Überblick

AI-Ausbau wird durch massive Schuldenaufnahme mitfinanziert

Colossus-Rechenzentrum von xAI in Memphis. © xAI
Colossus-Rechenzentrum von xAI in Memphis. © xAI
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Es sind unglaubliche Summen die da in KI vor allem in den USA gepumpt werden – Google, Meta, Microsoft und Amazon alleine haben zusammen in den vergangenen drei Monaten 112 Milliarden Dollar in KI investiert. Doch wo kommt dieses Geld eigentlich her, das da in Rechenzentren, GPUs und Co gesteckt wird?

Nicht alleine aus den Umsätzen, die Big Tech macht. Denn wie neue Zahlen der Bank of America (BoFa) zeigen, wurden alleine im September und Oktober US-Investment-Grade-Anleihen im Wert von 75 Milliarden US-Dollar von auf KI spezialisierten Big-Tech-Unternehmen auf den Markt geworfen. Das ist mehr als doppelt so viel wie die durchschnittliche jährliche Emission des Sektors zwischen 2015 und 2024 in Höhe von 32 Milliarden US-Dollar.

Bedeutet: Google, Meta und Co nehmen ordentlich Schulden auf, um den KI-Ausbau zu finanzieren. Eine Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier, das ein Unternehmen ausgibt, um sich über einen bestimmten Zeitraum Geld zu leihen. Der Käufer einer Anleihe wird dadurch zum Gläubiger, der dem Herausgeber (Emittent) Geld leiht. Im Gegenzug erhält der Anleger über die Laufzeit regelmäßig vereinbarte Zinsen. Am Ende der Laufzeit zahlt der Emittent das ursprünglich geliehene Kapital, den sogenannten Nennwert, zurück. Die Konditionen wie Zinshöhe und Laufzeit sind dabei im Voraus festgelegt.

Gleichzeitig sollen auch Kredite, die Banken Unternehmen geben, massiv boomen. Laut Morgan Stanley sollen private Kreditmärkte mehr als die Hälfte der 1,5 Billionen Dollar bereitstellen könnten, die bis 2028 für den Ausbau von Rechenzentren benötigt werden. Solche Kredite müssen von den KI-Unternehmen natürlich auch zurückgezahlt werden – im Unterschied zu Eigenkapital, das sonst gerade im Startup-Business gegen Firmenanteile investiert wird.

Alphabet

Die Google-Mutter Alphabet hat kürzlich eine Anleihe über insgesamt 25 Milliarden Dollar emittiert, bestehend aus 17,5 Milliarden Dollar in US-Dollar und 6,5 Milliarden Euro (7,48 Milliarden Dollar). Das Fremdkapital soll zur Unterstützung des Wachstums bei Cloud- und KI-Diensten eingeetzt werden. Die US-Anleihen wurden in acht Tranchen mit Laufzeiten von drei bis 50 Jahren aufgelegt.

Meta Platforms

Meta Platforms plant, mit einer Anleiheemission von bis zu 30 Milliarden Dollar seine bisher größte Kapitalaufnahme durchzuführen, um die massiven Kosten für den Ausbau seiner KI-Infrastruktur zu finanzieren. Das Unternehmen, das bereits ein stark wachsendes Investitionsvolumen in diesem Bereich verzeichnet, will die Mittel über sechs verschiedene Tranchen mit Laufzeiten zwischen fünf und 40 Jahren aufnehmen.

Bereits zuvor sicherte sich Meta ein Finanzierungsabkommen von 27 Milliarden Dollar mit Blue Owl Capital zur Errichtung des riesigen „Hyperion“-Rechenzentrums in Louisiana, das als Kernstück der globalen KI-Strategie gilt.

xAI

Elon Musks KI-Unternehmen xAI plant eine Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar, die sich aus etwa 7,5 Milliarden US-Dollar Eigenkapital und bis zu 12,5 Milliarden US-Dollar Fremdkapital zusammensetzt. Ein besonderer Aspekt dieser Kapitalbeschaffung ist die enge Verbindung zu Nvidia: Der Chip-Hersteller investiert rund 2 Milliarden US-Dollar Eigenkapital und stellt dabei auch die Hardware für xAI bereit. Die Finanzierung wird über ein Special Purpose Vehicle (SPV) abgewickelt, das Nvidia-GPUs erwirbt, die dann für xAI im Colossus 2 Rechenzentrum in Memphis vermietet werden. Dieses Modell ermöglicht es Investoren, Renditen über die Vermietung der Hardware zu erzielen, während xAI von hoher Rechenleistung profitiert, ohne die gesamte Nettoverschuldung direkt zu tragen.

Oracle

Oracle hat mit einer Anleihe über 18 Milliarden Dollar eine der größten US-Emissionen des Jahres platziert. Das Geld fließt in den massiven Ausbau der eigenen KI-Cloud-Infrastruktur, um Großkunden wie OpenAI und Meta zu bedienen. Die Nachfrage nach den sechs Tranchen, darunter eine seltene 40-Jahres-Anleihe, übertraf mit 88 Milliarden Dollar das Angebot um ein Vielfaches.

Es ist kalkuliertes Risiko: Oracle investiert aggressiv in neue Rechenzentren, obwohl der Cashflow kurzfristig tief ins Minus rutscht. Die Nachfrage nach Kapazitäten ist vertraglich gesichert, vor allem über einen Mega-Deal mit OpenAI über 300 Milliarden Dollar. Mit der neuen Schuldenaufnahme stiegen Oracles Verbindlichkeiten über die Marke von 95 Milliarden Dollar.

Vantage-Rechenzentren von Oracle

Oracle sicherte sich außerdem eine Rekordfinanzierung in Form eines 38 Milliarden Dollar umfassenden Kreditpakets, das speziell zur Finanzierung der Vantage-Datenzentren in Texas und Wisconsin dient. Die Kreditfazilität, aufgeteilt in zwei Senior Secured Kredite über 23,25 Milliarden und 14,75 Milliarden Dollar, wird von Banken wie JPMorgan Chase und Mitsubishi UFJ Financial Group koordiniert.

Die Datenzentren entstehen im Rahmen von Oracles 500-Milliarden-Dollar-Investitionsinitiative für KI-Infrastruktur in Partnerschaft mit OpenAI (Stargate-Projekt). Diese vierjährige Finanzierung mit zwei Verlängerungsoptionen markiert einen der größten jemals für KI-Infrastruktur aufgenommenen Kredite.

OpenAI

Bereits im Oktober 2024 hat OpenAI als Marktführer der AI-Unternehmen angekündigt, eine Kreditfazilität in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar mit JPMorgan Chase, Citi, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Santander, Wells Fargo, SMBC, UBS und HSBC abgeschlossen zu haben. Es handelt sich um eine revolvierende Kreditfazilität, die zum Zeitpunkt des Abschlusses nicht in Anspruch genommen wurde.

Laut The Information stellen außerdem die Banken Sumitomo Mitsui, BNP Paribas und Goldman Sachs 18 Milliarden Dollar bereit, damit OpenAI ein Stargate-Rechenzentrum in New Mexico bauen kann.

CoreWeave

CoreWeave – einer der neuen Player im KI-Infrastruktur-Game –  hat sich über den US-Markt für Hochzinsanleihen zwei Milliarden Dollar frisches Kapital gesichert und damit seine Finanzbasis nach dem schwankungsreichen Börsendebüt im März gestärkt. Trotz konjunktureller Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen zeigten Investoren reges Interesse: Die starke Nachfrage im Mai diesen Jahres ermöglichte es dem KI-Rechenzentrumsbetreiber, das Emissionsvolumen um 500 Millionen Dollar über die ursprüngliche Planung hinaus zu erhöhen.

TeraWulf

TeraWulf, ein vormals als Bitcoin-Miner gestartetes Unternehmen, hat erfolgreich eine hochverzinsliche Anleihe über 3,2 Milliarden Dollar am US-Kapitalmarkt platziert – die größte Finanzierung in der Geschichte eines börsennotierten Bitcoin-Mining-Unternehmens. Die siebenjährige Senior Secured Note mit einem Kupon von 7,75 Prozent dient der Finanzierung des Ausbaus des Lake Mariner Campus in Barker, New York, der zu einem hybriden Standort für Bitcoin-Mining und KI-Datenzentren umgestaltet wird. Die Anleihe ist durch nahezu alle Vermögenswerte von TeraWulfs Tochtergesellschaft WULF Compute gesichert, darunter auch Garantien von Google, das als strategischer Partner mit einem bedeutenden Aktienanteil beteiligt ist.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2026

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 12 Top-Investoren mit an Bord

AI Talk

Der führende KI Podcast mit Clemens Wasner & Jakob Steinschaden

Future{hacks}

Zwischen Hype und Realität
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen