvidia, das echte Geschäft macht der Chip-Hersteller und nicht das AI-Unternehmen: Diesen Seitenhieb hat man in der jüngeren Vergangenheit schon öfters gehört, und tatsächlich: Der größte Profiteur des KI-Booms ist Chip-Riese Nvidia, der kurzfristig sogar die Marke von 4 Billionen Dollar Market Cap erreichte.
OpenAI, das bis dato sehr viel Geld bei Nvidia für H100-Chips und Co ausgegeben hat, strebt nunnach mehr Unabhängigkeit. Das KI-Unternehmen, das sich zunehmend von Microsoft distanziert, lockert nun offenbar auch die Verbindungen zu Nvidia. Berichten zufolge entwickelt OpenAI mit Unterstützung von Broadcom eigene KI-Chips. Broadcom spezialisiert sich auf die Herstellung kundenspezifischer Halbleiter und könnte OpenAI helfen, seinen wachsenden Bedarf an Rechenleistung selbständig zu decken.
US-Chip-Riese als Partner
Broadcom ist zwar deutlich kleiner als Nvidia, gehört aber nichtsdestotrotz zu den 9 Unternehmen weltweit, die mehr als eine Billion Marktkapitalisierung auf die Waage bringen. Der Grund dafür ist ebenfalls der KI-Boom, der dem Unternehmen stark wachsende Umsätze bescherte.
Die Financial Times berichtete zuerst über diese Zusammenarbeit. Laut dem Bericht spricht Broadcom-CEO Hock Tan gegenüber Investoren „von einem neuen Kunden und einem Auftrag in Höhe von mehr als 10 Milliarden US-Dollar“. Obwohl weder Tan noch Broadcom offiziell bestätigen, dass es sich dabei um OpenAI handelt, sollen mit der Angelegenheit vertraute Personen dies bestätigt haben. OpenAI selbst lehnt eine Stellungnahme ab. Die Broadcom-Aktien steigen nach Bekanntwerden der Gespräche deutlich an.
Die Motivation hinter OpenAIs Chip-Ambitionen liegt auf der Hand: Das Unternehmen benötigt immer mehr Rechenleistung für seine KI-Modelle und ist bisher vollständig auf Nvidias Chips angewiesen. Ob die neu entwickelten Chips jemals auf dem freien Markt erscheinen oder ausschließlich für den Eigenbedarf bestimmt sind, bleibt zunächst unklar.
Big Tech setzt auf eigene Chips und Infrastruktur
OpenAI steht mit seinen Chip-Ambitionen nicht allein da. Auch andere Tech-Giganten wie Meta, Google und Amazon arbeiten an eigenen Halbleitern. Diese maßgefertigten KI-Beschleuniger werden als XPUs bezeichnet, um sie von klassischen GPUs abzugrenzen. Broadcom verfügt bereits über Erfahrung in diesem Bereich und hat mit Google deren TPUs (Tensor Processing Units) entwickelt. Bereits Anfang des Jahres deutet Broadcom bei der Vorstellung der Quartalszahlen an, dass große Kunden an einer Zusammenarbeit interessiert seien.
Sam Altmans frühere Chip-Visionen
OpenAI-CEO Sam Altman verfolgt schon länger große Pläne im Chip-Bereich. Bereits 2023 wirbt er dafür, „eigene Chipfabriken bauen zu wollen“ und versucht, dafür die astronomische Summe von „sieben Billionen US-Dollar“ von Investoren einzusammeln. Er führt Gespräche mit TSMC, Samsung und SK Hynix, doch diese Bemühungen bleiben bisher ohne greifbare Ergebnisse. Seine Vorschläge ernten in der Branche teilweise Spott.
Die aktuellen Bestrebungen mit Broadcom erscheinen im Vergleich zu Altmans früheren Visionen realistischer. Statt eigene Fabriken zu bauen, setzt OpenAI nun auf die Zusammenarbeit mit einem etablierten Chip-Designer. Auch die Partnerschaft mit G42 aus Abu Dhabi, die ein großes KI-Rechenzentrum bauen soll, stößt nicht überall auf Zustimmung, da G42 angeblich enge Verbindungen zur chinesischen Regierung unterhält.