Remove.tech erreicht 1 Mio. Euro ARR: „Wir bleiben gebootstrapped“

Auf relevante Umsätze kommen, ohne Risikokapital aufzunehmen – Bootstrapping ist bei immer mehr Gründern ein neues Dogma. So auch für Remove.tech. Das Wiener Startup der Gründer Roland Götz und Thomas Kohler hat innerhalb von zwei Jahren ein Annual Recurring Revenue (ARR) von einer Million Euro erreicht – vollständig ohne externe Finanzierung, wie sie jetzt bekannt gegeben haben.
Das Unternehmen, das sich auf das Auffinden und Entfernen von Markenverletzungen im Internet spezialisiert hat, setzte von Beginn an auf Bootstrapping und organisches Wachstum.
„Wir finden Markenverletzungen“
Remove.Tech bietet einen spezialisierten Service für Content Creator und Marken verschiedenster Branchen. „Wir finden und entfernen Markenverletzungen im Internet – auf Plattformen wie Social Media, Marktplätzen, Webseiten und Domains“, erklärt Gründer und CEO Roland Götz. „Das kann z.B. kopierter Content sein, oder auch Phishing-Webseiten, die sich als bekannte Marken ausgeben.“
Die Technologie des Unternehmens kombiniert verschiedene Erkennungsmethoden: „Unsere Software erkennt solche Verstöße über Keyword-Search und Image Recognition. Im zweiten Schritt versenden wir im Namen unserer Kunden rechtliche Takedown-Schreiben an die jeweiligen Verletzer.“ Kunden können den gesamten Prozess über ein Dashboard verfolgen und erhalten Einblick in entdeckte Verstöße, entfernte Inhalte und den aktuellen Status einzelner Fälle.
Strategische Entscheidung gegen Venture Capital
Die Entscheidung zum Bootstrapping war das Resultat eines erfolgreichen Markteintrittsprozesses. „Wir haben die Idee zunächst getestet, ohne ein Produkt zu bauen. Nur mit einer simplen Webseite und Instagram Outreach“, beschreibt Götz die Anfänge. „Die ersten Kunden kamen rein, obwohl es noch kein Tool gab. Wir haben die Aufträge aufwändig manuell abgewickelt ähnlich wie eine Anwaltskanzlei.“
Die Produktentwicklung begann erst nach Erreichen einer soliden Umsatzbasis: „Erst ab ca. 20.000 Euro MRR haben wir angefangen, in die Produktentwicklung zu investieren. Das heißt, bei uns war von Anfang an Geld im System, wir sind monatlich gewachsen, und Kapital war nie ein limitierender Faktor. Deshalb haben wir nie das Gefühl gehabt, auf externes Funding angewiesen zu sein.“
Kundenorientierung als Wachstumstreiber
Als Hauptfaktoren für das schnelle Wachstum identifiziert Götz die strke Kundenorientierung und Flexibilität des Unternehmens: „Unser Wachstum kam hauptsächlich durch Weiterempfehlungen und Social Outbound. Seit Tag 1 sind wir extrem kundenorientiert – wir haben immer das gebaut oder angeboten, was unsere Kunden in dem Moment gebraucht haben.“
Diese Flexibilität unterscheide Remove.Tech von größeren Konkurrenten: „Es gab bei uns keine No-Gos: Wenn ein Kunde einen kostenlosen Testmonat wollte, haben wir das gemacht. Diese Flexibilität und Nähe zum Kunden war für uns entscheidend und wird auch künftig unser größter Vorteil gegenüber großen Playern sein, die auf bestimmte KPIs oder Margen fixiert sind.“
Das Unternehmen operiert mit einem klassischen SaaS-Abonnementmodell mit monatlichen oder jährlichen Zahlungszyklen.
Wettbewerbsvorteile trotz AI-Entwicklung
Trotz der schnellen Entwicklung von KI-gestützten Coding-Tools sieht Götz die Marktposition von Remove.Tech als verteidigbar an. Der Service gliedere sich in zwei wesentliche Bereiche: „Detection also das Auffinden von Markenverstößen auf Webseiten, Marktplätzen, Social Media etc. Das basiert stark auf Scraping und komplexer technischer Logik, wo AI-Coding bisher nur begrenzt hilft.“
Der zweite Bereich erfordere spezialisiertes Know-how: „Enforcement. Dafür braucht es juristisches Know-how, Erfahrung, Kontakte und Vertrauen bei den Plattformen. Wir sind z.B. offizieller Copyright Removal Partner von Google und anderen großen Plattformen.“
Zukunft ohne externe Finanzierung geplant
Für die Zukunft plant Remove.Tech, weiterhin ohne externe Investoren zu operieren. „Wir bleiben gebootstrapped. Auch weiterhin sehen wir keinen Kapitalbedarf. Dank AI und leanem Setup können wir effizient die Firma skalieren“, so Götz. „Geld alleine hat für uns keinen Value.“
Eine Ausnahme könnte jedoch strategische Partnerschaften darstellen: „Was jedoch in Zukunft Sinn machen könnte, ist ein Partner, der zusätzliches Know-how einbringt.“
Mit dem Erreichen der Million-Euro-ARR-Marke demonstriert Remove.Tech, dass auch in technologieintensiven Bereichen profitables Wachstum ohne Venture Capital möglich ist – vorausgesetzt, die Marktvalidierung erfolgt frühzeitig und die Kundenorientierung steht im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie.