OpenAI 2025 bei etwa 20 Milliarden Dollar ARR, will Cloud-Geschäft starten

Sam Altman, Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, hat sich in einem umfassenden Posting auf der Plattform X zu Wort gemeldet, um Missverständnisse über die Finanzierungsstrategie seines Unternehmens auszuräumen. Dabei gab er erstmals konkrete Einblicke in Umsatzzahlen und die ambitionierten Investitionspläne des KI-Pioniers.
Worüber es keine Aufklärung gibt, so viel vorweg: Ob OpenAI 2026 wirklich einen Börsengang plant und dabei eine Bewertung von einer Billion Dollar anpeilt. Aktuell bewerten Investoren mit etwa 500 Milliarden Dollar. Auch gibt es keine Aufklärung darüber, wie viel Geld OpenAI Verlust macht. Gerüchten zufolge sollen sich die Verluste pro Quartal auf mehr als 10 Milliarden Dollar belaufen.
Klare Absage an staatliche Hilfen
Gleich zu Beginn seines Statements stellt Altman unmissverständlich klar: „Wir haben keine staatlichen Garantien für OpenAI-Rechenzentren und wollen diese auch nicht. Wir glauben, dass Regierungen keine Gewinner oder Verlierer auswählen sollten und dass Steuerzahler keine Unternehmen retten sollten, die schlechte Geschäftsentscheidungen treffen oder anderweitig am Markt scheitern.“
Diese deutliche Positionierung richtet sich gegen Marktgerüchte, wonach OpenAI nach staatlichen Absicherungen für seine massiven Infrastruktur-Investitionen suche. Altman fügt hinzu: „Wenn ein Unternehmen scheitert, werden andere Unternehmen gute Arbeit leisten.“
Allerdings spricht sich der OpenAI-Chef dafür aus, dass Regierungen eigene KI-Infrastruktur aufbauen sollten – allerdings zum Nutzen der Allgemeinheit: „Was wir für sinnvoll halten, ist, dass Regierungen ihre eigene KI-Infrastruktur bauen (und besitzen), aber dann sollte der Nutzen daraus auch der Regierung zugutekommen.“
Beeindruckende Geschäftszahlen und gigantische Investitionspläne
Erstmals gibt Altman konkrete Zahlen zum Geschäftserfolg von OpenAI bekannt: „Wir erwarten, dieses Jahr bei einer annualisierten Umsatzrate von über 20 Milliarden Dollar zu landen und bis 2030 auf Hunderte von Milliarden zu wachsen.“
Die geplanten Investitionen sind dabei von monumentalem Ausmaß: „Wir schauen auf Verpflichtungen von etwa 1,4 Billionen Dollar über die nächsten 8 Jahre.“ Altman räumt ein, dass dies weiteres Umsatzwachstum erfordert, zeigt sich aber optimistisch: „Offensichtlich erfordert dies ein fortgesetztes Umsatzwachstum, und jede Verdopplung ist eine Menge Arbeit! Aber wir fühlen uns gut mit unseren Aussichten.“
Neue Geschäftsfelder und Produkte
Der CEO skizziert mehrere neue Geschäftsfelder, die zum Wachstum beitragen sollen. Neben einem kommenden Enterprise-Angebot nennt er „Kategorien wie neue Verbrauchergeräte und Robotik, von denen wir erwarten, dass sie sehr bedeutend sein werden.“
Besonders spannend: OpenAI plant, direkt Rechenkapazität zu verkaufen. „Wir schauen auch auf Wege, Rechenkapazität direkter an andere Unternehmen (und Menschen) zu verkaufen; wir sind ziemlich sicher, dass die Welt eine Menge ‚AI Cloud‘ brauchen wird, und wir sind begeistert, dies anzubieten.“
Ein weiteres Zukunftsfeld ist KI für wissenschaftliche Entdeckungen – wobei Altman zugibt: „Es gibt auch neue Kategorien, bei denen wir Schwierigkeiten haben, konkrete Angaben zu machen, wie KI, die wissenschaftliche Entdeckungen machen kann.“
„Too big to fail“? – Eine klare Absage
Auf die Frage, ob OpenAI versuche, systemrelevant zu werden, antwortet Altman unmissverständlich: „Unsere Antwort darauf ist ein eindeutiges Nein. Wenn wir Mist bauen und es nicht beheben können, sollten wir scheitern, und andere Unternehmen werden weiterhin gute Arbeit leisten und Kunden bedienen. So funktioniert Kapitalismus, und das Ökosystem und die Wirtschaft würden gut zurechtkommen.“
Die enormen Investitionen begründet Altman mit der Dringlichkeit: „Wir versuchen, die Infrastruktur für eine zukünftige, durch KI angetriebene Wirtschaft zu bauen, und angesichts allem, was wir in unserem Forschungsprogramm am Horizont sehen, ist dies die Zeit zu investieren.“
Bereits heute sei die Rechenkapazität knapp: „Sogar heute müssen wir und andere unsere Produkte limitieren und bieten keine neuen Features und Modelle an, weil wir mit einer so schweren Rechenleistungs-Einschränkung konfrontiert sind.“
Seine Vision formuliert Altman eindringlich: „Unsere Mission erfordert es, dass wir tun, was wir können, um nicht noch viele Jahre zu warten, um KI auf schwierige Probleme anzuwenden, wie zur Heilung tödlicher Krankheiten beizutragen, und die Vorteile von AGI den Menschen so bald wie möglich zu bringen.“
„Das ist die Wette, die wir eingehen“
Abschließend zeigt sich der OpenAI-Chef selbstbewusst: „Es ist ein großes Privileg, in der Arena sein zu dürfen und die Überzeugung zu haben, einen Versuch zu starten, Infrastruktur in solchem Maßstab für etwas so Wichtiges zu bauen. Das ist die Wette, die wir eingehen, und von unserem Standpunkt aus fühlen wir uns damit gut. Aber wir könnten natürlich falsch liegen, und der Markt – nicht die Regierung – wird sich damit befassen, falls wir es sind.“
Mit diesem Statement positioniert sich Altman klar als Verfechter marktwirtschaftlicher Prinzipien, der zwar auf staatliche Unterstützung bei der Halbleiter-Produktion hofft, aber keine Absicherung für sein Geschäftsmodell erwartet – und dabei gleichzeitig die ambitioniertesten Investitionspläne der Tech-Branche offenlegt.

























