Trade Republic ermöglicht Investments in Tech-Unicorns über PE-Fonds

Robinhood hat kürzlich einen ersten, eher missglückten Vorstoss unternommen, als es Aktien-Token für nicht börsennotierte Tech-Riesen wie OpenAI und SpaceX ins Angebot nahm – mit dem entsprechendem Gegenwind. Die deutsche Neobank Trade Republic nähert sich dem Thema nun aus einer anderen, etwas konservativeren und dafür sicheren Richtung an: Private-Euqity-Fonds.
Trade Republic, nach eigenen Angaben Europas größte Sparplattform und bisher vor allem für ETF-Sparpläne bekannt, hat sein Geschäftsmodell erweitert und positioniert sich zunehmend als Wealth Manager. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin betreut nach eigenen Angaben über 10 Millionen Kunden in 18 europäischen Märkten und verwaltet ein Vermögen von mehr als 150 Milliarden Euro.
Trade Republic spricht bei den neuen PE-Fonds von einer „angestrebten Marktrendite von 12 %“, die in der Vergangenheit „öffentliche Märkte übertroffen“. Der Warnhinweis folgt aber auch sofort: „Private Märkte sind langfristige Investitionen und sollten nur einen Teil des Gesamtportfolios ausmachen.“
Partnerschaft mit renommierten Private Equity-Firmen
Für den Einstieg in das Private Markets-Geschäft ist Trade Republic strategische Partnerschaften mit den etablierten Investmentgesellschaften Apollo und EQT eingegangen. Diese Kooperationen ermöglichen es den Kunden, in nicht-börsennotierte Unternehmen zu investieren, die laut Trade Republic 88 Prozent der globalen Wirtschaft ausmachen.
Apollo und EQT legen jeweils einen Fonds exklusiv für Trade Republic-Kunden auf, wobei Apollo mit Hauptsitz New York naturgemäß eher US-lastig ist, während EQT Europa-lastig ist und unter anderem Anteile der europäischen Tech-Unicorns Flixbus investiert, Vinted oder Travelperk in den Fonds packen kann. Apollo hingegen lässt sicher eher selten in die Karten schauen, ist aber bekannt dafür, viel Geld in Energie- und Nachhaltigkeitsunternehmen zu stecken. Zuletzt wurde etwa ein Joint Venture gemeinsam mit Deutschlands größtem Energieproduzenten RWE mit 3,2 Milliarden Dollar ausgestattet.
Anders als bei Aktien oder ETFs kann man nicht jederzeit nach einem Investment wieder verkaufen, sondern können die Anteile monatlich über den internen Handelsplatz verkaufen. Dazu wird monatlich auch der Net Asset Value (NAV) der Fonds von Apollo und EQT errechnet.
Peter Beske Nielsen, Global Head of Private Wealth & Evergreen Solutions bei EQT, erklärte, dass die Partnerschaft den Zugang zu einem globalen und diversifizierten Private-Markets-Portfolio ermögliche, der bisher ausschließlich institutionellen Anlegern vorbehalten gewesen sei.
Niedrige Einstiegshürden und flexible Handhabung
Trade Republic hat nach eigenen Angaben eine neue Infrastruktur entwickelt, die deutlich niedrigere Einstiegshürden schafft als bei herkömmlichen Private Equity-Investments. Während die übliche Mindestanlage bei derartigen Fonds bei 10.000 Euro liegt, können Trade Republic-Kunden bereits ab einem Euro investieren.
Zusätzlich bietet die Plattform eine erhöhte Liquidität: Kunden haben die Möglichkeit, ihre Anteile monatlich über einen internen Handelsplatz zu verkaufen, während bei traditionellen Private Equity-Fonds meist nur vierteljährliche Verkäufe möglich sind.
Expansion zum Wealth Management
Christian Hecker, Co-Founder von Trade Republic, beschreibt die Entwicklung als Wandel „vom Brokerage zum Wealth Manager“. Das Unternehmen plant, bis Ende des Jahres insgesamt drei neue, unabhängige Anlageklassen einzuführen, wobei Private Markets den Auftakt bildet.
Die Erweiterung um Private Markets ist Teil von Trade Republics Strategie, seinen Kunden eine breitere Portfoliodiversifizierung zu ermöglichen. Laut dem Unternehmen machen in professionellen Vermögensverwaltungen Aktien und ETFs typischerweise nur etwa 60 Prozent des Portfolios aus.
Markteinführung mit Bonus-Angebot
Zum Start des neuen Angebots erhalten Trade Republic-Kunden einen Bonus von einem Prozent auf jedes Private Markets-Investment, das innerhalb der ersten 30 Tage getätigt wird. Dieses Angebot ist nach Unternehmensangaben nicht limitiert.
Trade Republic ist als Vollbank von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie der Deutschen Bundesbank reguliert und bietet neben dem Wertpapierhandel auch Bankdienstleistungen wie Girokonten und Karten an.