Rheinmetall

Neuartiger Ladebordstein macht E-Ladesäulen am Gehweg unnötig

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Rheinmetall, eigentlich eher für Kriegsgerät wie den Kampfpanzer Leopard bekannt, hat unter seinem Dach auch eine ganze Sparte, die sich mit E-Mobilität, also auch mit Ladeinfrastruktur beschäftigt. Und deswegen kommt es nicht von ungefähr, wenn es auch aus dieser Ecke des Konzerns mal etwas Neues zu berichten gibt. Denn Rheinmetall ist nun dabei, den Ladebordstein breit auszurollen.

Nach einem erfolgreichen einjährigen Praxistest in Köln hat der von Rheinmetall entwickelte Ladebordstein für Elektrofahrzeuge die Serienreife erreicht. Dieses innovative Ladekonzept, das die Ladeelektronik direkt in einen Standard-Bordstein integriert, wurde gemeinsam von der Stadt Köln und dem Ladeinfrastruktur-Betreiber TankE GmbH unter realen Bedingungen an zwei Standorten im Kölner Stadtteil Lindenthal getestet und hat sich bewährt.

Nach der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung im Mai 2023 wurden die ersten zwei E-Ladebordsteine auf der Dürener Straße in Lindenthal in Betrieb genommen. Zwei weitere Ladebordsteine wurden in der Klosterstraße (ebenfalls in Lindenthal) installiert.

Erfolgreiche Testphase mit beeindruckenden Ergebnissen

Nach einem Jahr der Pilot-Phase schließt man jene mit einer Fallstudie ab und bescheinigt eine positive Bilanz. Mehr als zwei Ladevorgänge gab es im Schnitt pro Tag und Ladepunkt.

Die Ergebnisse sind folgendermaen: Über 2.800 erfolgreiche Ladevorgänge wurden durchgeführt – im Durchschnitt mehr als zwei pro Tag und Ladepunkt. Die umfassende Fallstudie beweist, dass der Ladebordstein marktreif ist. Insgesamt wurden mehr als 50 MWh Energie geladen – durchschnittlich etwa 19 kWh pro Ladevorgang, was einer Reichweite von ungefähr 120 Kilometern entspricht.

Man zieht für die platzsparende und kompakte Bauweise ein positives Fazit. Im Rahmen des Pilotzeitraums konnte man gezielte Weiterentwicklungen umsetzen: So gibt es eine verbesserte Schmutzableitung nebst optimierter Beleuchtung rund um die Ladebuchse.

Das modulare Design ermöglicht eine schnelle und einfache Wartung durch Austausch des Lademoduls im Inneren des Bordsteins. Dies hat zu einer nahezu kontinuierlichen Verfügbarkeit von mehr als 99% bei niedrigen Betriebskosten geführt. Der Ladebordstein war bei jedem Wetter betriebsbereit.

In einer begleitenden Nutzerbefragung mit 100 Teilnehmern zwischen August 2024 und März 2025 erhielt der Ladebordstein eine durchschnittliche Bewertung von 4,38 von 5 möglichen Punkten, wobei ältere Teilnehmer (über 60 Jahre) besonders positives Feedback gaben. Zudem wurden parallel zum Praxistest auch rund 100 Nutzer befragt. Und auch hier beruft sich Rheinmetall auf eine positive Rückmeldung: Von fünf möglichen Punkten wurden im Durchschnitt 4,38 Punkte vergeben.

Die Nutzer schätzten besonders die Möglichkeit, eine umfassende Ladeoption vor Ort mit einfacher Bedienbarkeit zur Verfügung zu haben, sowie die Aussicht auf eine weitreichende Implementierung einer lokalen Ladelösung und deren Benutzerfreundlichkeit.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Ladestationen

„Mit dem von uns entwickelten Ladebordstein steht ein serienreifes Produkt zur Verfügung, das urbane Ladeinfrastruktur neu denkt“, sagt Christoph Müller, CEO der Rheinmetall-Division Power Systems. Das System sei platzsparend, robust sowie barrierearm und lasse sich gut in bestehende Stadtstrukturen integrieren.

„Mit unserem Produkt wird die Ladeelektronik in die Dimensionen eines Standard-Bordsteins integriert, wodurch Elektrofahrzeuge direkt am Straßenrand geladen werden können – ohne störende Poller, ohne Eingriffe in den Gehwegbereich und ohne Kompromisse bei Sicherheit oder Ästhetik.“

Durch die Integration der Ladelektronik in einen Bordstein können Elektrofahrzeuge direkt am Fahrbahnrand laden. Es benötigt weder Poller noch Eingriffe in den Gehwegbereich.

„Der Ladebordstein hat für uns den großen Vorteil, dass dieser bis auf den Anschlusskasten in der bereits vorhandenen Infrastruktur des öffentlichen Straßenraumes eingesetzt werden kann. Dieses kommt wichtigen Themen wie zum Beispiel den notwendigen freien Gehwegbreiten, Sichtachsen, vermeidbaren Überbau von Medienversorgung im Gehweg, Denkmalschutz in der Planung und Umsetzung zugute. Die Bordsteintechnik ist daher deutlich unkomplizierter gegenüber einer konventionellen Ladesäule.“

Die Ladebordsteine fügen sich fast unsichtbar ins Straßenbild ein und benötigen weniger Platz als konventionelle Ladestationen. Dadurch sollen sich bessere Möglichkeiten ergeben, die Ladeinfrastruktur auszubauen, auch wenn der verfügbare Platz – beispielsweise im innerstädtischen Raum – beschränkt ist. Mit der neuartigen Lösung der in den Bordstein integrierten Ladeelektronik würde das Stadtbild zudem nicht durch hinderliche Säulen beeinflusst und Ladekabel müssten nicht auf Gehwegen liegen.

Das System wurde „unter der Prämisse entwickelt, den Eingriff in den öffentlichen Raum möglichst auf ein Minimum zu reduzieren“, erklärt Rheinmetall. Der modulare Ladebordstein von Rheinmetall arbeitet mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW Wechselstrom.

Herausforderungen und Optimierungen

Trotz der überwiegend positiven Ergebnisse wurden auch einige Verbesserungsbereiche identifiziert. In Bezug auf die Sichtbarkeit schnitt der Ladebordstein im Vergleich zu herkömmlichen AC-Ladestationen schlechter ab – Rheinmetall schlägt „gezielte Markierungen und Integration in Navigations- und Lade-Apps“ als mögliche Maßnahme vor. Der potenzielle Vorteil, dass sich die Ladebordsteine besser ins Stadtbild einfügen, ist gleichzeitig ein wahrgenommener Nachteil, wenn sie zu unauffällig sind.

Im Rahmen des Pilotzeitraums wurden auch die Module ausgetauscht – nicht aufgrund von Beschädigungen, sondern um „gezielte Weiterentwicklungen“ direkt zu implementieren und zu testen: „Verbesserte Schmutzableitung und optimierte Beleuchtung rund um die Ladebuchse sorgen für noch größere Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse und verbesserte Handhabung“, laut Rheinmetall.

Markteinführung und Ausblick

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts hat nun die Serienproduktion des Ladebordsteins begonnen. Nach dem erfolgreichen Testeinsatz in Köln wird aus dem Prototyp nun ein Serienmodell.

Nach über 2800 erfolgreichen Ladevorgängen mit einer technischen Verfügbarkeit von mehr als 99 Prozent erwies sich das System als zuverlässig. So werden die vier Ladepunkte bleiben und der Ladebordstein geht in Serie und kann nun überall eingebaut werden.

Die Ladestationen können in ganzen Straßenzügen oder Parkplätzen untergebracht werden. Es besteht auch die Möglichkeit, bei Baumaßnahmen erst Dummy-Bordsteine zu verwenden. Nachträglich können diese dann je nach wachsendem Bedarf durch die Elektronikmodule ersetzt werden, was laut Rheinmetall nur wenige Minuten in Anspruch nehmen soll. Auch für Wartungsarbeiten soll das Modul kurzerhand entnommen und wieder eingesetzt werden können.

Ein Rheinmetall-Sprecher bestätigte bereits, dass der Ladebordstein bereits in anderen deutschen Städten installiert wird. Der Preis für die Ladelösung im öffentlichen Raum liegt, je nach individuellem Projektauftrag, im vierstelligen Euro-Bereich.

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