Studie

Austrian Startup Monitor 2024: So ist das Startup-Ökosystem derzeit aufgestellt

Die Präsentation des Austrian Startup Monitors 2024 war sehr gut besucht. ©
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Zum siebten Mal wurde heute der Austrian Startup Monitor (ASM) präsentiert. Er zeichnet ein Bild davon, wie Österreichs Startups performen, liefert aktuelle Daten und Zahlen und erhebt die Wünsche des Ökosystems an die Politik. Besonders erfreulich: 79 Prozent der Startups wollen 2025 zusätzliche Mitarbeiter:innen einstellen – hochgerechnet sind das 10.000 neue Arbeitsplätze.

22 Prozent Frauenanteil unter den Gründern

Bevor Studienautor Karl-Heinz Leitner vom Austrian Institute of Technology die Ergebnisse des neuen Reports detailliert präsentierte, verkündete Startup-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner einige Zahlen: Der Anteil weiblicher Gründer sei von 17 auf 22 Prozent gestiegen. „Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, denke ich, dass wir in einigen Jahren die Hälfte des Anteils erreicht haben werden“, so Zehetner. Auch wird immer stärker auf gemischte Gründerteams gesetzt: 37 Prozent der Startups haben mindestens eine Frau im Gründungsteam.

Übrigens: Österreich an die Spitze bei Frauen in Führungspositionen zu bringen, ist ein festgeschriebenes Ziel im Regierungsprogramm.

Wien bleibt Startup-Hotspot, FlexCo beliebt

Laut dem ASM wurde fast jedes zweite Startup in Wien gegründet (46,8 Prozent). Es folgen die Steiermark (12,1 Prozent) und Oberösterreich (11,9 Prozent). Zu den Top-5-Sektoren, in denen Startups tätig sind, gehören: Informationstechnologie (33 Prozent), Biowissenschaften (15 Prozent) – hier sind besonders viele DeepTech-Startups aktiv –, Industrietechnik (12 Prozent), gefolgt von Konsumgütern inklusive Textilien und Waren (7 Prozent) sowie Energie und Mobilität (6 Prozent).

Spannend ist, dass mittlerweile 56 Prozent aller Startups auch als Green oder Social Startups eingestuft werden. Damit ist der Anteil jener Jungunternehmen, die primär soziale oder ökologische Ziele verfolgen, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Alleine gründet übrigens nur ein Viertel: Rund 75 Prozent der Startups haben mehr als einen Co-Founder. Die FlexCo als neue Rechtsform ist dabei recht beliebt: 44 Prozent der 2024 gegründeten Startups wurden als Flexible Kapitalgesellschaft angemeldet.

Der Deep-Tech-Sektor wächst

Erstaunlich sei, wie stark der Deep-Tech-Sektor gewachsen ist bzw. weiterhin wächst: 17 Prozent aller österreichischen Startups können als Deep-Tech-Startups eingestuft werden. Sie alle sind forschungsbasierte Spin-offs, und für 12 Prozent ist ein Börsengang ein langfristiges Ziel.

„Diese Startups entwickeln innovative technologische Lösungen basierend auf aktuellen technologischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Deep-Tech-Startups sind Vorreiter in der Nutzung und Entwicklung von Anwendungen künstlicher Intelligenz, konnten bereits mehr Risikokapital einwerben und besitzen einen höheren Unternehmenswert“, so Karl-Heinz Leitner, Studienleiter vom AIT Austrian Institute of Technology über die erstmals erhobene Kategorie.

KI-Einsatz in Startups

Geht es um die Frage, ob Startups KI selbst entwickeln oder sie von externen Anbietern beziehen, ergab sich folgendes Bild:
Rund 42 Prozent der großen Tech-Startups setzen KI gezielt ein, um ihre eigenen Produkte und Kompetenzen zu entwickeln. Bei der Prozessoptimierung, so greift die Mehrheit (etwa 55–60 Prozent unterschiedlicher Startup-Typen) auf fertige KI-Lösungen von Drittanbietern zurück.

Wenn es um die Integration von KI in Produkte und Dienstleistungen geht, nutzen etwa 45 Prozent der DeepTech-Startups KI gezielt, um ihre Angebote zu optimieren. Bei anderen Startups liegt dieser Anteil bei rund 30 Prozent.

Spin-offs: Klarer Trend nach oben

Die Zahl der Spin-offs in Österreich wächst leicht, besonders die der akademischen. Zwischen 2022 und 2024 machten bildungsbasierte Spin-offs etwa 15 Prozent und forschungsbasierte rund 8 Prozent der Startups aus. Corporate-Spin-offs liegen bei 20 Prozent.

Spannend ist, dass laut ASM 80 Prozent Services von Unis und Forschungsinstituten, wie Inkubatoren oder technologischer Infrastruktur, nutzen. Dies sei ein klares Zeichen dafür, wie stark Spin-offs von dieser Unterstützung profitieren.

Stark international

Der ASM zeigt, dass Startups aus Österreich stark international aufgestellt sind: 41 Prozent erzielen Umsätze im Ausland, bei DeepTech sind es sogar 58 Prozent. Ein Großteil (81 Prozent) plant, in Zukunft in neue ausländische Märkte zu expandieren, um zu skalieren.

Auch die Gründer:innen im Land sind international: Knapp ein Viertel (19,3 Prozent) besitzt keine österreichische Staatsbürgerschaft, und der Anteil wird von Jahr zu Jahr größer.

Mehr als die Hälfte der Startups sicherte erfolgreich Kapital

Der ASM hat auch das Thema Finanzen und Funding untersucht und hält fest: 75 Prozent der österreichischen Startups generieren bereits Umsätze, 38 Prozent davon sind profitabel oder arbeiten kostendeckend. Öffentliche Förderungen bleiben dabei ein Schlüsselthema, denn immerhin 49 Prozent aller Startups und 66 Prozent der Deep-Tech-Startups gaben an, Förderungen zu beziehen.

Beim externen Kapital sieht es ähnlich aus: 53 Prozent aller Startups und 63 Prozent der DeepTech-Startups haben erfolgreich Finanzierung gesichert. Auffällig: Ein Drittel der Deep-Tech-Startups hat über 1 Million Euro Risikokapital eingeworben – bei anderen Startups sind es nur 10 Prozent. Das zeigt: Deep-Tech braucht nicht nur mehr Kapital, sondern zieht auch größere Investments an.

Unternehmensgröße: Im Schnitt 10 Mitarbeiter:innen

Im Durchschnitt beschäftigte ein Startup in Österreich im Vorjahr 9,5 Mitarbeiter:innen, womit der Sektor „trotz wirtschaftlich schwieriger Lage“ immer noch rund 30.000 Personen beschäftigt. 79 Prozent der Startups planen außerdem weiterhin einzustellen: Insgesamt mehr als 10.000 neue Arbeitsplätze sind den ASM-Ergebnissen nach für 2025 geplant.

Was das Hiring betrifft, so gibt es im diesjährigen Monitor ein interessantes Update: Erstmals sei es schwieriger gewesen, Stellen erfolgreich im Vertrieb zu besetzen, als IT-Talente zu finden.

3 Forderungen der Startup-Szene an die Politik

Wie im Vorjahr fordern 62 Prozent der Gründer:innen in Österreich Steuererleichterungen von der Politik – insbesondere bei den Lohnnebenkosten. Außerdem schaffte es eine neu angefragte Kategorie gleich auf den zweiten Platz der Wunschliste: eine schnellere Bearbeitung und Entbürokratisierung von Förderungen (56 Prozent). An dritter Stelle stehen bessere Anreizsysteme für private Risikokapitalfinanzierungen (49 Prozent).

Bei der Bewertung der allgemeinen Geschäftslage fällt das Jahresergebnis schlechter aus: Nur noch 39 Prozent bewerten sie als gut oder sehr gut, 2023 waren es noch 41 Prozent.

Mehr Startups für Österreich

Die Co-Managing Director von Austrian Startup, Hannah Wundsam, bringt es mit einem knackigen Fazit zum Austrian Startup Monitor 2024 auf den Punkt: „Mehr Startups braucht das Land.“

Erstellt wurde der Austrian Startup Monitor 2024 vom Austrian Institute of Technology (AIT), der Wirtschaftsuniversität Wien und Austrian Startups. Erhoben wurden die Antworten von 679 Startups. Erstmals wurde der ganze Report auch auf Englisch herausgegeben.

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