36ZERO Vision: Deutsches AI-Startup erhält 3,6 Millionen Euro

36ZERO Vision, ein AI-Startup mit Sitz in München, hat in einer Pre-Series-A-Runde 3,6 Millionen Euro eingeworben, berichtet EU Startups. Mit dem frischen Kapital will die Jungfirma die Expansion seines KI-gestützten visuellen Qualitätsinspektionssystems in Europa und verschiedenen Branchen beschleunigen. Die jüngste Finanzierungsrunde haben JOIN Capital, Bayern Kapital und Vanagon Ventures angeführt, mit zusätzlicher Unterstützung von UnternehmerTUM Funding for Innovators und Alchemist.
36ZERO Vision will Fehlererkennung genauer machen
„Unser System bietet eine höhere Genauigkeit bei geringerer Komplexität und genießt bereits das Vertrauen erstklassiger Hersteller. Diese Finanzierung hilft uns, schneller zu skalieren und die Grenzen der KI in der Fertigung zu verschieben“, sagt CEO Heiko Huber. Das 2021 aus einem Hackathon bei der BMW Group hervorgegangene Startup hat eine hardwareunabhängige Plattform, entwickelt, die industrielle Fehlererkennung genauer und einfacher machen soll.
Die Gründer von 36ZERO Vision sind Zeeshan Karamat, ein ehemaliger Microsoft- und BMW Group-Ingenieur, und Heiko Huber, ein Maschinenbauingenieur und Serienunternehmer, der zuvor den Fitness-Tech-Giganten EGYM mitgegründet hat. Karamat entwickelte den Grundstein des Unternehmens durch seine Erfahrung mit Hackathons und eine wachsende Frustration über die Ineffizienz von Unternehmensentwicklungsumgebungen. Seine Arbeit bei BMW im Bereich der vorausschauenden Wartung legte den Grundstein für das, was 36ZERO Vision werden sollte.
„Lösung schreibt Industriestandards neu“
Ziel der Jungfirma ist es, die Ineffizienzen traditioneller Inspektionssysteme zu beseitigen. Das Software-basierte visuelle Inspektionstool des Startups nutzt ein modulares Deep-Learning-Modell, um Defekte mit nur fünf kommentierten Bildern zu erkennen. „Die Fertigung ist überfällig für KI-getriebene Innovation, die zuverlässig Ergebnisse über das Labor hinaus liefert. Die bahnbrechende Lösung von 36ZERO Vision schreibt Industriestandards neu, indem sie Fehlalarme drastisch reduziert und Prozesse vereinfacht“, sagt Tobias Schirmer, Founding Partner bei Join Capital.
Großunternehmen wie Siemens, Bosch Rexroth und LEONI verwenden bereits die Technologie des Startups. Huber zufolge sind die Hersteller bereit, neue Inspektionslösungen einzuführen, weil die bestehenden Systeme einfach nicht ausreichen: „Sie sind frustriert. Es sind Hunderte oder Tausende von Bildern erforderlich, und dazu kommt die manuelle Beschriftung. Und selbst dann gibt es oft zu viele falsch positive Ergebnisse.“ Durch die Simulation von Hunderttausenden von synthetischen Bildvariationen sollen die KI-Modelle von 36ZERO Vision robust von minimalen Daten lernen.
„In einem Benchmark mit nur 10 Bildern erreichten wir eine nahezu perfekte Genauigkeit – keine übersehenen Defekte, keine Fehlalarme. Im Gegensatz dazu hatte ein Mitbewerber, der auf dem neuesten Stand der Technik ist, eine Fehlerquote von 9 %. Unsere Plattform ist sehr dateneffizient“, so Karamat. Ursprünglich auf die Automobilbranche konzentriert, bedient das Startup inzwischen auch Branchen wie Elektronik, Maschinenbau und Baumaterialien und findet zunehmend Anklang in der Verteidigungsindustrie. Es ist geplant, in den nächsten Jahren in den Bereich der Halbleiterinspektion – insbesondere Wafer- und Chip-Anwendungen – zu expandieren.